Wegrainmanagement in der Jülich-Zülpicher Börde

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
  • Breiter artenreicher Wegrain süd-östlich von Vettweiß (2016)

    Breiter artenreicher Wegrain süd-östlich von Vettweiß (2016)

    Copyright-Hinweis:
    Janssen, Joyce / Biologische Station im Kreis Düren e.V.
    Fotograf/Urheber:
    Joyce Janssen
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Durch das vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) geförderte Projekt „Wegrainmanagement in der Jülich-Zülpicher Börde“ sollen exemplarisch in ausgewählten Kommunen der Jülicher und Zülpicher Börde blütenreiche Wegraine und Straßenränder wiederbelebt und gemeinsam mit den Kommunen und Landwirten in ein naturschutzfachlich abgestimmtes Management überführt werden. Hierdurch werden geeignete Lebensbedingungen für die Tier- und Pflanzenarten der landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft, für Feldvögel, Bienen, weitere Insekten und Säugetiere, geschaffen. Ziel ist es, die Wegsäume unter anderem in der Gemeinde Vettweiß so zu entwickeln und zu pflegen, dass sie möglichst vielen landschaftstypischen Pflanzen- und Tierarten Lebensraum bieten. Zugleich ermöglichen die so entwickelten Wegraine durch ihre bunte Vielfalt den Menschen der Region ein Naturerlebnis vor der eigenen Haustüre.
Das Areal umfasst schwerpunktmäßig das letzte Hauptvorkommensgebiet der Grauammer in Nordrhein-Westfalen. Die Erstellung von Bewirtschaftungsplänen soll Kommunen bzw. Landwirten Handwerkszeug liefern, um bördetypischen Lebensraum zu verbessern. Durch konkrete Handlungsempfehlungen werden Vernetzungsstrukturen geschaffen oder zerstörte Wegraine wieder hergestellt.

Was sind Wegraine?
Zur Wegeparzelle gehören neben der Fahrspur und den Mittelstreifen auch die unbefestigten Randstreifen beidseits des Weges. Wegraine, auch Wegränder, Wegrandstreifen, Wegseitenräume oder Wegsäume genannt, trennen den Weg von der angrenzenden Nutzung. Diese Raine sind dauerhaft von Vegetation bedeckt und ungenutzt. Wegraine gehören also zum Weg und nicht wie Blühstreifen oder Ackerrandstreifen, die im Rahmen von Agrarumweltmaßnahmen angelegt werden, zum Acker.

Bestandserfassung
Im Projekt wurden Wegraine in Teilbereichen der Gemeinde Vettweiß mit einem Erhebungsbogen erfasst. Der Zustand des Wegrains wurde bewertet über 3 Kategorien: die Breite des Wegrains, die Wegebefestigung und die Deckungsanteil Kräuter. Jeder Wegrain wurde über eine Ampelbewertung (A: Guten Zustand, B: Mittelguten Zustand, C: Verbesserung wünschenswert) pro Kategorie bewertet. Auch wurden Herbizideinsätze und erkennbare Reduzierungen der Wegraine aufgenommen. Des Weiteren sind auch besonders artenreiche oder mit besonderen Arten besiedelte Wegraine gekennzeichnet. Um den Zustand der Wegraine die mit C bewertet sind zu verbessern, können ein optimiertes Mahdregime und Initialeinsaaten mit Regiosaatgut dazu beitragen. Optimale Wegraine sind breiter als 1,5 Meter (Bewertung A). Nur 10 % der in der Gemeinde Vettweiß kartierten Wegraine sind über 1,5 Meter breit. Bei Bewertung B ist der Wegrain zwischen 1 und 1,5 Meter breit und bei Bewertung C unter 1 Meter breit. Unbefestigte grüne Wege (Bewertung A) sind geeignete Lebensräume für eine breite Palette von Insekten und Feldvögeln. Weniger optimal sind Schotterwege mit oder ohne grünen Mittelstreifen (Bewertung B) und Asphalt- und Pflasterwege sind von geringfügiger Bedeutung für die Tierwelt in der Börde (Bewertung C). Ein optimaler Wegrain verfügt über einen Kräuteranteil von über 30 % mit einer hohen Diversität. Sowohl Wegraine mit ein Deckungsanteil Kräuter zwischen 10 und 30 % (Bewertung B), als auch die mit mehr als 30 % Kräuteranteil (Bewertung A) sind unterrepräsentiert. Ein Rain mit einem Kräuteranteil von unter 10 % wird als Gras-dominierter und suboptimaler Wegrain bezeichnet (Bewertung C).

(Joyce Janssen, Biologische Station im Kreis Düren e.V., 2018)

Internet
biostation-dueren.de: Projekt „Wegrainmanagement in der Jülich-Zülpicher Börde“ (abgerufen 11.12.2018)
lanuv.nrw.de: Blühende Vielfalt am Wegesrand – Praxisleitfaden für artenreiche Weg- und Feldraine (PDF-Datei ca. 3 MB, abgerufen 11.12.2018)

Wegrainmanagement in der Jülich-Zülpicher Börde

Schlagwörter
Fachsichten
Kulturlandschaftspflege

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Wegrainmanagement in der Jülich-Zülpicher Börde”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-271044 (Abgerufen: 16. April 2024)
Seitenanfang