Die Halde Rheinpreußen entstand aus dem Bergematerial der gleichnamigen Zeche. Der Industriepionier Franz Haniel (1779-1868) hatte erkannt, dass sich die Steinkohleflöze linksrheinisch fortsetzen und konnte die Zeche Rheinpreußen dort als erste Förderanlage in Wert setzen. Die Förderung begann 1876 mit Schacht 2. Als die Förderung 1990 beendet war, verlor auch die Halde ihre alte Bedeutung. Bis dahin hatte sie eine Höhe von 103 Metern über Normalhöhe Null (Meeresspiegel) erreicht. Die Bezeichnung „Rheinpreußen“, die auch für die Homberger Zechensiedlung gilt, dokumentiert die politische Orientierung Haniels: Ziel war die Festigung der Verbindung der Rheinprovinz mit Preußen. Die Identifikation ging soweit, dass die Farben der Rheinprovinz (grün-weiß) und Preußens (schwarz-weiß) in der Unternehmensflagge kombiniert worden sind (28. Juli 1939; Haniel Archiv HS:121, S. 280).
Aktuelle Situation: Landmarke mit Lichtinstallation und Freizeitstandort Seit 1990 haben sich die kulturelle Bedeutung und der kollektive Sense of Place, dass heißt die gruppenübergreifende Wahrnehmung des Standorts grundlegend verändert. Mit dem Strukturwandel und der korrelierenden Landschaftsveränderung – angekurbelt durch die Internationale Bauausstellung Emscher Park („IBA Emscher Park“) und ihre Folgeprojekte – hat die Halde die Funktion einer Landmarke und eines identitätsstiftenden Freizeitstandorts erhalten (Boldt / Gelhar 2008). Die Installation eines überdimensionalen Geleuchts in Form der klassischen Davyschen Grubenlampe erinnert seit 2007 an die industrielle Vergangenheit des Ruhrgebiets und hat durch die nächtliche Beleuchtung im wahrsten Sinne des Worts Leuchtturmcharakter. Verantwortlich für die Gestaltung war der Künstler Otto Piene (1928-2014).
(Kai-William Boldt, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V. / LVR-Fachbereich Landschaftliche Kulturpflege, 2015)
Die Halde als Lebensraum für Tiere und Pflanzen Es sind in erster Linie waldartige Strukturen, die das Erscheinungsbild der Halde Rheinpreussen prägen. Nur in geringerem Ausmaß, vor allem im zentralen oberen Bereich sowie auf der nach Osten abfallenden Flanke, sind auch offene Graslandbereiche zu finden. Entsprechend ist die Mehrzahl der zu findenden Tiere und Pflanzen den Waldarten zuzurechnen. Dass die Halde nicht natürlich bewaldet, sondern vom Menschen bepflanzt worden ist, erkennt man sofort an den vielen nicht heimischen oder standortuntypischen Baum- und Straucharten, von der Robinie bis zum Wacholder. Eine Liste aller vorgefundenen Arten befindet sich als pdf-Datei in der Medienleiste.
(Biologische Station im Kreis Wesel e.V., 2022. Erstellt im Rahmen des Projektes „KuLaDig-Natur“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft.)
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