Hereditas Berge

Ländereien der ehemaligen Zisterzienserabtei Altenberg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Burscheid, Odenthal
Kreis(e): Rheinisch-Bergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 51° 03′ 12,79″ N: 7° 08′ 5,69″ O 51,05355°N: 7,13491°O
Koordinate UTM 32.369.283,17 m: 5.657.435,00 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.579.618,81 m: 5.658.217,37 m
  • Zisterzienserabtei Altenberg auf einer Umzeichnung eines Kupferstichs von 1707.

    Zisterzienserabtei Altenberg auf einer Umzeichnung eines Kupferstichs von 1707.

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„Hereditas Berge“ bezeichnet die ursprünglich von Graf Adolf von Berg 1133 an die Zisterzienser abgetretenen Ländereien (der Begriff „hereditas“ – von lateinisch für „Erbe, Erbschaft, Erbteil“ – ist hier im Sinne von „Gesamtvermögen“ bzw. „gesamtes Erbgut“ zu verstehen).
Nach einer Rekonstruktion von Becker (nach Kistemann I, S. 34) handelte es sich um einen geschlossenen Grundbesitz, der um den Klosterbezirk bzw. die ehemalige Burg Berge lag und sich bis zur Säkularisation im Jahr 1803 erhalten hat. Er umfasste einen Ausschnitt aus dem Dhünntal und die angrenzenden überwiegend bewaldeten Talflanken. Nach Osten dehnte sich der Besitz weiter aus und schloss Höhenlagen mit ein. Das Areal wurde hier durch das Pfengstbachtal in einen Nord- und einen Südteil geteilt. Im Süden befand sich der zur Grundausstattung des Klosters gehörende Hof Bülsberg. Teile der Fläche wurden mit den umliegenden Höfen, die ebenfalls zum (späteren) Grundbesitz des Klosters gehörten, verpachtet.

Die Abgrenzung basiert auf einer Rekonstruktion auf der Basis der Katasterunterlagen von 1830, da keine zeitgenössischen Quellen über die Stiftung Graf Adolfs existieren. Sie ist bei heutiger Quellenkenntnis nicht eindeutig belegbar. Die frühesten genauen Angaben über den Grundbesitz der Abtei Altenberg stammen aus der Zeit der Säkularisation: Nach Auflösung des Klosters am 8. November 1803 wurden die Immobilien am 14./15. November und am 29. Dezember 1804 aufgenommen.
Die Außengrenze der „Hereditas“ verlief über weite Strecken entlang von Fließgewässern und wurde in den übrigen Bereichen „soweit erkennbar“ durch einen Wall markiert (Kistemann I, S. 34). Beide Tatsachen sowie die Geschlossenheit des Komplexes sprechen für sein hohes Alter.
Aus der Form der „Hereditas“ leitete Becker (nach Kistemann I, S. 34) folgende siedlungsgeschichtliche Vermutung ab: Die zerlappte Außengrenze im Westen erweckt den Eindruck, als habe man bestehende Grundstücke berücksichtigen müssen, während die Ostgrenze großzügiger erscheint und sich weitgehend an Geländemerkmale anlehnt.
Die historische Landnutzung mit relativer Siedlungsleere in den Tälern, bewaldeten Hängen und mittlerweile angewachsenen Höhensiedlungen hat sich vor allem im Osten in seinen wesentlichen Zügen erhalten. Der Westen wurde durch Siedlungswachstum und Tourismus im 20. Jahrhundert stärker verändert. Weiterhin sind Ausbau und Neuanlage der Verkehrswege im 19. und 20. Jahrhundert als wichtige kulturlandschaftliche Veränderungen zu nennen.

Mehrere historische Wegeführungen sowie Hohlwege haben sich im Bereich der „Hereditas“ und ihrem Umland erhalten. In den Tälern finden sich die an anderer Stelle beschriebenen wasserbaulichen Anlagen und Fischteiche, aber auch Steinbrüche und Relikte der Erzgewinnung.
Der ehemalige Grenzwall lässt sich am eindrucksvollsten im Osten ablesen. Hier hat sich ein etwa 1.200 Meter langes Wallstück mit begleitendem Graben erhalten, das unter Denkmalschutz steht.

(Beate Lange, LVR-Fachbereich Umwelt, 2008/2009)

Denkmalbereich
Das Kerngebiet der Hereditas Berge erfüllt die Voraussetzungen zur Ausweisung eines Denkmalbereiches gemäß Denkmalschutzgesetz NRW (Denkmalbereich „Altenberger Dom im Tal der Dhünn“).

Literatur

Kistemann, Eva (2002)
Fachgutachten „Einfluss der Zisterzienser auf die Kulturlandschaft in und um Altenberg. Historische Entwicklung und aktueller Bestand", 2 Bände. (Unveröffentlichtes Fachgutachten.) S. 33f. und 73, Bergisch Gladbach.

Hereditas Berge

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:25.000 (kleiner als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1133, Ende 1803

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„Hereditas Berge”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/T-BL-20090110-0001 (Abgerufen: 27. April 2024)
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