Der Südflügel lässt sich grob in drei Nutzungsbereiche aufteilen: der kurze, zur Leipziger Straße weisende Seitenflügel diente ursprünglich als Hauptküche und Speisesaal, die etwa 135 Meter lange Hauptseite zum Verwaltungsring beherbergte Verwaltungsräume der unterschiedlichen Betriebsorganisationen (Gefolgschaftshaus), der etwa 55 Meter lange Seitenflügel mit Turm zur Gemeinschaftsstraße wurde vom Werkschutz bzw. Polizei und Feuerwehr genutzt und Anfang der 1970er Jahre mit einer Sporthalle ergänzt. Die streng gegliederte Klinkerfassade mit Eckbetonung, Sockelgesims, Walmdach mit abgestuften Traufgesims, lotrecht gemauerten und leicht aus der Fassade tretenden Stürzen ist an der langen Gebäudefront durch mehrere, teilweise nachträglich eingefügte Zugänge überformt. Die abgewalmten, ziegelgedeckten Dächer des Mitteltraktes wurden teilweise mit breiten Hechtgauben ausgebaut. Der frühere Küchentrakt verfügt an dessen südöstlicher Stirnseite über einen markanten Eingangsrisalit mit Portikus. Den Seitenflügel der Feuerwehr kennzeichnet als südöstlichen Abschluss der prägnante fünfgeschossige Turm mit zwei Fensterachsen und mittigem Rundfenster als oberen Abschluss je Fassade. Zwischen Turm und Mitteltrakt und zur Gemeinschaftsstraße auch vorgelagert wurde 1962 ein dreigeschossiger Mehrzweckbau eingefügt mit sieben Garagen für die Betriebsfeuerwehr, einem Zwischengeschoss mit Sozial- und Verwaltungsräumen sowie darüberliegender Sporthalle. Die strenge Fassadengestaltung ist durch die Stahlbetonrahmenkonstruktion mit Ziegelausfachung und größeren Glasflächen der Halle geprägt, deren Regelmäßigkeit der Achsen lediglich an der Südostecke durch eine breitere, auf den Turm abgestimmte Achse variiert.
(Nils Schinker, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)
Datierung:
- Erbauung 1939–1940 (Haus der Gefolgschaft)
Quellen/Literaturangaben:
- Barteld, Frank: Kohlebahnen im Bornaer Revier: Witznitz - Böhlen/Zwenkau - Espenhain; Berga/Elster 2011, S. 113-159.
- Franke, Karin/Röhser, Reinhard: Veredelungsstandort Espenhain 1938-1996; Leipzig 1996, S. 10-19.
- Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 20640, Nr. 073.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Aktiengesellschaft Sächsische Werke (GND: 355314-0)
- Entwurf: Aktiengesellschaft Sächsische Werke, Planungsabteilung
BKM-Nummer: 30100041