Bedeutsamer Kulturlandschaftsbereich Moers - Asberg (KLB 14.10)

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Raumplanung
Gemeinde(n): Duisburg, Moers
Kreis(e): Duisburg, Wesel
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 25′ 51,16″ N: 6° 39′ 47,07″ O 51,43088°N: 6,66307°O
Koordinate UTM 32.337.552,36 m: 5.700.332,80 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.546.156,88 m: 5.699.791,10 m
Um 12 v. Chr. gründete das römische Heer unter seinem Oberbefehlsinhaber, dem Prinzen Drusus, ein Militärlager am linken Rheinufer gegenüber der Einmündung der Ruhr. Dieser Ort Asciburgium ist eindeutig mit dem heutigen Moers-Asberg gleichzusetzen, wobei sich spätere Teile der römischen Siedlung im Ortsteil Schwafheim sowie im Duisburg-Rheinhausen befinden. Bis etwa 84 n. Chr. dienten mindestens fünf Einheiten hier, bevor der Standort wegen einer Flussverlagerung aufgegeben wurde. Das Lager erstreckte sich oberhalb des Prallhanges des Rheins, an dem ein Hafen angelegt wurde, unmittelbar östlich der Rheinuferstraße von Neuss nach Xanten. An dieser Straße sowie südlich des Lagers entwickelte sich eine Zivilsiedlung (vicus), die im 2./3. Jahrhundert einem Marktstädtchen geähnelt haben muss. Der Ort dürfte zu jener Zeit das wichtigste Unterzentrum zwischen Krefeld-Gellep (Gelduba) und Xanten gewesen sein. Südlich und nördlich der Siedlung erstreckten sich mindestens 2 km entlang der Straße breitflächige Gräberfelder mit einst wohl mehreren tausend Bestattungen.

Zum Ende des 4. Jahrhunderts kehrte eine kleine militärische Präsenz zurück, als ein stark befestigter Wachturm (Burgus) innerhalb des alten Lagers gebaut wurde. Dieser dürfte bis etwa 420 bemannt worden sein. Der gesamte militärische Standort Asciburgium mit Kastell und Lagerdorf schaffte nicht nur einen plötzlich entstandenen, neuen Siedlungsschwerpunkt, sondern drückte ein völlig neues Konzept des Besiedlungsbildes am Niederrhein aus. Gegenüber der vorangegangenen jüngeren Eisenzeit mit ihren Einzelhöfen und kleinen Weilern entstand ein Zentralort mit einer geschätzten Bevölkerung von über 1.000 Personen, deren Versorgung auf die Erträge der lokalen Landwirtschaft angewiesen waren. In Schwafheim sind mehrere Siedlungs- und Grabfunde bekannt, die vermutlich zu drei Weilern gehören. Mindestens ein Weiler wurde bereits ab dem späten 1. Jahrhundert bewohnt.

Für die fränkische Zeit sind nur drei Einzelfunde aus dem Ortsteil Schwafheim bekannt. Daraus ist es sicherlich nicht gestattet, eine permanente merowingerzeitliche Besiedlung im Bereich des ehemaligen römischen vicus zu konstruieren. Dass eine gewisse Siedlungskontinuität zu konstatieren wäre, belegt das Weiterleben des Ortnamens. Beim sog. Kosmographen von Ravenna aus dem späten 7. Jahrhundert findet man noch den Eintrag Ascibugio. Die erste Wiedererwähnung in den nachrömischen Quellen datiert um 890 n. Chr. im Heberegister der Abtei Werden. Seit dem 10. Jahrhundert ist der Ort dann als Astburg, Asburg und Asbur belegt. Eine Tradierung des Ortsnamens setzt normalerweise eine Besiedlung ohne längere Unterbrechung voraus. Im 9. Jahrhundert begegnet man die Ersterwähnung der Ortschaft Schwafheim als Suafhem.

Spezifische Ziele und Leitbilder:
  • Bewahrung der archäologischen Substanz als Bodenarchiv.


Aus: Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Münster, Köln. 2007

Internet
Kulturlandschaften in NRW (Abgerufen: 03.04.2018)

Literatur

Landschaftsverband Westfalen-Lippe; Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2007)
Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Grundlagen und Empfehlungen für die Landesplanung (Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Fachgutachten zum Kulturellen Erbe in der Landesplanung. S. 77, Münster u. Köln.

Bedeutsamer Kulturlandschaftsbereich Moers - Asberg (KLB 14.10)

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Raumplanung
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:25.000 (kleiner als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 2001

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„Bedeutsamer Kulturlandschaftsbereich Moers - Asberg (KLB 14.10)”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/A-EK-20080730-0074 (Abgerufen: 3. Mai 2024)
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