Wohnanlage mit Landambulatorium Bergmannplatz, August-Bebel-Straße, Trageser Straße

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Kitzscher
Kreis(e): Leipzig
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 09′ 49,65″ N: 12° 33′ 9,34″ O 51,16379°N: 12,55259°O
Koordinate UTM 33.328.882,88 m: 5.670.886,80 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.538.759,37 m: 5.670.010,87 m
  • Bergarbeitersiedlung Kitzscher, Wohnanlage am Bergmannplatz mit Landambulatorium, Blick von Osten

    Bergarbeitersiedlung Kitzscher, Wohnanlage am Bergmannplatz mit Landambulatorium, Blick von Osten

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    Nils Schinker
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  • Bergarbeitersiedlung Kitzscher, Wohnanlage am Bergmannplatz, Ladenzeile am Marktplatz, Blick von Nordost

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  • Bergarbeitersiedlung Kitzscher, Wohnanlage am Bergmannplatz, Eckerker an der Trageser Straße, Blick von Südost

    Bergarbeitersiedlung Kitzscher, Wohnanlage am Bergmannplatz, Eckerker an der Trageser Straße, Blick von Südost

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Die zwei- bis dreigeschossige Wohnanlage in städtebaulich dominanter Lage um den Bergmannsplatz und entlang der Trageser Straße und August-Bebel-Straße entstand in mehreren Bauetappen zwischen 1941 und 1958. Die städtebauliche Planung geht auf den Dresdner Hochschulprofessor Adolf Muesmann zurück, dessen Entwürfe für den südöstlichen Teil der Anlage am Bergmannsplatz 1 bis 8, Trageser Straße 10 bis 20, August-Bebel-Straße 2 sowie mit dem Mehrfamilienwohnhaus Ernst-Schneller-Straße 2 gegenüber dem heutigen Rathaus (ursprünglich Schulhaus) realisiert wurden. Muesmanns Pläne sahen für die straßenbegleitende Bebauung an der August-Bebel-Straße den gleichen Bautyp vor, wie er gegenüber auf der Nordseite des Marktes bis Kriegsende ausgeführt wurde. Darüber hinaus waren zwei Doppelwohnhäuser für Lehrer der nahen Schule im Innenhof bzw. als südwestlicher Raumabschluss an der Ernst-Schneller-Straße geplant.
Als eines der ersten Bauprojekte nach dem Zweiten Weltkrieg und zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung der Bergarbeitersiedlung Kitzscher knüpfte das gegenüber dem Rathaus gelegene Eckgebäude des Landesambulatoriums städtebaulich und architektonisch an die vorhandene Bebauung an. Den Lückenschluss der Wohnanlage bildete 1958 die vom Entwurfsbüro für Hochbau des Rates der Stadt Leipzig entworfene sogenannte Ladenzeile entlang der August-Bebel-Straße. Die dreigeschossige Bebauung von sieben aneinander gereihten Wohn- und Geschäftshäusern mit Tordurchfahrt (August-Bebel-Straße 2 und 10) bot sechs Läden mit Spezialgeschäften für Fisch und Gemüse, Elektro und Foto, Industriewaren, Lederwaren, Drogeriewaren und Fleischspezialitäten sowie in den Obergeschossen 3-Zimmer-Wohnungen entsprechend dem Bautyp 53/2. Im Innenhof war über mehrere Jahrzehnte in einer Holzbaracke eine Kindereinrichtung mit Spielplatz untergebracht. Damit war die Grundversorgung an öffentlichen Einrichtungen in Kitzscher Ende der 1950er Jahre gegeben.
Die Gestaltung der in mehreren Bauabschnitten entstandenen Bebauung zeigt die Kontinuität der traditionalistischen Architektur vom Heimatstil zum Gestaltungskanon der Nationalen Tradition in der frühen DDR. Der kleinstädtische Charakter der Anlage zeigt sich von der städtebaulichen Komposition der aneinander gereihten und teilweise topografiebedingt abgetreppten zwei- bis dreigeschossigen Mehrfamilienwohnhäuser über die Hofdurchfahrten bis hin zur Auflockerung der Fassaden und traufständigen Dächer mittels Zwerchhäuser, Risalite, Erker (Eckercker mit Fachwerk und Zeltdach Bergmannsplatz 7) und Satteldachgauben. Auskleidungen der Durchfahrt zur Trageser Straße mit unregelmäßigem Natursteinmauerwerk, Werksteinleibungen mit Flachbogenabschluss sowie Putzornamentik (mit Jahreszahl 1953 und Aesculap-Schlange) am Eckgebäude des Landambulatoriums sowie die schlichte Gestaltung der Ladenzeile bezeugen bis ins Detail einen gewissen architektonischen Anspruch auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten umzusetzen. Gerade mit ihrem gewachsenen Charakter ist die Wohnanlage von städtebaulicher und ortsgeschichtlicher Bedeutung.

(Nils Schinker, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2021)

Datierung:
  • Erbauung 1942 (Wohnanlage)

Quellen/Literaturangaben:
  • Kitzscher: 750 Jahre Kitzscher: 1251 - 2001 / [Hrsg.: Stadtverwaltung Kitzscher]. Altenburg 2001.
  • Nabert, Thomas/Pro Leipzig e.V (Hg.): Im Pleiße- und Göselland: zwischen Markkleeberg, Rötha und Kitzscher. Leipzig 1999.
  • Bauaktenarchiv Kitzscher, Bauakte 74, Lehrerhäuser.
  • Bauaktenarchiv Kitzscher, Bauakte B234, Ladenblockstr.
  • Bauaktenarchiv Kitzscher, Bauakte B235, Ladenblockstr.
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B15532, Kitzscher.
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B15543, Kitzscher.
  • Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B15653, Kitzscher.

Bauherr / Auftraggeber:
  • Entwurf: Muesmann, Adolf (Architekt, Prof., Dresden, GND: 129169374)

BKM-Nummer: 30100006

Wohnanlage mit Landambulatorium Bergmannplatz, August-Bebel-Straße, Trageser Straße

Schlagwörter
Ort
Kitzscher
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
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„Wohnanlage mit Landambulatorium Bergmannplatz, August-Bebel-Straße, Trageser Straße”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-30100006 (Abgerufen: 18. März 2025)
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