In der ersten Ausbaustufe des Kraftwerks Neurath mit der Errichtung der 300-MW-Blöcke A, B und C in den Jahren von 1969 bis 1972 wurde der Entaschungsweg für die Ascheentsorgung so konzipiert, dass die Nass- und Flugasche aus den drei Blöcken über in Bandbrücken geführte Aschebandförderer in den Aschebunker A/C und nach dortiger Zwischenspeicherung weiter zur zentralen Asche-Waggonverladung gefördert wurde. Im Zuge der zweiten Ausbaustufe mit dem Zubau der 600-MW-Blöcke D und E zwischen 1972 und 1975 wurde der Entaschungsweg nach Westen hin erweitert. Die Nassentaschung aus den Blöcken D und E wurde vom Kesselhaus E aus über Bandbrücken zum Aschebunker D/E und von dort gemeinsam mit der Flugentaschung über den Entaschungsweg der ersten Ausbaustufe zur zentralen Asche-Waggonverladung geführt. Dieser Entaschungsweg wurde geändert, als Mitte 1982 die Asche-Fernbandanlage zum Tagebau Frimmersdorf in Betrieb genommen und der Entaschungsweg aller Blöcke an das Fernband angeschlossen wurde.
Baubeschreibung:
Der mittels schräg und horizontal verlaufenden Bandbrücken in der zweiten Ausbaustufe vollendete Entaschungsweg für die Blöcke A bis E diente ursprünglich dazu, die aus den Feuerräumen der Kessel und aus den Elektrofiltern der Blöcke A bis E abgezogene und im Aschebunker A/C beziehungsweise im Aschebunker D/E zwischengespeicherte Nass- und Filterasche, die bei der Verfeuerung der früher in den Tagebauen Frimmersdorf und Fortuna-Garsdorf gewonnenen Rohkohle in den Dampferzeugern der Blöcke A bis E entstand, in Richtung Osten bis zur zentralen Asche-Waggonverladung zu fördern. Die Bauten dieses nordwestlich von Block E beginnenden und weitgehend in West-Ost-Richtung verlaufenden Entaschungsweges sind weiterhin vorhanden, obwohl die Ascheentsorgung seit Juli 1982 über die Asche-Fernbandanlage zum Tagebau Garzweiler vorgenommen wird und nur noch Teilstücke des ursprünglichen Entaschungsweges in Betrieb sind.
Datierung:
- Baubeginn: -
- Inbetriebnahme: 30.06.1972
- Umbau: 1981/82
- Ende der Nutzung: -
Literatur:
- Joachim Sulliga u.a.: Das Braunkohlekraftwerk Neurath des RWE (Musteranlagen der Energiewirtschaft, Band 12). Gräfelfing 1977
- RWE Energie AG, Kraftwerk Neurath (Hrsg.): Kraftwerk Neurath. Grevenbroich 1994
- Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk Aktiengesellschaft Essen. Betriebsverwaltung Neurath (Hrsg.): 10 Jahre Strom aus dem Braunkohle-Kraftwerk Neurath. 1972–1982. Grevenbroich 1982
- Mölders, Walter: Die erste Ausbaustufe des RWE-Kraftwerks Neurath. In: Energiewirtschaftliche Tagesfragen 23, 1973, Heft/Nr. 7, S. 358–363
- Chwieralski, Josef: Das Kraftwerk Neurath. Erste Ausbaustufe 900 MW. In: Braunkohle, Wärme und Energie 26 (1974), Heft/Nr. 4, S. 93–102
- Krost, Helmut: Neues RWE-Braunkohlenkraftwerk in Neurath. In: Energiewirtschaftliche Tagesfragen 20, 1970, Heft/Nr. 9, S. 519–523
- König, W.: Braunkohle–Energiequelle für die 600-MW-Blöcke der Kraftwerke Niederaußem, Weisweiler und Neurath. In: Energiewirtschaftliche Tagesfragen 23, 1973, Heft/Nr. 3, S. 82–87
(Büro für technikhistorische Forschung und Beratung, Dr. Norbert Gilson, 2023)
BKM-Nummer: 20304059