Bergarbeiter-Siedlung Schwerin in der Funkestraße, Grimbergstraße und Schweriner Straße sowie Bodelschwingher Straße im Stadtteil Schwerin

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Castrop-Rauxel
Kreis(e): Recklinghausen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 32′ 46,84″ N: 7° 20′ 1,77″ O 51,54634°N: 7,33382°O
Koordinate UTM 32.384.467,17 m: 5.711.899,04 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.592.568,40 m: 5.713.272,82 m
Die Bergarbeiter-Siedlung der Zeche Graf Schwerin in Castrop-Rauxel umfasst die Straßen Funkestraße, das westliche Teilstück Schweriner Straße und das östliche Teilstück der Grimbergstraße sowie das nordöstliche Teilstück der südlichen Bodelschwingher Straße.

Die Siedlung wurde zwischen 1897 und 1910 durch die Gewerkschaft der gleichnamigen Zeche Graf Schwerin (abgeteuft 1873/75, stillgelegt 1967) angelegt. Für Planung und Ausführung zeigte sich Architekt Menninger verantwortlich (Bollerey / Hartmann 1978; CAS 2).

Die überwiegend traufenständige Bebauung mit weitgehend ungestörten Satteldächern folgt in den einzelnen Straßenzügen einer durchgehenden Bauflucht und bildet im Grundriss ein nahezu weitgehend einheitliches Fleckenbild ab. Demgegenüber zeigen die Fassaden der meist als Doppelhäuser mit 4 Wohnungen errichteten Gebäude ein abwechselungsreiches Bild durch seitlich oder mittig angeordnete Risaliten mit Giebeln. Einheitliche Dachneigung, Traufen- und First- sowie Sockel- und Geschosshöhen sind Ausdruck einer Gesamtplanung aus einer Hand. Zwischenzeitlich haben Modernisierungen die gestalterischen Merkmale  von Fenstern und Türöffnungen häufig vereinfachend umgewandelt.

Das Straßenbild ist durch Wohnumfeldverbesserungen ebenfalls verändert worden mit dem Ergebnis, dass der Straßenraum durch den Wechsel von Baumstandorten und Stellflächen teilweise verstellt wird (Funkestraße). Andere Straßen haben ihre Führung durch beidseitige Baum-Standorte beibehalten und ihren Charakter gewahrt (Schweriner Straße und Grimbergstraße).

Wesentliches Merkmal sind außerdem die Nutzgärten auf den straßenabgewandten Seiten. Schließlich bereicherte das selbst gezogene Gemüse und das gehaltene Kleinvieh den Speiseplan der Bergarbeiterfamilien zu Beginn des 20. Jahrhunderts wesentlich (Stadtmagazin). Heute dient der rückwärtige Freiraum meist der Freizeitbeschäftigung und Erholung. Der Rat der Stadt Castrop-Rauxel hat am 20.12.2001 eine Erhaltungssatzung nach § 172 Absatz 1, Nummer 1 Baugesetzbuch zur Erhaltung der städtebaulichen Eigenart dieser Siedlung und ihrer historischen Bedeutung erlassen. Die Stadt möchte mit dieser Maßnahme das gut erhaltene homogene Erscheinungsbild der Siedlung erhalten. Durch das Zusammenwirken der einzelnen Gebäude entsteht ein städtebauliches Ensemble, das einen wesentlichen und prägenden Bestandteil des Stadtteils Schwerin darstellt und an dessen bergbauliche Geschichte erinnert (Satzung).

Auf der Grundlage konnten in der Zwischenzeit zahlreiche Gebäude der Siedlung erneuert werden und in ihrer Eigenart erhalten bleiben. Besonders die aktuellen Ansprüche des Klimaschutzes und der Energie-Einsparung bedeuten für die Beteiligten eine hohe Herausforderung, damit das charakteristische Zier-Mauerwerk und die filigrane Stuck-Gliederung nicht unter einer Dämmschale aus Kunststoffschaum verschwinden.

Literatur

Stadt Castrop-Rauxel (Hrsg.) (2008)
Auf Schwerin. Kultur. (Stadtmagazin.) Castrop-Rauxel.
Stadt Castrop-Rauxel (Hrsg.) (2002)
Satzung der Stadt Castrop-Rauxel; Erhaltende Erneuerung im Ortsteil Schwerin (Informationsschrift). Castrop-Rauxel.
(1978)
Siedlungen aus den Regierungsbezirken Arnsberg und Münster. Beitrag zu einem Kurzinventar (Dokumentation des Forschungsvorhabens "Wohnen und Arbeiten im Ruhrgebiet", Arbeitsschritt 1). (Dortmunder Arbeitshefte, 8.) Greven.

Bergarbeiter-Siedlung Schwerin in der Funkestraße, Grimbergstraße und Schweriner Straße sowie Bodelschwingher Straße im Stadtteil Schwerin

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:25.000 (kleiner als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1910

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„Bergarbeiter-Siedlung Schwerin in der Funkestraße, Grimbergstraße und Schweriner Straße sowie Bodelschwingher Straße im Stadtteil Schwerin”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/A-P363N504-20081111-21 (Abgerufen: 16. April 2024)
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