Otto-Stollen Horhausen

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Horhausen (Westerwald)
Kreis(e): Altenkirchen (Landkreis Altenkirchen / Westerwald)
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 35′ 49,28″ N: 7° 30′ 44″ O 50,59702°N: 7,51222°O
Koordinate UTM 32.394.703,83 m: 5.606.070,34 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.394.736,70 m: 5.607.872,85 m
  • Otto-Stollen Horhausen, der Stolleneingang in den Berg (2014).

    Otto-Stollen Horhausen, der Stolleneingang in den Berg (2014).

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  • Otto-Stollen Horhausen, Tafel am Mundloch (2014).

    Otto-Stollen Horhausen, Tafel am Mundloch (2014).

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  • Historische Fotografie von 1877: Brustbild-Portrait des Reichskanzlers Otto von Bismarck (1815-1898).

    Historische Fotografie von 1877: Brustbild-Portrait des Reichskanzlers Otto von Bismarck (1815-1898).

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  • Otto-Stollen Horhausen, Mundloch und Infotafeln (2014).

    Otto-Stollen Horhausen, Mundloch und Infotafeln (2014).

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  • Otto-Stollen Horhausen, Schutzgitter am Ende der Verrohrung (2014).

    Otto-Stollen Horhausen, Schutzgitter am Ende der Verrohrung (2014).

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  • Otto-Stollen Horhausen, Blick hinter das Schutzgitter in den Bergstollen (2014).

    Otto-Stollen Horhausen, Blick hinter das Schutzgitter in den Bergstollen (2014).

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Der Otto-Stollen befindet sich auf der Gemarkung Horhausen zwischen den Orten Niedersteinebach und Luchert. Der Name leitet sich vom ehemaligen preußischen Ministerpräsidenten Fürst Otto von Bismarck (1815-1898) ab, durch auch dessen Einfluss es der Firma Krupp am 24. März 1865 möglich wurde, die drei Gruben Georg (Willroth), Friedrich-Wilhelm (Horhausen) und Louise (Bürdenbach) käuflich zu erwerben. Aus Dank verlieh man dem Stollen seinen heute noch bekannten Namen „Otto-Stollen“.

Der Standort dieses Stollens war so gewählt, dass er eine Zugangsverbindung zu den Grubenfeldern Louise und Nöchelchen schaffen sollte, um dort weitere Erzvorkommen zu erschließen, da auf Höhe des Gabeler Kopfes beide Felder aufeinander stoßen. Der Grubenkarte des Oberbergamts Bonn (Blatt Oberlahr) von 1910-1911 ist zu entnehmen, dass der Gang sich nach einer Stollenlänge von 340 m gabelt. Ab diesem Punkt führen 120 Meter in Richtung Grubenfeld Louise und 420 Meter in Richtung Grubenfeld Nöchelchen. An Teufenzugewinn konnten durch diesen Stollen (auf den Tagebau bezogen), für die Grube Louise am Gabeler Kopf 85,9 Meter und am Erzausbiss Nöchelchen 81,0 Meter verzeichnet werden. Durch Erzfunde im Haldenbereich des Otto-Stollens konnte eine Fehlinvestition der Fa. Krupp in diesem Stollen festgestellt werden, da nur wenig kompakte Erzanteile im vorzufindenen, verquarzten Brauneisenstein vorkamen. Damit war die Hoffnung auf lohnende Aufschlüsse erloschen. Ab 1899 wurden die Arbeiten am Stollen eingestellt, was durch Eintragungen ins letzte Zechenbuch zu dieser Zeit beschrieben wird.

Sowie es von weiteren Stollen aus der Umgebung bekannt ist, wurde auch der Otto-Stollen zur Zeit des Zweiten Weltkrieges als Luftschutzort zweckentfremdet. Nicht bergmännisch verzimmertes, zusätzliches Ausbauholz zeugt heute noch von der Benutzung im Krieg als Luftschutzraum.

Durch finanzielle Unterstützung aus privater Hand wurde 2005 der fast vergessene Otto-Stollen in Absprache mit der Verbandsgemeinde Flammersfeld und den „Barbara-Rohstoffbetrieben“ (Porta Westfalica), welche die Bergrechte besitzt, wieder ans Tageslicht gebracht. Man wollte allerdings keinen Besucherstollen erschließen, sondern zielte darauf ab, das heimische Traditionsgut als kulturhistorische Stätte für folgende Generationen zu erhalten. Gleichzeitig möchte man an diesem Ort wie an vielen ähnlichen ehemaligen Bergbaustollen aktiv den Fledermausschutz durch Schaffung von Unterschlüpfen unterstützen. 2005 fand die erste Befahrung des Stollens statt, welche verwitterte Grauwacke in den ersten 6-10 Stollenmetern feststellte, weshalb man eine Verrohrung aus Sicherheitsgründen auf den ersten sieben Metern vom Mundloch ausgehend verlegte. Nach diesem Eingangsbereich ist der weiterführende Stollen als tragfähig erkundet worden, mit einer Höhe zwischen 1,80 m und 2,20 m und einer Breite von ca. 1,60 m. Der Stollen führt nur sehr wenig Bergwasser. Ein Indiz dafür, dass es sich hierbei um einen Untersuchungsstollen handelt, liefert die in gewöhnlichen Stollen fehlende Glättung durch „Nachhauen“, was darauf deutet, dass man schnell voran kommen wollte. Nach ca. 100 m findet man heute eine Verschüttung vor, die entweder absichtlich herbeigeführt wurde, oder durch ein nachgebrochenes Luft- oder Lichtloch entstand.

Das Ziel des Fledermausschutzes wurde insofern erreicht, als dass man bei einer weiteren Befahrung am 04.02.2006 bereits ein entsprechendes Individuum vorfand.

(Jan Grendel, Universität Koblenz-Landau, 2014)

Internet
www.horhausen.de: Bergbautradition, Otto-Stollen (abgerufen 13.11.2014)

Literatur

Schäfer, Albert (2012)
Von Berg- und Hüttenleuten, Köhlern und Fuhrknechten. (Heimatkundliche Buchreihe zum östlichen Rheinischen Schiefergebirge, Band 7.) Weilburg.
Schäfer, Albert (2010)
Schriften zur Geschichte des Erzbergbaus im Gebiet der Verbandsgemeinde Flammersfeld. Flammersfeld.

Otto-Stollen Horhausen

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1865 bis 1880

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Empfohlene Zitierweise
„Otto-Stollen Horhausen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-102001-20140902-2 (Abgerufen: 17. Mai 2024)
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