Die Kirchengemeinde St. Simon und Judas Thaddäus in Alt-Otzenrath wurde vom Bistum Aachen aufgelöst, der dortige Kirchenbau am 18. Juni 2006 entwidmet und nach Übernahme durch den Bergbaubetreiber abgebrochen. Für Neu-Otzenrath wurde eine rechtlich als Kapelle geltende Filialkirche der Kath. Kirchengemeinde St. Pantaleon in Jüchen-Hochneukirch Ende 2003 vorgestellt. Im Oktober 2005 fand „nach einem wechselvollen Planungsprozess“ (Gregor Dewey) die Grundsteinlegung, ein Jahr später (28.10.) die Weihe statt. Die Kapelle nimmt die wesentlichen Ausstattungsstücke der Kirche von Otzenrath auf. Als Erinnerung an die architekturhistorisch bedeutende neugotische Kirche wurden die Mittelstütze sowie die den ursprünglichen Zentralbau krönende Madonnenstatue in neuer Kombination als Mariensäule südlich der Kirche wieder aufgestellt. Zur Kapelle gehört ein baulich deutlich getrenntes Gemeindezentrum.
Baubeschreibung:
Das neue, nach Plänen der Architekten Dewey & Blohm-Schröder errichtete Kirchengebäude besteht aus einem kastenförmigen, hohen Hauptraum mit seitlichen Fensterschlitzen, zu dem sich Seitenräume öffnen. Die Schmalseiten werden vom neugotischen Altar des Altbaus bzw. der 1960 angeschafften, 2006 überarbeiteten Orgel eingenommen. Im Äußeren umfasst ein verklinkerter Sockel die gesamte Kirche einschließlich der Nebenräume. Der obere Teil wird daran unmittelbar anschließend von einer gläsernen Hülle umkleidet. Davon setzt sich der schmale, als freistehender Campanile zu bezeichnende Turm in Sichtbeton mit kräftigen horizontalen Fugen ab. Er nimmt die 1954 angeschafften Glocken der Otzenrather Kirche auf. Das Gemeindezentrum erstreckt sich an der Südwestseite der Kirche als zweigeschossige, durchlässige Struktur und rahmt auch das südöstlich an die Kirche zum Friedhof hin anschließende Podest mit der Mariensäule. Strenge Axialität und Modernität prägt den Kirchenraum.
Datierung:
- Baubeginn: 10/2005 Grundsteinlegung
- Inbetriebnahme: 28. 10. 2006 (Weihe)
- Umbau: -
- Ende der Nutzung: -
Literatur:
- Els, Josef: Moderne Sakralbauten zwischen Aachen, Düren und Krefeld, Aachen 2022
(Dr. Alexander Kierdorf, 2023)
BKM-Nummer: 20541001