Die Düffel durchfließt eine der bedeutenden Flusslandschaften Nordrhein-Westfalens, die sich vom Klever Altrhein im Osten über die Waal im Norden und Westen (NL) bis zum Kranenburger Bruch im Süden erstreckt und die sich ihre wesentlichen Landschaftsmerkmale in den letzten 600 Jahren weitgehend bewahren konnte.
Funde römischer und frühmittelalterlicher Keramik belegen, dass es sich um ein Altsiedelland handelt. Die Siedlungen konzentrieren sich bis heute im Gebiet westlich des hochwasserfreien Landrückens, der sich von Rindern bis Bimmen entlang des Abschlussdeiches zieht, auf alten, mehrfach erhöhten Wurten.
Der Kulturlandschaftsbereich ist geprägt durch die gezielte Landgewinnung in den Bruch- und Altrheingebieten, die Wasserregulierung über die Weteringen und die zahlreichen Altdeiche. Von den Kultivierungen der bewaldeten Düffelniederungen und des Kranenburger Bruchs seit 1200 zeugt ein dichtes Grabensystem, das mit einem blockflurähnlichen Gefüge verbunden ist. Auch die Flur- und Namensbezeichnungen (z.B. „Hohe Wurd“ oder „Wurtschenhof“) weisen auf den frühen Landesausbau hin.
Trotz der dynamischen Landschaftsentwicklung nach 1945 hat sich das Siedlungsgefüge mit Kirchdörfern, Bauerschaften und künstlich erhöhten Einzelgehöften vergleichsweise gut erhalten. In den Dörfern wurden die historischen Grundrisse weitgehend bewahrt. Die verschiedenen Überformungsphasen der Landschaft sind mit ihrem unterschiedlichen Siedlungs-, Wege und Flurgefüge noch sehr gut nachvollziehbar. Die Leitgräben und Gräben zwischen den Parzellen, die begleitenden Hecken- und Baumreihen und die mittelalterliche Ackerlandnutzung in den höheren Teilen sowie die frühneuzeitlich tradierte Grünlandnutzung in den Niederungen sind gut erlebbar.
Insbesondere das Kranenburger Bruch bildet physiognomisch mit der historischen Stadt und mittelalterlichen Wallfahrtsort Kranenburg ein kulturlandschaftliches Ensemble mit gutem Erhaltungszustand.
Spezifische Ziele und Leitbilder:
- Erhalt des typischen Kleinreliefs und der Wurten;
- Bewahrung der historischen Flurmuster;
- Erhalt des offenen Landschaftscharakters;
- Bewahren der Maßstäblichkeit;
- Erhalt der Plaggenesche;
- Erhalt der Moore;
- Schonung der Wertbestimmenden Merkmale und Bestandteile bei der Planung und Realisierung von Infrastrukturvorhaben und Siedlungsflächenerweiterungen.
Aus: Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Münster, Köln. 2007
Weißstorch-Brut in Kranenburg-Zyfflich, Kreis Kleve
Im Frühjahr/Sommer 2001 brütete ein hier seit den 1990er Jahren ansässige Paar des Weißstorches (Ciconia ciconia) wieder erfolgreich. Zwei Jungstörche wurden flügge. Obwohl sich weitere Storchenpaare am Niederrhein aufhielten, blieb dies in jenem Jahr die einzige geglückte Brut. Brutversuche in den Räumen Xanten und Emmerich im Jahre 2001 misslangen. In den großen Flussauen war der Weißstorch von jeher zu Hause. Vielfältige Ursachen, nicht zuletzt die konventionelle Landwirtschaft mit dem massiven Einsatz von Chemikalien, begleitet von der Vernichtung „lästiger“, dem Einsatz großer Maschinen im Wege stehender Kleingewässer, Hecken, Röhrichtzonen usw. haben Adebar auch im Rheinland die Lebensgrundlagen genommen. Ob die Landschaft heute storchenfreundlicher als vor 20 Jahren ist, sei dahingestellt. Tatsache ist, dass der Bestand des Weißstorches in Mitteleuropa derzeit ansteigt.
(Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2002)
Internet
Kulturlandschaften in NRW (Abgerufen: 03.04.2018)