Die Leibzucht beziehungsweise der Altenteil ist das letzte erhaltene Gebäude des Hofes Krampensiepen. Es wurde 1810 als großzügiges Fachwerkhaus erbaut. Von 1858 bis 1892 diente es als Schulhaus. 1976 wurde das Haus auf die andere Wegseite des Krapenbrink transloziert, um Platz für das evangelische Altenzentrum „Paulushof“ zu schaffen. Es dient heute als Privatwohnung und steht unter Denkmalschutz. Das zweigeschossige Fachwerkhaus mit verbretterten Giebeldreiecken hat einen giebelseitigen Eingang mit Inschriftfeld sowie einen weiteren traufseitigen Mitteleingang mit Oberlicht. Das Erdgeschoss ist überhöht. Das auch Kleine oder Luttike Siepen genannte Gut wurde erstmals im Jahre1370 urkundlich erwähnt. Es handelte sich um einen Lehnshof der Abtei Werden, und war direkt dem Oberhof Barkhof unterstellt. Im Jahre 1860 wurde der Hof parzelliert und verkauft. Die Leibzucht ging in den Besitz der evangelischen Kirchengemeinde über. Den Hofplatz mit Gebäuden, Garten und Ländereien erwarb Heinrich Aldenhoff. Später gehörten sie der Essener Steinkohlen AG.
Leibgeding Ein Leibgeding (von lipgeding, leipgeding, liffghedinge, leibrecht o.ä., auch: Leibzucht, Leibrente, Austrag oder Altenteil genannt, in speziellen Fällen Ausgedinge, Witwengut oder Witwenfall) bezeichnet „ein lebenslängliches Nutzungsrecht an Liegenschaften, aber auch an anderen Ertrag abwerfenden Objekten“ (LexMA, Bd. V, Sp. 1848). Ein solches Recht wurde häufig beim Adel hinsichtlich der Einkünfte einer in eine Familie einheiratenden Frau für den Fall des Todes des Mannes vereinbart oder in der Landwirtschaft bei Hofübergaben.
Baudenkmal Das Objekt Leibzucht Krampensiepen in Heisingen ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste Essen, laufende Nr. 531).
((Kathrin Lipfert, LVR-Fachbereich Umwelt, 2009 / LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2009)
Literatur
Cram, Ilse; Oldenburg, Margret / Bergbau- und Heimatmuseum der Evangelischen Kirchengemeinde Essen-Heisingen im Paulushof (Hrsg.) (2003)
Heisingen im Jahr 1803 - zur Zeit der Säkularisation. Das kleine Dorf in Wort und Bild. S. 14, 15, o. O.
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