Ehemaliger Zechenstandort Graf Schwerin I/II

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Castrop-Rauxel
Kreis(e): Recklinghausen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 32′ 33,13″ N: 7° 20′ 11,16″ O 51,54254°N: 7,33643°O
Koordinate UTM 32.384.638,51 m: 5.711.471,42 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.592.757,20 m: 5.712.852,44 m
Die Zeche Graf Schwerin wurde im südlichen Stadtgebiet 1872 abgeteuft und nahm 1875 die Kohlenförderung auf. Bis 1938 entstanden vier Schächte, zwei davon auf dem Gelände zwischen der Bodelschwingher Straße und der Dortmunder Straße. Schacht I war zunächst mit einem Malakowturm versehen, später wurden beide Schächte durch leistungsstarke Fördergerüste betrieben. 1886 wurde hier eine Kokerei mit 60 Öfen betrieben. Graf Schwerin wurde 1930 mit der Bergwerksgesellschaft Glückaufsegen fusioniert. Ab 1961 bis zur Schließung des Bergwerks Anfang 1967 bestand ein Verbund mit der Zeche Lothringen. Die Kokerei Graf Schwerin war hingegen noch bis 1975 in Betrieb.

Nach Scholz stammt der Name Graf Schwerin von einem preußischen Generalfeldmarschall, der zur Zeit Friedrichs des Großen im Siebenjährigen Krieg gefallen war. Die Namensgebung entsprang der nationalen Begeisterung nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/1871 und nach der Gründung des Deutschen Reiches. Der Name Schwerin wurde später auf den gesamten Ort übertragen und verdrängte die ältere Bezeichnung Westhofen (Scholz, S. 133).
Der Stadtteil Schwerin ist durch die Zechengründung erst entstanden. Bedeutende Wohnstandorte für die Bergleute und ihre Angehörigen entstanden an der Funkestraße, Grimbergstraße und Schweriner Straße sowie an der Bodelschwingher Straße. Auch die Siedlunge Ginsterweg ist der Zeche Graf Schwerin zuzuordnen. Die Kohlengewinnung auf Graf Schwerin ging mit der Errichtung einer Abraumhalde auf der gegenüberliegenden Seite der Bodelschwingher Straße einher. Heute ist die Halde Graf Schwerin eine so genannte Landmarke und ein prägendes Kulturlandschaftsobjekt aus der Bergbauzeit.

Der Standort Graf Schwerin I/II lag bis in die jüngste Zeit brach. Die Reste der Zechenmauer waren eindrucksvoll. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten im Jahre 2009 wird das Gelände für eine Nutzung als Einzelhandelsfläche vorbereitet. Teile des Bodens werden dabei als so genanntes Landschaftsbauwerk verarbeitet.

(LWL-Amt für Landschafts- und Baukultur, 2010)

Ehemaliger Zechenstandort Graf Schwerin I/II

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:25.000 (kleiner als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten
Historischer Zeitraum
Beginn 1872, Ende nach 1967

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„Ehemaliger Zechenstandort Graf Schwerin I/II”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/A-P363L310-20100420-0008 (Abgerufen: 27. Juli 2024)
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