Im Zuge des Neubaus der Vorschalt- und der HD-Anlage des Kraftwerks Goldenberg-Werk wurde ein neuer Bekohlungsweg eingerichtet. Ein Element dieser Bekohlungsanlage ist der Grabenbunker Gotteshülfe, benannt nach einer in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen ehemaligen Braunkohlengrube. Der Grabenbunker wurde in den Jahren 1951/52 gebaut und war im März 1952 fertiggestellt. Erstmals wurde der Grabenbunker mit Kohle aus dem damaligen Tagebau Berrenrath-West beliefert.
1957 wurde die die Fahrgleise tragende Bunkerbrücke, die die beiden Vorratsgräben überspannte, verstärkt. Nach dem Bruch eines Diagonalstabes der Tragwerkskonstruktion im Januar 1977 war eine neue Verstärkungsmaßnahme erforderlich. Zu Beginn der 1990er Jahre erfolgte eine grundlegende Sanierung, weil die ursprüngliche Tragwerkskonstruktion der Belastung der immer größer und schwerer gewordenen Züge nicht mehr gewachsen war. Der vorhandene Träger für die Bunkergleise wurde durch eine geschweißte Kastenkonstruktion ersetzt.
Baubeschreibung:
Der Grabenbunker Gotteshülfe dient dem Umschlag und der begrenzten Bevorratung der aus den Tagebaubetrieben über die Nord-Süd-Bahn, früher auch über das 900-mm-Spurnetz der umliegenden Tagebaue, angelieferten Rohkohle. Aus ihm erfolgt außer der Beschickung der Kesselbunker J/K des Kraftwerks Goldenberg-Werk auch die Belieferung der Fabrik Ville/Berrenrath mit Rohkohle. Der Grabenbunker Gotteshülfe liegt in rund 600 m Entfernung nördlich der Kraftwerksanlage im Zuge der von Südwesten nach Nordosten verlaufenden Gleise der Nord-Süd-Bahn. Die Bunkergleise werden von je einer geschweißten Kastenkonstruktion getragen, die ihrerseits auf einer Stahlrahmen-Konstruktion abgestützt ist. Der Abzug der Kohle erfolgt mit vier Eimerkettenbaggern, die die Kohle den zur Vorbrecheranlage führenden Bunkerbändern aufgeben.
Datierung:
- Baubeginn: 1951
- Inbetriebnahme: 03.1952
- Umbau: 1956 / 1977 / 1992
- Ende der Nutzung: -
Literatur:
- RWE Energie AG, Kraftwerk Goldenberg (Hrsg.): RWE Energie. Kraftwerk Goldenberg. Hürth 1992
- Buschmann, Walter / Gilson, Norbert / Rinn, Barbara: Braunkohlenbergbau im Rheinland (Die Bau- und Kunstdenkmäler des Rheinlandes). Worms 2008
- Zimmermann, Bernhard: Die Rohkohlenbunker im rheinischen Braunkohlenrevier. In: Braunkohle, Wärme und Energie 8, 1956, Heft 9/10, S. 174-181
- Braunkohlen- und Briketwerke Roddergrube A.G. (Hrsg.): Technische Entwicklung der Roddergrube AG. bis Ende 1952. In: Revier und Werk, 1953, Heft/Nr. 13, S. II, 29–36
- Pohlmann, Wilhelm / Tiedemann, Detlev / Schreier, Walter: Bunkerneubauten in Tagebauen und Brikettfabriken des rheinischen Braunkohlenreviers. In: Braunkohle 37, 1985, Heft/Nr. 1/2, S. 40–50
- Anonymus: Ville/Berrenrath mit Zukunft: Grabenbunker wurde modernisiert. In: Revier und Werk 43, 1993, Heft/Nr. 242, S. 21
(Büro für technikhistorische Forschung und Beratung, Dr. Norbert Gilson, 2023)
BKM-Nummer: 20303001