Der Zugang für die Werksangestellten erfolgte über den dem Verwaltungsgebäude vorgelagerten Busparkplatz und der nördlichen Durchfahrt am Nordflügel, die sowohl am Verwaltungsgebäude als auch am Gebäude der früheren Waschkaue durch einen halbrunden verglasten Pförtneranbau und einen Eingangsvorbau markiert ist. Ursprünglich waren die beiden Gebäude an dieser Stelle mit einem überachten Durchgang verbunden.
Der Nordflügel lässt sich grob in drei Nutzungsbereiche aufteilen: der kurze, zur Leipziger Straße weisende Seitenflügel diente als Konsum-Verkaufsstelle, die etwa 135 Meter lange Hauptseite zum Verwaltungsring nahm die Waschkaue und Umkleide auf, der etwa 65 Meter lange Seitenflügel zur Gemeinschaftsstraße wurde zu DDR-Zeiten als Poliklinik genutzt. Die streng gegliederte Klinkerfassade mit Eckbetonung, Sockelgesims, Walmdach mit abgestuften Traufgesims, lotrecht gemauerten und leicht aus der Fassade tretenden Stürzen über den Kreuzfenstern verfügt an der langen Gebäudefront über zwei unterschiedlich gestaltete Eingangsachsen mit dahinterliegenden Treppenhäusern. Diese sind symmetrisch auf die Gebäudemitte ausgerichtet, die sich zur Gebäuderückseite durch einen eingeschossigen Anbau und ein breites Zwerchhaus artikuliert. Der südwestliche Zugang in der Hauptfassade zeichnet sich durch fünf stockwerksübergreifende Fensterachsen aus und war Teil des zuerst errichteten Bauabschnitts. Der zweite Eingangsbereich der Hauptfassade muss ähnlich gestaltet gewesen sein. Hellere Klinker belegen im nordwestlichen Abschnitt nicht nur Reparaturen der Bombentreffer aus dem Zweiten Weltkrieg, sie zeigen auch, dass hier geschossübergreifende Fensterachsen zu einfachen Geschossfenstern umgeändert wurden. Die Treppenhausgestaltung ist mit braunen Kacheln sachlich-nüchtern. Untergeordnete Zugänge befinden sich auch an den Seitenflügeln, die neben dem halbrunden Pförtneranbau mit Schaufensterflächen und Souterrainzugang für die ehemalige Verkaufsstätte und zwei kleine eingeschossige Standerker an der nördlichen Kopfseite der Poliklinik weitere Besonderheiten aufweist.
Das Gebäude ist saniert und in weiten Teilen in Benutzung.
(Nils Schinker, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)
Datierung:
- Erbauung 1938–1939 (Waschkaue)
Quellen/Literaturangaben:
- Die Entwicklung der Arbeitsproduktivität in den Jahren 1946-1953, Betriebschronik, S. 107f.
- Barteld, Frank: Kohlebahnen im Bornaer Revier: Witznitz - Böhlen/Zwenkau - Espenhain; Berga/Elster 2011, S. 113-159.
- Franke, Karin/Röhser, Reinhard: Veredelungsstandort Espenhain 1938-1996, Leipzig 1996.
- Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, 20640, Nr. 073.
Bauherr / Auftraggeber:
- Bauherr: Aktiengesellschaft Sächische Werke (GND: 355314-0)
- Entwurf: Aktiengesellschaft Sächsische Werke, Planungsabteilung
BKM-Nummer: 30100039