Das Gebäude der ehemaligen Leibzucht des Bergmannshofes ist das letzte Zeugnis des einst sehr bedeutenden Hofes in Heisingen. Laut Inschrift wurde es im Jahr der Hochzeit des Sohnes Johann Arnold Bergmann, 1785, für die Vorbesitzer des Hofes errichtet. Der Bergmannshof gehörte zu dem Siedlungsbereich in Heisingen, der von den sächsischen Borchtern gegründet wurde und später in den Besitz der Abtei Essen gelangte. Er wurde als Schultenhof auf dem heutigen Tannenberg angelegt und hatte die Aufgabe, die Abgaben der vier „Essener Höfe“ zu beaufsichtigen und den Kontakt zu dem Oberhof Eickenscheidt zu pflegen. Seine besondere Stellung wurde auch dadurch deutlich, dass es sich um einen Doppelhufenhof handelte. Er besaß doppelt so viel Land wie die anderen Höfe und genoss hinsichtlich Abgaben und Dienste besondere Vorrechte. Das alte niedersächsische Bauernhaus des Bergmannshofes, bei dem Mensch und Vieh unter einem Dach lebten, war das einzige in Heisingen, das mit Pferdeköpfen am Giebel verziert war. Der Bergbau, dem viele Bauern im Nebenerwerb nachgingen, verhalf dem Besitzer Arnold Bergmann im 19. Jahrhundert zu Wohlstand. Im Jahr 1865 brannten auf der Heisinger Kirmes das Bauernhaus und die Stallungen ab. Man baute sie nicht wieder auf. Das Leibzuchthaus war das einzige der Hofesgebäude, das nicht zerstört wurde. Danach wurde das Hofgelände parzelliert und verkauft. 1933 gelangte es in den Besitz des benachbarten Schleipmannhofes. Nach 1945 wurde das Gelände mit Mehrfamilienhäusern bebaut.
Leibgeding Ein Leibgeding (von lipgeding, leipgeding, liffghedinge, leibrecht o.ä., auch: Leibzucht, Austrag oder Altenteil genannt, in speziellen Fällen Ausgedinge, Witwengut oder Witwenfall) bezeichnet „ein lebenslängliches Nutzungsrecht an Liegenschaften, aber auch an anderen Ertrag abwerfenden Objekten“ (LexMA, Bd. V, Sp. 1848). Ein solches Recht wurde häufig beim Adel hinsichtlich der Einkünfte einer in eine Familie einheiratenden Frau für den Fall des Todes des Mannes vereinbart oder in der Landwirtschaft bei Hofübergaben.
Baudenkmal Das zweigeschossige Fachwerkhaus mit profiliertem Rahm auf hohem und massivem, verputztem Sockel ist wohl Ende 18., Anfang 19. des Jahrhunderts entstanden. Seine Giebeldreiecke sind verbrettert, das Dachgeschoß heute zu Wohnzwecken ausgebaut. Der Eingang erfolgt traufseitig über eine Freitreppe mit Oberlicht und Türblatt des späten 19. Jahrhunderts. Das Objekt ehemalige Leibzucht Bergmannshof in Heisingen ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste Essen, laufende Nr. 637).
(Kathrin Lipfert, LVR-Fachbereich Umwelt, 2010 / LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2010)
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.