Für das in den 1890er Jahren mit mehreren Brikettfabriken großartig ausgebaute Gruhlwerk I wurde zunächst unmittelbar östlich der Fabrik und südlich des alten Ortes Heide eine gerade Straßenzeile mit zahlreichen Wohnhäusern errichtet. Vor dem Ersten Weltkrieg – das Werk war seit 1908 im Besitz der RAG – begann man weiter östlich mit der Anlage einer Gartenstadt, die nach dem Krieg durch weitere Wohnhäuser ergänzt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auch die gesamte alte Werkssiedlung und Teile von Alt-Heide weiter nach Osten in die Nähe der Reste des Klosters Benden verlagert und durch einen Kirchenneubau ergänzt. Danach konnte das gesamte Areal der 1955 stillgelegten Fabriken und Gruben sowie der alten Kolonie rekultiviert werden; seitdem bildet der Bahndamm im Westen, der nur auf Höhe der Grubenstraße und am nördlichen Ende durchquert werden kann, die westliche Grenze der Siedlung.
Beschreibung:
Der älteste erhaltene Teil der Siedlung erstreckt sich beiderseits der in bogenförmig Nord-Süd-Richtung verlaufenden Barbarastraße. Deren Südende stößt auf die in Ost-West-Richtung verlaufende Grubenstraße, an der in den frühen 1920er Jahren die Bebauung fortgesetzt wurde. Entlang der Barbarastraße entstanden überwiegend Vierhausgruppen mit zwei trauf- und zwei flankierenden giebelständigen Einfamilienhäusern. An der Grubenstraße dominieren dagegen Doppelhäuser. Außerdem ist hier eine Turnhalle errichtet worden.
Datierung:
- ca. 1919 bis 1925
Literatur:
- Pokschewinski, Karl / Schüler, Volker / Coenen, Manfred: Brikettfabriken und Anschlußbahnen im Rheinischen Braunkohlenbergbau. Gülzow 2004
- Buschmann, Walter / Gilson, Norbert / Rinn, Barbara: Braunkohlenbergbau im Rheinland (Die Bau- und Kunstdenkmäler des Rheinlandes). Worms 2008
- Schmidt (1963)
- Serlo, W.: Die Braunkohlenbergleute Gruhl und Wegge. Westdeutsche Berg- und Hüttenleute und ihre Familien. Essen 1938
- Walter, Max: Aus der Geschichte des Gruhlwerks. In: Revier und Werk, 1951, Heft 5 (RAG-Ausgabe), S. 52-55
- Anonymus: Aus der Geschichte des Gruhlwerks. In: Revier und Werk, 1952, Heft 8 (RAG-Ausgabe), S. 45-47
- Wündisch, Fritz: Ein Pionier der Braunkohle. Bergrat Carl Gruhl zum Gedenken. In: Revier und Werk, 1962, Heft 67, S. 6f
- Wündisch, Fritz: Aus der Geschichte des Gruhlwerkes. In: Brühler Heimatblätter 26 (1969), Nr. 4, S. 31-34
(Dr. Alexander Kierdorf, 2022)
BKM-Nummer: 20517000