Das Gelände zwischen dem Röthaer Fußweg (heute Jahnstraße) und der Straße Am Streitteich bzw. der Robert-Koch-Straße erwarben die Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) und die Braunkohle-Benzin-Aktiengesellschaft (BRABAG) in den 1930er Jahren, um für ihre Betriebsangehörigen Wohnhäuser zu errichten. Die ASW beauftragte 1935 die Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Borna mbH mit dem Bau von vier Doppelwohnhäusern entlang der Südseite der Friedrich-Ebert-Straße. Der Entwurf stammt von den Architekten Emil Högg und Friedrich Rötschke aus Dresden, die weitere Typenentwürfe für das Wohnquartier lieferten. Der zweigeschossige Einfamilienhaustyp mit Walmdach teilt sich mit der Doppelhaushälfte auf der Gartenseite einen risalitartigen zweigeschossigen Anbau mit Walmdachabschluss. Das über einem T-förmigen Grundriss errichtete Doppelhaus ist voll unterkellert, massiv gemauert und verputzt. Die schlichte Gestaltung der regelmäßig gegliederten Fassaden zeichnet sich durch Klinkersockel, Traufgesims und ursprünglich in Klinkern gefasster Leibung der Eingangstür aus. Das Raumprogramm umfasste ursprünglich bei 64 qm Wohnfläche vier Zimmer, Küche, WC und Bad mit WC. Die für die Angestellten der ASW in Böhlen errichteten Wohnhäuser sind im Kontext der Entwicklung von Böhlen zum Industrieort sozial- und ortsgeschichtlich relevant.

(Nils Schinker, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:

• Erbauung 1935–1936 (Doppelwohnhaus)
  

Quellen/Literaturangaben:

• Archiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B18332, B18693, B18881, B21710, Böhlen, BWG, Röthaer Fussweg.
  

Bauherr / Auftraggeber:

• Bauherr: Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Borna m.b.H.
  
• Entwurf: Högg, Emil; Rötschke, Friedrich, Dresden
  
• Ausführung: Gutzschebauch, A., Baugeschäft, Rötha
  

BKM-Nummer: 30100274