Südöstlich von Horst steht an der nördlichen Hangkante zur Ruhrniederung die Burg Horst. Diese Geschlechterburg über der Ruhr, urkundlich um 1050 belegt, bestand zunächst als bäuerliches Anwesen neben der Vryburg, einer frühmittelalterlichen Wallanlage. Dieses bäuerliche Anwesen ist als Nachfolger der benachbarten Vryburg zu betrachten. Die Herren von Horst gehörten im Mittelalter zu den bedeutendsten Ministerialfamilien im Bereich des Reichsstiftes Essen, als Drosten (Richter) der Grafen von Berg übten sie die dortige Gerichtshoheit aus. 1280 wird Heinrich von Horst als Drost des Grafen von Berg, 1282 sein Bruder Hugo als Marschall der Essener Äbtissin Berta von Arnsberg genannt. Ab 1282 stiegen die Herren von Horst in den Rang von Ministerialen auf (Ministeriale = vom Kaiser berufene unfreie Dienstmannen im Rang von Rittern im Gegensatz zum Adel). Seit Beginn des 15. Jahrhunderts sind, in wechselvoller Geschichte, verschiedene adelige Familien im Besitz der Burg: 1457 Bernd von Voerst, 1663 Johann von Reede und 1674 Jobst Diedrich Freiherr zu Wendt.
Von der mittelalterlichen Burganlage sind die ehemalige Kapelle, der östliche Wirtschaftstrakt und die Vorburgmauer erhalten. Westlich der Zufahrt stehen bauliche Reste der ehemaligen Hauptburg, die als Gartenanlage genutzt werden. In diesem Bereich existieren gut erhaltene, gewölbte Räume sowie ausgerissene Mauerfundamente, die auf eine ehemals weiträumige Bebauung hinweisen. Es ist zu erwarten, dass Reste der mittelalterlichen Burg im Gartenbereich untertägig erhalten sind.
Das gleiche gilt für den Burghof, der neben den äußeren Schutzmauern obertägig keine Gebäudespuren aufweist. 1934 erfolgten unter E. Kahrs Ergänzungen und Restaurierungen im südlichen Vorburgbereich. Hinweise auf eine Sicherung der Burg an der Nord- und Westseite durch einen Graben sind im Gelände nicht vorhanden. Von der Anlage erhalten sind oberirdisch die Kapelle mit romanischen Gewölbe und einem Aussätzigenfenster, einer historischen Seltenheit, erbaut 1359, Turnierhof, Türme und Wehrmauer aus dem 16./17. Jahrhundert sowie die Meierei von 1680. Die Meierei wurde aus Steinen der zerfallenen Hauptburg erbaut; Sie wird heute, wie auch die Kapelle, zu Wohnzwecken genutzt.
Haus Horst ist eingetragenes Bau- und Bodendenkmal (Denkmalliste Essen, BauD laufende Nr. 56, LVR-ADR-ObjNr. 16523. Denkmalliste Essen, BoD laufende Nr. 1, LVR-ABR E 20; Eintragungstexte siehe PDF-Datei in der Mediengalerie)
(LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2013)
Haus Horst und die Vryburg. In: Niederhöfer, Kai (Red.): Burgen AufRuhr. Unterwegs zu 100 Burgen, Schlössern und Herrensitzen in der Ruhrregion, S. 179–182. Essen.
Kahrs, Ernst (1949)
Aus Essen Vor-und Frühgeschichte. In: Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen 64, S. 7-78. S. 66, Essen.
Lehnhäuser, Anton (1924)
Klöster, Burgen und feste Häuser an der Ruhr. Von Hohensyburg bis zur Ruhrmündung. S. 96-102, Essen.
Ludorff, Albert (1909)
Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Hattingen. S. 56 ff., o. O.
Voigt, Irene (1983)
Burg Horst. Die Geschichte eines alten Hauses an der Ruhr 1142-1983. Essen.
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