Philosophische Fakultät der RWTH Aachen

ehemaliges Couven-Gymnasium und Couvenhalle

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Aachen
Kreis(e): Städteregion Aachen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 46′ 36,02″ N: 6° 04′ 42,74″ O 50,77667°N: 6,07854°O
Koordinate UTM 32.294.037,49 m: 5.629.059,90 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.505.583,70 m: 5.626.805,16 m
  • RWTH Philosophische Fakultät

    RWTH Philosophische Fakultät

    Copyright-Hinweis:
    Gregori, Jürgen / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Gregori, Jürgen
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • RWTH Philosophische Fakultät, Haupteingang

    RWTH Philosophische Fakultät, Haupteingang

    Copyright-Hinweis:
    Wild, Moritz
    Fotograf/Urheber:
    Wild, Moritz
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • RWTH Philosophische Fakultät, ehemalige Turnhalle im Hinterhof

    RWTH Philosophische Fakultät, ehemalige Turnhalle im Hinterhof

    Copyright-Hinweis:
    Gregori, Jürgen / Landschaftsverband Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Gregori, Jürgen
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Das ehemalige Couven-Gymnasium wurden 1893 von Stadtbaumeister Joseph Laurent in der Vinzenz-Straße (heute Kármánstraße) erbaut und bereits 1910 auf der Rückseite erweitert. Heute beherbergt es Institute der Philosophischen Fakultät der RWTH Aachen. Zu der ehemaligen Schule gehört die 1897 errichtete Turnhalle im Hinterhof, die um 1995 zum Festsaal umgestaltet wurde. Das südlich des RWTH-Hauptgebäudes errichtete Gebäudepaar ist ein Zeugnis für den Schulbau des auslaufenden 19. Jahrhunderts in Aachen und durch seine hochwertige Gestaltung auch künstlerisch eindrucksvoll.

Schulgebäude
Das Schulgebäude ist ein freistehender Solitär. Über dem Sockelgeschoss aus niedermendiger Basaltlava-Bossenquadern erheben sich drei Geschosse, die an den repräsentativen Vorderseiten mit orangefarbenem Backstein verblendet sind. Durch umlaufende profilierte Gurtgesimse ist die Fassade geschossweise gegliedert und ein Hauptgesims tritt über einem Sgraffittofries prominent hervor. Durch einen Mittelrisalit mit 4 Achsen und zwei Seitenrisaliten mit je 3 Achsen besteht aber auch eine horizontale Gliederung der Fassade. Insgesamt erstreckt sich das ehemalige Couven-Gymnasium über 18 Achsen. Der zweihüftige Grundriss kommt insbesondere auf der Gebäuderückseite zur Geltung, wo der mittlere Gebäudeteil deutlich hinter den Seitentrakten zurückspringt. Hier wurde 1910 eine zweigeschossige Erweiterung vorgebaut, die wiederum über die Seitentrakte hinaus in den Hof hinein ragt. Die hofseitigen Seitentrakte besitzen jeweils einen Risaliten für die Eingänge und Treppenhäuser. An die Stelle des Sgraffitto-Frieses unter dem Hauptgesims treten sehr niedrige Segmentbogenfenster. Die gesamte Rückseite der Schule besteht aus dunklem Backstein-Sichtmauerwerk auf einem Sockel, der ebenfalls aus Backstein aufgemauert ist, wodurch die intimere Hoffassade einen starken Kontrast zu der repräsentativen Straßenfassade darstellt.

Die wichtigsten Schmuckformen am Gebäude sind aus Tuff und Sandstein gefertigt. Darunter sind vor allem die Gesimse, die sich auch auf die Gebäuderückseite strecken, und die Bekrönungen aller drei Risalite auf der Straßenseite zu nennen. Der Mittelrisalit sticht durch seine kolossale Rahmung mit durchlaufenden Ecklisenen einerseits, andererseits durch seine besonders schmuckvolle Bekrönung hervor, die ein Wappenschild mit dem Aachener Adler präsentiert. Die Gestaltung der Fenstergewände unterscheidet sich geschossweise. Im Sockelgeschoss sind die Gewändesteine mit aufwendigen Profilen versehen. Im Erdgeschoss sind es Rundbogenfenster, deren Kämpfer in ein Gesims übergehen, das über die gesamte Straßenfront durchläuft. Die Keilsteine sind als Voluten gestaltet.
Ein Geschoss höher sitzen zusätzlich symmetrische Rocaillen auf den volutenförmigen Keilsteinen, die gedrückte Stichbogenfenster abschließen. Die Kämpfer sind hier lediglich als glatte Bossen ausgeführt. Im dritten Obergeschoss finden sich sowohl Kämpfer als auch Keilstein als Bossen in Fenstern mit flachem Segmentbogen. Während die Fenster des Erd- und Obergeschosses über eigene Sandsteinfensterbänke verfügen, stehen die Fenster des 2. Obergeschosses direkt auf dem Gurtgesims.
Der Haupteingang ist als Ädikula mit Pilastern gestaltet, die im Sockelgeschoss beginnt und sich bis über das Erdgeschoss erstreckt, wo ein Dreiecksgiebel sie abschließt. Die Erdgeschossfassade des Mittelrisaliten ist nicht aus Backstein, sondern als Bandrustika gestaltet. Auf der Hofseite ist das Sichtmauermerk durch Zahnfriese sowie plastischen Schmuck der Ecken und Fensterbögen der Risalite ausgestaltet. Im Innern sind aus der Erbauungszeit noch Treppen und Geländer, Bodenfliesen und Flurgewölbe erhalten.

Turnhalle
Im Hof steht die ehemalige Turnhalle von 1897/98, deren Fassadengestaltung sich auf die Hofseite des Hauptgebäudes bezieht. Die Backsteinfassade ist durch Lisenen in sieben Achsen mit flachen Segmentbogenfenstern als Oberlichter gegliedert. In den Blendnischen zwischen den Lisenen befinden sich auch die zwei Türen und vier Drillinge aus Segmentbogenfenstern. Unter allen Fenstern befinden sich, so breit wie die gesamte Nische, Sohlbänke aus Sandstein. In der südlichsten Blendnische ist Oberlicht, unten aber nur ein unscheinbarer Nebeneingang, der möglicherweise nicht bauzeitlich ist. In Details ist die Fassade durch Zahnfriese aus Backstein und Keilsteine aus Sandstein gestaltet.
Das Sichtmauerwerk ist mit einer gefärbten Schlemme versehen, in welche die Mauerwerksfugen durch Linierung nachgezeichnet sind. Wie an vielen anderen Hallenbauten und Fabrikgebäuden des 19. Jahrhunderts sind an den Lisenen eiserne Zuganker zu finden. Das Satteldach wird von einem offenen Dachstuhl getragen, der für Turnhallen der Erbauungszeit üblich ist.

(Moritz Wild, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2011)

Quelle
LVR-ADR Denkmälerarchiv, Bauakte.

Literatur

Dauber, Reinhard; Schild, Ingeborg (1994)
Bauten der Rheinisch Westfälischen Technischen Hochschule. (Rheinische Kunststätten, Heft 400.) S. 26, Köln.
Osteneck, Volker (Bearb.) / Landeskonservator Rheinland (Hrsg.) (1977)
Denkmälerverzeichnis I.1, Aachen, Innenstadt mit Frankenberger Viertel. Köln.

Philosophische Fakultät der RWTH Aachen

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Karmanstraße 17-19
Ort
Aachen
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1893 bis 1910

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Philosophische Fakultät der RWTH Aachen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-9501-20110404-10 (Abgerufen: 19. April 2024)
Seitenanfang