Dortmund ist hier beschrieben als bedeutsamer Kulturlandschaftsbereich (KLB) wie im Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen.
Weite Teile des Stadtgebiets von Dortmund sind in besonderer Weise archäologisches Interessengebiet. Von dem am Hellweg gelegenen Reichsgut kam dem sich schon frühzeitig entwickelnden Ort Dortmund die größte Bedeutung zu. Die Stadt, deren ummauerter Stadtkern eine königliche, später erzbischöflich-kölnische Pfalz einschloss und die Ziel zahlreicher Königsbesuche war, entwickelte sich aufgrund ihrer Wirtschaftskraft zur bedeutenden Reichs- und Hansestadt. Sie erwarb im 14. Jahrhundert die meisten ursprünglichen Reichsrechte sowie die Hälfte des Umlandes von den Grafen von Dortmund. In Westfalen hatte Dortmund insofern eine Sonderstellung, als die Stadt ein eigenes, ihr seit 1504 rechtlich zugehöriges Gebiet, die Grafschaft Dortmund, verwaltete. Nach der für die Stadt siegreichen großen Fehde von 1388 blieb sie von märkischen und kölnischen Herrschaftsansprüchen frei. Im äußersten Nordwesten des reichsstädtischen Territoriums fand im 13.-17. Jahrhundert eine archäologisch nachgewiesene, auf einer Ausbeutung qualitativ minderwertiger Tone beruhende Herstellung einfacher Gebrauchskeramik statt; die Produkte Groppenbrucher Töpfer wurden in Dortmund frei von Zöllen verhandelt. Bereits außerhalb des Dortmunder Territoriums gelegen war der karolingisch-ottonische Königshof Brackel und die auf dessen Gelände später entstandene Komturei des Deutschen Ordens; am Hellweg weiter östlich wurden mehrere frühmittelalterliche Gräberfelder (Asseln, Wickede) untersucht. Zwischen Hörde und der Hohensyburg liegt eine geschlossene Gruppierung von möglicherweise karolingischen -inghofen-Kleindörfern.
Die Bedeutung von Dortmund als charakteristischer Ausschnitt der Kulturlandschaft wird in verschiedenen Stadtteilen durch kulturlandschaftliche und denkmalpflegerische Gesichtspunkte unterstrichen. Das nördlich gelegene Dorf Brechten dokumentiert erstaunlich dicht die Situation eines vorindustriellen Dorfes mit mittelalterlicher Kirche, Kirchringbebauung und Bauernhöfen in der noch offenen Feldmark. Der Bereich südlich und westlich der Dortmunder Innenstadt einschließlich Hörde veranschaulicht in besonders dichter Form das für die Großstädte des Ruhrgebietes charakteristische Neben- und Miteinander von Schwerindustrie, Wohnen der verschiedensten sozialen Schichten aus den unterschiedlichsten Zeiten bis hin zu Anlagen der Freizeitgestaltung und des Totengedenkens.
Konstituierende Merkmale aus dem Bestand an Baudenkmälern sind hier: im Kreuzviertel die historistische Mietshausbebauung gehobenen Zuschnitts mit Kreuzkirche; am Rheinland- und Westfalendamm die Allee als städtebauliche Achse der 1920er Jahre mit repräsentativen großbürgerlichen Wohnhäusern und Verwaltungsgebäuden der Wirtschaft; das ehemalige Hochofenwerk Phönix-West; Volkspark mit Westfalenhallen, Stadion „Rote Erde“, Freibad (alle 1920er Jahre), Kleingartenanlage und Altenheim; der Südfriedhof.
Der Westfalenpark ist einer der schönsten Parks im Ruhrgebiet und wird mit einer Flächengröße von 75 ha zu den großen innerstädtischen Parkanlagen in Europa gerechnet. Er geht auf den im Jahre 1894 von Dortmunder Bürgern eröffneten Kaiser-Wilhelm-Hain zurück. Die damalige Parkanlage zeichnete sich durch ihre seltenen exotischen Bäume und Sträucher sowie durch mehrere errichtete Denkmäler aus. Im Laufe der Zeit wurde die Parkanlage immer wieder erweitert und bot den Besuchern neben dem bedeutsamen Baum- und Strauchbestand, Wiesen- und Blumenflächen auch durch Cafes und Restaurants eine Abwechslung. Die im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Parkanlage wurde im Zuge der ersten Bundesgartenschau im Jahr 1959 (1969 und 1991 schlossen sich zwei weitere an) unter dem Namen Westfalenpark neu eröffnet und entwickelte sich zu einem renommierten Freizeitpark. Kulturlandschaftlich bedeutend sind neben vielen weiteren Elementen der 220 m hohe Fernsehturm „Florian“ und das Deutsche Rosarium mit über 3000 verschiedenen Rosensorten.
Denkmalpflegerisch bedeutend sind von den Elementen des Westfalenparks der Eingangsbereich Kaiser-Wilhelm-Hain, der Fernsehturm mit Aussichtskanzel sowie das Park-Café (Ende 19. Jahrhundert bis 1950er Jahre).
Die Ursprünge des Botanischen Gartens Rombergpark gehen auf den klassizistischen ehemaligen Adelssitz Haus Brünninghausen (19. und 20. Jahrhundert) zurück. Die umfangreiche Gehölzsammlung und die Verbindung zu dem weiten Wiesental des Schondellenbaches machen vor dem geschichtlichen Hintergrund die besondere Bedeutung dieses beliebten Naherholungsgebietes aus.
Im Osten der Dortmunder Innenstadt bilden die vor und nach dem Ersten Weltkrieg ausgebaute Trabrennbahn, der teils geometrisch, teils landschaftlich gestaltete Hauptfriedhof mit seinen repräsentativen Eingangsbauten und die ab 1918 im malerischen Stil errichtete Gartenstadt im Bereich des Westfalendamms ausgedehnte durchgrünte Flächen aus jener Zeit, die für die städtebauliche Ordnung der Stadt von besonderer Bedeutung war. Das derzeit noch weitgehend unbebaute Flugfeld des ehemaligen Flughafens Dortmund-Brackel (1926-1945), seit Mitte 1930 Fliegerhorst, ist das am klarsten erhaltene und flächenmäßig bedeutendste Zeugnis früher Flugplatzanlagen in Westfalen-Lippe.
Aus: Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Münster, Köln. 2007
Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Grundlagen und Empfehlungen für die Landesplanung (Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Fachgutachten zum Kulturellen Erbe in der Landesplanung. S. 79, Münster u. Köln.
Bedeutsamer Kulturlandschaftsbereich Dortmund mit verschiedenen Stadtbereichen (KLB 14.29)
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Empfohlene Zitierweise
„Bedeutsamer Kulturlandschaftsbereich Dortmund mit verschiedenen Stadtbereichen (KLB 14.29)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/A-EK-20080730-0092 (Abgerufen: 6. Dezember 2024)
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