Das Gelände zwischen dem Röthaer Fußweg (heute Jahnstraße) und der Straße Am Streitteich bzw. der Robert-Koch-Straße erwarben die Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) und die Braunkohle-Benzin-Aktiengesellschaft (BRABAG) in den 1930er Jahren, um für ihre Betriebsangehörigen Wohnhäuser zu errichten. Für den Siedlungsteil entlang der Nordostseite der Robert-Koch-Straße beauftragte die BRABAG 1935 die Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Borna mbH mit dem Bau von Reihenwohnhäusern. Der Entwurf von fünf quer zur Straße gerichteten Zeilen mit je drei Reihenhäusern stammt vom Leipziger Architekten Curt Schiemichen, den eine langjährige Zusammenarbeit mit der Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Borna verband. Der zweigeschossige Einfamilienhaustyp mit Satteldach bzw. Walmdach der Eckhäuser verfügt an der zur Straße ausgerichteten Stirnseite über eine Satteldachgaube. Das voll unterkellerte Gebäude ist massiv gemauert und verputzt. Die Gestaltung der Fassaden ist traditionell-schlicht mit Sockel und zurückhaltendem Traufgesims. Das Raumprogramm umfasste ursprünglich bei 64 qm Wohnfläche drei Zimmer, Küche, WC und Bad mit WC. Die für die Angestellten der BRABAG in Böhlen errichteten Wohnhäuser sind im Kontext der Entwicklung von Böhlen zum Industrieort sozial- und ortsgeschichtlich relevant.

(Nils Schinker, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:

• Erbauung 1935–1936 (Reihenhaus)
  

Quellen/Literaturangaben:

• Archiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B18494, B18767, B19539, B20344, B20348, B20358, B20359, B20749, B20828, Böhlen, BWG, Röthaer Fussweg
  

Bauherr / Auftraggeber:

• Bauherr: Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Borna m.b.H.
  
• Entwurf: Schiemichen, Curt, Architekt, Leipzig
  
• Ausführung: Richter, Otto, Gaulis
  

BKM-Nummer: 30100272