Das Eckhaus an der Heisinger Straße und das dahinter liegende Gebäude (das ehemalige Bauernhaus) bilden den Rest des alten Lindenhofes. Hier bestand über 100 Jahre lang, bis 1990, die Gaststätte „Lindenhof“. Sie verfügte über eine Gartenwirtschaft und eine Spielwiese; auf diesem Gelände baute man 1959 die Post. Seit 1991 ist in der ehemaligen Gaststätte eine Arztpraxis eingerichtet. Die erste urkundliche Erwähnung des Lindenhofes fällt in das Jahr 1370; er ist wahrscheinlich aber sehr viel älter.
Der Hof ter Linde, später Lindemann, wurde in Zusammenhang mit Hof Kofeld und dem Overndorpshof als ripuarische Antwort auf den borchterischen Siedlungsvorstoß angelegt. Er sollte die Ausdehnungsmöglichkeit des borchterischen Dorfes („Essener Höfe“) nach Westen verhindern. Er gehörte zur Grundherrschaft des Hofes Kofeld. Die namensgebende Linde am Hof diente wahrscheinlich als Versammlungsort für die Bauern. Die zentrale Lage zwischen Ober- und Unterdorf spricht dafür. Auf dem Gelände des Lindemannshofes wurde 1493 die erste Heisinger Kapelle errichtet. Im Jahre 1802, mit der Säkularisation, fiel der Hof an die Königliche Rentei (Preußen). Der letzte Nachkomme der Familie Lindemann auf dem Hof starb 1866. Danach richtete Ludger Glabach eine Schankstube im ehemaligen, nach einem Brand 1815 wieder aufgebauten Bauernhaus ein. Im Jahr 1896 ging der Lindenhof in den Besitz von Heinrich Bahrenberg über. Dieser erweiterte das Haus zur Straße hin (Eckhaus). Von 1939 bis 1990 gehörte es der Familie Stennes.
Literatur
Cram, Ilse; Oldenburg, Margret / Bergbau- und Heimatmuseum der Evangelischen Kirchengemeinde Essen-Heisingen im Paulushof (Hrsg.) (2003)
Heisingen im Jahr 1803 - zur Zeit der Säkularisation. Das kleine Dorf in Wort und Bild. S. 47, o. O.
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