Volkshaus Rötha

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Rötha
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 11′ 59,32″ N: 12° 25′ 12,58″ O 51,19981°N: 12,42016°O
Koordinate UTM 33.319.765,42 m: 5.675.208,24 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.529.472,84 m: 5.673.956,84 m
  • Gewerkschaftshaus, Blick nach Nordost

    Gewerkschaftshaus, Blick nach Nordost

    Fotograf/Urheber:
    Nils Schinker
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  • Gewerkschaftshaus, Blick nach Süost

    Gewerkschaftshaus, Blick nach Süost

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    Nils Schinker
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Das am östlichen Ortseingang in unmittelbarer Nachbarschaft zum bereits bestehenden Wasserturm befindliche Volkshaus Rötha wurde 1925/26 vom Röthaer „Gewerkschaftskartell“ und dem Arbeitersportverein errichtet. Vorausgegangen war ein Wettbewerb mit fünf regionalen Teilnehmern, von den der Röthaer Baumeister Matthes die meisten Stimmen erhielt und mit der Planung beauftragt wurde. Am 30. August 1925 erfolgte die Grundsteinlegung, nachdem es zuvor im Genehmigungsverfahren und bei der Wahl des Bauplatzes einiges hin und her gegeben hatte. Am 1. August 1926 fand die Weihe des Hauses zunächst als Turnhalle statt, Ende des Monats fanden die ersten offiziellen Veranstaltungen statt. 1933 besetzte die SA das Volkshaus, die Arbeitervereine in Rötha wurden verboten, ihre Mitglieder verhaftet. 1935 kam es zur Zwangsversteigerung des Hauses. Nach Anfragen der Stadt, den Bau für kommunale und Parteiveranstaltungen zu erwerben, wurde 1937 die Brauerei C.W. Naumann Eigentümerin, die es 1943 an die Aktiengesellschaft Sächsische Werke (ASW) verkaufte. Die ASW überließ das Gebäude verschiedenen Wehrmachtsdienststellen und belegte es ab 1944 mit ausländischen Arbeiterin, die in den Werken Böhlen und Espenhain beschäftigt waren. Auf den Grundstückflächen nördlich des Hauses entstanden weitere Unterkunftsbaracken für Zwangsarbeiter. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb das Haus im Eigentum der ASW und ihrer sowjetischen Nachfolgeorganisation, die nach Instandsetzungsarbeiten 1948 eine Wiedereröffnung mit Kulturveranstaltungen ermöglichen konnte. 1956 übernahm der VEB Kombinat Espenhain das Gebäude und führte es als betriebseigenes Kulturhaus unter dem Namen Karl-Liebknecht-Heim weiter. Der 320 Personen fassende Saal diente als Nachfolge und Ersatz für die Kulturbaracke im ehemaligen Wohnlager III in Margarethenhain und auch die Bibliothek des Kombinats fand im Volkshaus Rötha Platz. Nach der Wende wurde das Haus vom Bezirksvorstand der Ar4beiterwohlfahrt übernommen, der es 2003 für einen symbolischen Euro der Stadt Rötha überließ. Die Stadt nutzt und vermietet das sanierte frühere Gewerkschaftshaus für Veranstaltungen.
Der zweigeschossige Bau ist massiv in Ziegel gemauert und verputzt. Er besteht aus dem Hauptgebäude und mehreren Anbauten, die Front am Hauptgebäude ist mit Pilastern und Rundbogenfenstern gegliedert, im Dachbereich ist die Mitte durch einen Segmentgiebel betont. Das Hauptdach schmückt ein zwiebeltürmiger Dachreiter. Auf der Westseite befindet sich ein Anbau mit Haupteingang, der durch Risalit mit schlichter Portalrahmung mit Pilastern betont wird. Weitere Anbauten finden sich auf der Nord- und Ostseite.
Das Volkshaus Rötha ist als Zeugnis der politischen und Kulturgeschichte der 1920er Jahre, insbesondere unter dem Aspekt der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung, im Ort und in der Region bedeutend.


(Nils Schinker, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)

Datierung:
  • Erbauung 1925–1926 (Gewerkschaftshaus)

Quellen/Literaturangaben:
  • Röthaer Heimatblätter, hg. vom Stadt- und Heimatverein Rötha e.V., Nr. 11 2003: Der Bau des Volkshauses
  • Betriebschronik VEB Kombinat Espenhain. Die Entwicklung der Arbeitsproduktivität in den Jahren 1946-1953; Espenhain 1953.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Entwurf/Ausführung: Matthes (Baumeister, Rötha)

BKM-Nummer: 30100115

Volkshaus Rötha

Schlagwörter
Ort
Rötha
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Volkshaus Rötha”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30100115 (Abgerufen: 23. März 2025)
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