Das Kinderheim „Freundschaft“ der Werke Böhlen ist in Ost-West-Ausrichtung auf dem Grundstück angeordnet, um größtmögliche Sonnenbestrahlung der an der Südseite angeordneten Kinderaufenthaltsräume zu erreichen. Vorgesehen für bis zu 70 drei- bis sechsjährige Kinder bot es auch etwa 30 Übernachtungsplätze. Die Grundrisse zeigen auf zwei Etagen mehrere über Faltwände und Verbindungstüren zusammenschaltbare Gruppenräume sowie im Erdgeschoss eine vorgelagerte geschlossene Veranda als Spiel- und Liegebereich und darüber liegend einen breiten Balkon. Der zweigeschossige Massivbau mit Souterraingeschoss ist im Stil der „Nationalen Tradition“ mit Walmdach, kleinen Walmdachgauben, Klinkersockel und -traufgesimse sowie markanter Klinkerleibung des Treppenhausfensters gestaltet. Die regelmäßige Gliederung des Baukörpers wird durch den asymmetrisch auf der Nordseite angeordneten Eingangsrisalit mit Walmdach und der südwestlich vorgelagerten Veranda aufgebrochen. Durch die energetische Sanierung und Umnutzung zu Wohnzwecken sind in den letzten Jahren einige typische Details überformt worden.
Das Gebäude des ehemaligen Kinderheims „Freundschaft“ ist im Kontext der Entwicklung der Werke Böhlen von orts-, sozial und wirtschaftsgeschichtlicher Relevanz.
(Nils Schinker, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)
Datierung:
- Erbauung 1950 (Kinderheim)
Quellen/Literaturangaben:
- Archiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B18230, Böhlen, Kinderheim, 1950.
- Archiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B18288, Böhlen, Kindergarten Freundschaft, Umbau, 1969
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Staatliche Aktiengesellschaft „Brikett“ Kombinat Böhlen
- Entwurf: Schumacher, Erich, Rötha (Architekt)
- Ausführung: Sebastian, Friedrich, Groitzsch (Baumeister)
BKM-Nummer: 30100262