Der Raum Weser - Höxter - Corvey ist hier beschrieben als landesbedeutsamer Kulturlandschaftsbereich (KLB) wie im Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen.
Im Wesertal zwischen Höxter-Stahle und Beverungen-Herstelle ist die historische Siedlungsstruktur entlang eines Flusses im Mittelgebirge mit Städten, Klöstern, Burgen und ländlichen Siedlungen besonders deutlich ablesbar geblieben. Der Übergang des Hellweges über die Weser war Ausgangspunkt für die Verlagerung des zunächst im Solling gegründeten Benediktinerkonvents Corvey, der ältesten und bis in das Hochmittelalter einzigen Reichsabtei Sachsens. Noch älter war die am Flussübergang gelegene Kirchsiedlung Höxter, die dem Kloster bei der Verlegung 822 übertragen wurde. Ein Konflikt erwuchs aus dem Nebeneinander einer um das Kloster entstandenen stadtähnlichen Siedlung und dem Furtort Höxter, der im 13. Jahrhundert durch die Zerstörung der Civitas Corvey zugunsten Höxters entschieden wurde. In der Folgezeit wurden die in der Nachbarschaft von Corvey gegründeten geistlichen Einrichtungen entweder aufgegeben oder in die prosperierende Handelsstadt Höxter verlagert. Eine umlaufende Landwehr, von der Teile erhalten sind, umschloss bis in die Neuzeit Höxter und Corvey. Aufgrund seiner Bedeutung verfügt die Stadt Höxter über eine eigene Stadtarchäologie, der es zum Beispiel gelang, die karolingische Grabenbefestigung des Ortes im heutigen Stadtkern zu entdecken. Zwischen Höxter und Corvey liegt die rekonstruierte Ruine der mittelalterlichen Probstei Roden, an der leider nun ein Gewerbegebiet angrenzt. Angestrebt wird südlich davon im Weserbogen die Aufhebung der dort bestehenden gewerblichen Nutzung, um auf dem befreiten Standort der mittelalterlichen Civitas Corvey einen archäologischen Park einrichten zu können.
Hoch über der Weser lagen im Mittelalter die Brunsburg, die Wildburg, die Hasselburg und die Burg Herstelle dort, wo Karl der Große im Winter 797/798 Weihnachten und Ostern feierte. Die späteren Burgen wurden nah am Fluss gebaut.
In der Flusstallandschaft mit ihren markanten steilen Talhängen (z.T. Klippen) finden sich zahlreiche historische Landnutzungsformen (Halbtrockenrasen, Niederwald und Hudewaldrelikte) sowie wichtige Zeugnisse der Wasserbaugeschichte (Flussregulierung und -ausbau / Edertalsperre) und der Transportgeschichte (Treidelpfad, Holzflößerei, alte Hafenstandorte z.B. in Beverungen).
Konstituierende Merkmale aus dem Bestand an Bodendenkmälern: Stadtkern und Stadtlandwehr Höxter, Kloster und Civitas Corvey, Brunsburg, Wildburg, Hasselburg, Burg Herstelle und Burg Beverungen.
Konstituierende Merkmale aus dem Bestand an Baudenkmälern: Städte Höxter und Beverungen, Klöster Corvey und Herstelle, Tonenburg.
Aus: Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Münster, Köln. 2007
Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Grundlagen und Empfehlungen für die Landesplanung (Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Fachgutachten zum Kulturellen Erbe in der Landesplanung. S. 74, Münster u. Köln.
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