Rekonstruierter Limes-Wachturm WP 1/54 in Sayn

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Bendorf
Kreis(e): Mayen-Koblenz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 26′ 31,24″ N: 7° 35′ 53,75″ O 50,44201°N: 7,59827°O
Koordinate UTM 32.400.467,67 m: 5.588.716,13 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.400.502,92 m: 5.590.511,87 m
  • Der rekonstruierte Limesturm WP 1/54 in Sayn aus östlicher Richtung (2015).

    Der rekonstruierte Limesturm WP 1/54 in Sayn aus östlicher Richtung (2015).

    Copyright-Hinweis:
    Paus, Karolina
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Der rekonstruierte Limesturm WP 1/54 in Sayn aus südlicher Richtung (2015).

    Der rekonstruierte Limesturm WP 1/54 in Sayn aus südlicher Richtung (2015).

    Copyright-Hinweis:
    Paus, Karolina
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Die rekonstruierte Palisade des Limes am Limesturm WP 1/54 in Sayn (2015).

    Die rekonstruierte Palisade des Limes am Limesturm WP 1/54 in Sayn (2015).

    Copyright-Hinweis:
    Landschaftsverband Rheinland / Paus, Karolina
    Fotograf/Urheber:
    KarolinaPaus
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Der Obergermanisch-Raetische Limes und das Bendorfer Kastell
Innerhalb des Zeitraums des späten 1. und frühen 2. Jahrhunderts errichtete die sogenannte Coh(ors) I Thracum (der Infanterieverband der ersten thrakischen Kohorte), eine Truppe von etwa 500 römischen Fußsoldaten und eventuell 120 Reitern, nach der Überquerung des Rheins oberhalb des Saynbachs das Bendorfer Kastell sowie mehrere Hauptstraßen.

Das Bendorfer Kastell bestand ca. bis 120 nach Christus, als die Truppen nach Britannien versetzt wurden um möglicherweise am Bau der Hadriansmauer beteiligt zu werden. Der Obergermanisch-Raetische Limes bestand aus circa 3 Meter hohen Palisaden aus Eichenholz und stellte zwischen circa 100 und 260 nach Christus die Grenze zwischen dem Römischen Reich (Provinzen Germania superior und Raetia) und dem freien Germanien dar. Entlang des Limes existierten circa 120 Kastelle sowie 900 Wachtürme.
Der Obergermanisch-Raetische Limes begann bei Rheinbrohl und erstreckte sich über eine Gesamtstrecke von etwa 550 Kilometern rechts des Rheins bis zur Donau (nahe Regensburg).

Im Jahr 2005 wurde der Obergermanisch-Raetische Limes zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. Es handelt sich in der Kategorie für Archäologie um das längste Denkmal Deutschlands.

Der rekonstruierte „Limeswachturm WP 1/54“
Die Rekonstruktion des Limesturms mit Palisade, Wall und Graben auf dem Pulverberg erfolgte 1912. An der Planung des Projekts waren die Archäologen der Universität Bonn sowie das Amt für Denkmalpflege beteiligt. Die Bauarbeiten wurden durch den Verschönerungsverein Sayn durchgeführt. Die Ausgrabungsstelle des ursprünglichen Wachturms liegt etwa 20 Meter südlicher. Der ursprüngliche Steinturm besaß ein quadratisches Fundament mit einer Seitenlänge von circa 4,60 Metern und 0,80 Meter dicken Mauern. Der Eingang befand sich im mittleren Bereich des Turms, um bei Gefahr die Leiter hineinziehen zu können. Das Untergeschoss besaß keinen Zugang von außen und war fensterlos. Innen im Turm gab es mehrere Stockwerke, welche über Leitern erreicht werden konnten und in welchen Waffen und Vorräte gelagert wurden. Von diesem Wachturm ausgehend, erstreckte sich der Limes in östlicher Richtung bis zum nächsten Wachturm.

Der Wandel der Kulturlandschaft in der Region Bendorf – hier vor allem infolge von Ackerbau und Abbau von Bims und Ton – zerstörte über Jahrhunderte hin viele Spuren der römischen Besiedlung.
Aufgrund von Vandalismus musste die Tür des vormals frei zugänglichen Limeswachturms jedoch erst jüngst verschlossen werden.

Der rekonstruierte „Limeswachturm WP 1/54“ ist als Kulturdenkmal des Kreises Mayen-Koblenz nach § 8 des Denkmalschutzgesetzes (DSchG) ausgewiesen (Verzeichnis der Kulturdenkmäler des Kreis Mayen-Koblenz 2015, S. 11-12).

(Karolina Paus, Universität Koblenz-Landau, 2015)

Quellen
Gespräche und freundliche Hinweise von Frau Margret Heinrich (Stadtverwaltung Bendorf/Rhein) und Herrn Peter Siebenmorgen (Privates Heimatarchiv Sayn).

Internet
www.sayn.de/kulturpark-sayn: Kulturpark Sayn (abgerufen 21.03.2015)

Literatur

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Mayen-Koblenz. Denkmalverzeichnis Kreis Mayen-Koblenz, 21. März 2023. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Mayen-Koblenz, abgerufen am 16.06.2023
Jost, Cliff Alexander / Förderkreis Rheinisches Eisenkunstguss-Museum (Hrsg.) (2012)
Der Limes in Rheinland-Pfalz. Auf der Gemarkung von Bendorf-Sayn. In: Alltag am Limes: Römerzeit im Koblenz-Neuwieder Becken bei Bendorf, S. 15-18. Bendorf-Sayn.
Sommer, C. Sebastian / Förderkreis Rheinisches Eisenkunstguss-Museum (Hrsg.) (2012)
Der "Obergermanisch-Raetische Limes" und die "Grenzen des römischen Reiches". In: Alltag am Limes: Römerzeit im Koblenz-Neuwieder Becken bei Bendorf, S. 11-13.. Bendorf-Sayn.
Tavernier, Ludwig / Arbeitsgruppe Kulturpark Sayn (Hrsg.) (2011)
Kulturlandschaft Sayn. Regensburg.

Rekonstruierter Limes-Wachturm WP 1/54 in Sayn

Schlagwörter
Ort
50170 Bendorf - Sayn
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Rekonstruierter Limes-Wachturm WP 1/54 in Sayn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-111618-20150112-2 (Abgerufen: 25. April 2024)
Seitenanfang