Zinkfabrik Altenberg - LVR-Industriemuseum Oberhausen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde, Museen
Gemeinde(n): Oberhausen (Nordrhein-Westfalen)
Kreis(e): Oberhausen (Nordrhein-Westfalen)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 28′ 30,91″ N: 6° 50′ 52,42″ O 51,47525°N: 6,84789°O
Koordinate UTM 32.350.543,33 m: 5.704.873,35 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.558.952,64 m: 5.704.860,55 m
  • Oberhausen, ehemalige Zinkfabrik Altenberg, Hansastr. 18

    Oberhausen, ehemalige Zinkfabrik Altenberg, Hansastr. 18

    Copyright-Hinweis:
    LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Silvia Margrit Wolf
    Fotograf/Urheber:
    Silvia Margrit Wolf
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • LVR-Industriemuseum - Rheinisches Landesmuseum für Industrie- und Sozialgeschichte - Zinkfabrik Altenberg (2010)

    LVR-Industriemuseum - Rheinisches Landesmuseum für Industrie- und Sozialgeschichte - Zinkfabrik Altenberg (2010)

    Copyright-Hinweis:
    LVR-Industriemuseum Oberhausen
    Fotograf/Urheber:
    LVR-Industriemuseum Oberhausen
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • LVR-Industriemuseum, Zinkfabrik Altenberg, Blick in das Foyer.

    LVR-Industriemuseum, Zinkfabrik Altenberg, Blick in das Foyer.

    Copyright-Hinweis:
    LVR-Industriemuseum Oberhausen
    Fotograf/Urheber:
    LVR-Industriemuseum
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • LVR-Industriemuseum, Zinkfabrik Altenberg, Zahnräder im Foyer

    LVR-Industriemuseum, Zinkfabrik Altenberg, Zahnräder im Foyer

    Copyright-Hinweis:
    LVR-Industriemuseum Oberhausen
    Fotograf/Urheber:
    LVR-Industriemuseum
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Die Zinkfabrik Altenberg in Oberhausen
Am LVR-Industriemuseum Oberhausen erleben die Besucher und Besucherinnen 150 Jahre Geschichte der Eisen und Stahlindustrie, einer Branche, die wie keine andere das Gesicht der Region geprägt hat.
Auf dem Rundgang sind Maschinen wie der gewaltige Dampfhammer oder eine imposante Dampflokomotive zu bestaunen. Im Prüflabor zerreißt eine Original-Prüfmaschine von 1914 mit lautem Knall Stahl, auch historische Werkzeugmaschinen sind wieder in Aktion zu erleben. Die Dauerausstellung liefert authentische Eindrücke von der spannenden, aber auch dramatischen Geschichte der Schwerindustrie an Rhein und Ruhr.

Hier begann das stählerne Zeitalter
Das stählerne Zeitalter begann in Oberhausen: Hier stand die erste Eisenhütte des Ruhrgebiets, hier bietet das LVR-Industriemuseum mit dem Museum der Schwerindustrie eine beeindruckende Zeitreise in die schwerindustrielle Vergangenheit der Region. Die dramatische Geschichte der Schwerindustrie an der Ruhr. Hier wird sie erzählt zum Anfassen und Erleben: in der alten Zinkfabrik Altenberg, direkt am Oberhausener Bahnhof. Die alten Backsteinhallen der Zinkfabrik riechen noch heute nach Rauch, Schweiß, harter Arbeit - eine ideale Umgebung für die Präsentation einer Epoche, die das Gesicht des Ruhrgebiets geprägt hat.
Die Galerie der Walzhalle wirft mit regelmäßigen Sonderausstellungen einen künstlerischen Blick auf die Industriegeschichte. Welche Rolle die Stahlindustrie in Oberhausen spielte, verdeutlichen illuminierte Großexponate auf dem Museumsbahnsteig nebenan im Oberhausener Hauptbahnhof.
Zum LVR-Industriemuseum Oberhausen gehört auch das Museum Eisenheim in der ältesten Arbeitersiedlung des Ruhrgebietes in Oberhausen-Osterfeld. In diesem Stadtteil steht auch die St. Antony-Hütte, erste Eisenhütte im Ruhrgebiet. In Oberhausen befindet sich auch das zentrale Museumsdepot. Mit rund 110.000 Objekten beherbergt es eine der bedeutendsten Sammlungen zur Industrie- und Sozialgeschichte in Europa. Das Depot befindet sich im Peter-Behrens-Bau an der Essener Straße, einem bedeutenden Industriedenkmal des Ruhrgebietes.

„Sechs Schauplätze, ein Museum“
– dieser Slogan beschreibt treffend die außergewöhnliche Struktur, das Konzept dieses in Europa einmaligen Museums. Sechs denkmalgeschützte, zum Teil komplett erhaltene Fabriken an authentischen Schauplätzen in Oberhausen, Ratingen, Solingen, Bergisch Gladbach, Engelskirchen und Euskirchen bilden das LVR-Industriemuseum:
  • LVR-Industriemuseum Oberhausen (Zentrale) – Zinkfabrik Altenberg, St. Antony-Hütte, Museum Eisenheim, Peter-Behrens-Bau
  • LVR-Industriemuseum Ratingen – Textilfabrik Cromford
  • LVR-Industriemuseum Solingen – Gesenkschmiede Hendrichs
  • LVR-Industriemuseum Bergisch Gladbach – Papiermühle Alte Dombach
  • LVR-Industriemuseum Engelskirchen – Baumwollspinnerei Ermen & Engels, Oelchenshammer
  • LVR-Industriemuseum Euskirchen – Tuchfabrik Müller

(LVR-Redaktion KuLaDig / Silke Krebbing, LVR-Industriemuseum Oberhausen, 2012)


Ehemalige Zinkfabrik Altenberg
Die Zinkfabrik Altenberg ist eine der wenigen vollständig erhaltenen Fabrikanlagen der Gründerzeit im Ruhrgebiet. Der heutige Werkskomplex stellt entsprechend der Betriebsentwicklung keine einheitliche Bausubstanz dar, sondern bietet ein ablesbares Bild der einzelnen Bau- und Konstruktionsformen. Von dominierender architektonischer Erscheinung ist die Walzwerkhalle mit ihrer charakteristischen Doppelgiebelfassade. Zum Ensemble zugehörig sind weiterhin Elektro-Zentrale, Schornstein, Schlosserei, Kesselhaus, Feuerwehrturm, Torgebäude, Schmiede, Magazin, Klempnerei sowie die südöstlich gelegene Villa mit Park.

1853 kauft die belgische Société anonyme des Mines et Fonderies de Zinc de la Vieille-Montagne (Aktiengesellschaft für Bergbau und Zinkhütten vom Alten Berg) aus Lüttich ein preisgünstiges Grundstück auf der Lipper Heide in Oberhausen, westlich am neuen Bahnhof der Köln-Mindener Eisenbahn gelegen, um dort ein Zinkwalzwerk zu errichten. 1855 wird das Walzwerk in Betrieb genommen, der Bau einer Röstanlage 1857 abgeschlossen. Die Société, von den Oberhausenern „Filimontang“ genannt, hat zunächst Schwierigkeiten Arbeitskräfte zu finden und diese an sich zu binden, da die Arbeit hart und gesundheitsgefährdend ist. Um Anreize zu schaffen, werden Sozialleistungen eingeführt: Eine betriebliche Krankenkasse, eine Invaliden- und Pensionskasse sowie der Bau von Betriebswohnungen. 1857 entstehen westlich des Fabrikgeländes die ersten Arbeiterwohnhäuser, in den 1890er Jahren folgt eine kleine Siedlung an der Gustavstraße mit 18 Vierfamilienhäusern (Denkmal Nr. 8, Wohnsiedlung Gustavstraße).

1884 wird festgestellt, dass täglich 11 Tonnen gasförmigen Schwefels die Umgebung der Zinkfabrik verpesten, das Umfeld leidet unter den Abstoßungen der Fabrikablagerungen. Die Belastung der Arbeiter durch Schwermetalle ist ungleich schwerer: Um 1900 wird der Großteil von ihnen schon im Alter von 45 Jahren zu Invaliden. 1928 muss das emissisionsintensive Rösten des Zinks inmitten der Stadt aufgegeben werden. 1934, in der Zeit des Nationalsozialismus, wird der französische Name in „Zink Altenberg“ eingedeutscht.

Nach ihrer Schließung im Jahre 1981 übernimmt im Dezember 1982 die Stadt Oberhausen das Gelände. „1968 – diese Jahreszahl, dieser Stern leuchtet manchmal noch, wenn sich Gründer und Macher im Zentrum Altenberg daran erinnern, wie alles begann. Bunt, wild, anders, politisch bewegt und vor allem optimistisch, so muss der Oberhausener Boden rückblickend gewesen sein.“ So steht es auf der Homepage des Zentrums Altenberg zur Geschichte des Vereins. In diesem Geist befindet sich bei der Schließung der Fabrik ein Teil der Oberhausener Politik und Bevölkerung. Über einen Bebauungsplan wird diese Nutzung planungsrechtlich verankert. Der Grundstein für eines der größten soziokulturellen Zentren in NRW wird gelegt. Von der Stadt Oberhausen wohlwollend bedacht, gründet sich zwar schnell ein „Initiativkreis Altenberg (IKA)“ – mit einem basisdemokratischen Entscheidungsplenum – doch zu neu und zu fern von den herkömmlichen, organisierten Verbandsstrukturen ist das soziokulturelle Zentrum, als dass es von Anfang auf Akzeptanz gestoßen wäre. „Für die Bürgerlichen zu links“ so ein Sprecher des IKA, „für die Autonomen zu bürgerlich.“
Schnell etabliert sich hier einer der zentralen Kulturorte der Stadt samt Disko, Biergarten und Kleinkunstbühne. Die Akzeptanz wächst auch mit dem rasanten, bundesweiten Erfolg jener, die hier am Anfang nur ein Zimmer für sich und ihr Talent gesucht hatten: Da sind die „Missfits“, die bei der Eröffnungsparty ihren allerersten „walking act“ als Putzfrauen aufführen, oder Ulrike Grossarth, Professorin für übergreifendes künstlerisches Arbeiten an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, die am gleichen Tag eine Performance in Altenberg beisteuert. Auch andere völlig unbekannte Künstler wie Guildo Horn, Xavier Naidoo, Wir sind Helden oder Stefan Stoppok begeisterten hier erste kleine Fangruppen, bevor sie sich daran machten, große Hallen zu füllen.
1986 werden Bodenverseuchungen festgestellt, das Gelände muss komplett leer geräumt werden. In den Zinkerzen, die im Hochofen am Altenberg verarbeitet worden waren, befanden sich auch Kadmium, Quecksilber und Blei - und Rückstände davon auf dem Gelände des Zentrums. Sechs Jahre dauert die Sanierung, das Land NRW fördert mit 7,5 Millionen DM.
2003 steht nach finanziellen Problemen ein neuer Träger: SOVAT e.V. Aus dem Experiment von 1982 ist so ein mittelständischer Betrieb geworden. Das tolerante Nebeneinander, das Zulassen des Anderen, ist bis heute entscheidend.
Parallel zu den soziokulturellen Entwicklungen erwirbt 1984 der Landschaftsverband Rheinland einen Großteil der Fabrik und richtet dort den Hauptsitz des LVR-Industriemuseums ein. Seit 1997 wird in der Dauerausstellung »Schwerindustrie« auf 3500 qm Ausstellungsfläche die 150-jährige Geschichte der Eisen- und Stahlindustrie an Rhein und Ruhr gezeigt. Tonnenschwere Kolosse wie Kokillen, Walzen, ein 10 Meter hoher und 53 Tonnen schwerer Dampfhammer oder eine Dampflokomotive vermitteln dem Besucher nachhaltige Eindrücke auf einer staunenswerten Zeitreise durch die Entwicklung der Schwerindustrie. Zurzeit bestehen Planungen, das Museum umzugestalten; eine starke Konkurrenz ist erwachsen. Durch die Internationale Bauausstellung EmscherPark, die „Regionalen“ und der Kulturhauptstadt 2010 hat sich das Rheinland in eine einmalig dichte industriekulturelle Landschaft entwickelt. Altenberg mit seiner Dauerausstellung zur Schwerindustrie muss sich neu positionieren.

Baudenkmal
Das Objekt „Altenberg, Hansastraße“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Nr. 53536 / Denkmalliste der Stadt Oberhausen, laufende Nr. 2, 19.12.1983).

(Martin Schmidt-Waldbauer, Stadt Oberhausen, 2016)

Wege zum LVR – Anfahrt inklusiv: LVR-Industriemuseum Zinkfabrik Altenberg

Quelle
Stadt Oberhausen, Denkmalblatt

Internet
www.industriemuseum.lvr.de (abgerufen 26.07.2010)
www.lvr.de: Die LVR-Museen (abgerufen 27.03.2012)
www.rheinischemuseen.de (abgerufen 26.07.2010)
ruhr-guide.de - LVR-Industriemuseum Zinkfabrik Altenberg (abgerufen 18.05.2016)
route-industriekultur.ruhr - LVR-Industriemuseum (Abgerufen: 18.05.2016)
de.wikipedia.org - Zinkfabrik Altenberg (Abgerufen: 18.05.2016)
zentrumaltenberg.de - Geschichte (Abgerufen: 18.05.2016)

Literatur

Stadt Oberhausen (Hrsg.) (1983)
Zentrum Altenberg, von Bürgern mit Bürgern für Bürger. Oberhausen.

Zinkfabrik Altenberg - LVR-Industriemuseum Oberhausen

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Hansastraße 18-20
Ort
46049 Oberhausen
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde, Museen
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1853 bis 1855

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Zinkfabrik Altenberg - LVR-Industriemuseum Oberhausen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-FJK-20100726-0012 (Abgerufen: 26. April 2024)
Seitenanfang