Der nördlich der Kühltürme in deren Schatten an der Werkstraße stehende Verwaltungsbau, das sogenannte Archivgebäude ist eines der wenigen erhaltenen Zeugnisse der ersten Bauphase des Kraftwerkstandortes Böhlen-Lippendorf. Der zweigeschossige, ansprechend gestaltete Klinkerbau mit flach geneigtem Walmdach wurde Ende der 1920er Jahre zusammen mit dem nicht mehr vorhandenen Verwaltungsgebäude des Kraftwerks für die Aktiengesellschaft Sächsische Werke errichtet. Architekt der gesellschaftseigenen Planungsabteilung war vermutlich Oskar Pusch. Der symmetrisch mit fünf und drei Fensterachsen gegliederte Bau zeigt in seiner expressionistischen Klinkergestaltung mit Lisenen, rustizierender Eckbetonung, Rollschichten und diagonal gemauerten Brüstungsfeldern Anklänge an den Stil der Moderne und tritt gestalterisch unter den Funktionsbauten deutlich hervor. Das heute zu Ausstellungszwecken genutzte Archivgebäude ist als eines der wenigen Zeugnisse der Braunkohlenverstromung der ersten Kraftwerkszeit in Böhlen von ortsgeschichtlicher, wirtschaftsgeschichtlicher und baugeschichtlicher Bedeutung.

(Nils Schinker, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)

Datierung:

• Erbauung um 1930 (Archivgebäude)
  

Quellen/Literaturangaben:

• Landesamt für Denkmalpflege Sachsen (Hg.): DIVIS-Objekt 08970094; Dresden 2017.
  

Bauherr / Auftraggeber:

• Bauherr: Aktiengesellschaft Sächsische Werke (GND: 355314-0)
  
• Entwurf: Pusch, Oskar (?) (Architekt)
  

BKM-Nummer: 30100244