Das Gelände zwischen dem Röthaer Fußweg (heute Jahnstraße) und der Straße Am Streitteich erwarben die Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) und die Braunkohle-Benzin-Aktiengesellschaft BRABAG in den 1930er Jahren, um für ihre Betriebsangehörigen Wohnhäuser zu errichten. Für den Siedlungsteil entlang der Nordostseite der Freiherr-vom-Stein-Straße und das nördliche Teilstück der Jahnstraße beauftragte die BRABAG 1935 die Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Borna mbH mit dem Bau von vier Einfamilienwohnhäusern. Der Entwurf stammt vom Leipziger Architekten Curt Schiemichen, den eine langjährige Zusammenarbeit mit der Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Borna verband. Der zweigeschossige Einfamilienhaustyp mit Satteldach und angeschlossener Garage steht traufständig zur Freiherr-vom-Stein-Straße und giebelständig zur Jahnstraße. Das voll unterkellerte Gebäude ist massiv gemauert und verputzt. Der Eingang liegt an der Längsseite mit einer einläufigen Treppe entlang der Fassade, deren Gestaltung sich traditionell-schlicht mit Sockel und zurückhaltendem Traufgesims darstellt. Das großzügige Raumprogramm umfasste ursprünglich bei 125 qm Wohnfläche sechs Zimmer, Küche, Gäste-WC und Bad mit WC. Die für die Angestellten der BRABAG in Böhlen errichteten Wohnhäuser sind im Kontext der Entwicklung von Böhlen zum Industrieort sozial- und ortsgeschichtlich relevant.

(Nils Schinker, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:

• Erbauung 1935–1936 (Einfamilienwohnhaus)
  

Quellen/Literaturangaben:

• Archiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B18770, Böhlen, BWG, BRABAG, Röthaer Fussweg, H88.
  
• Archiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B20212, Böhlen, BWG, BRABAG, Röthaer Fussweg, H86.
  

Bauherr / Auftraggeber:

• Bauherr: Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Borna m.b.H.
  
• Entwurf: Schiemichen, Curt, Architekt, Leipzig
  
• Ausführung: Heine, F. Herbert, Baumeister
  

BKM-Nummer: 30100270