Park Flora Köln im Europäischen Gartennetzwerk EGHN

Stadtgartenroute Köln

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 57′ 35,49″ N: 6° 58′ 12,48″ O 50,95986°N: 6,97013°O
Koordinate UTM 32.357.448,33 m: 5.647.322,62 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.568.202,65 m: 5.647.629,25 m
  • Zugang zur Flora an der Ecke Bodinusstraße / Am Botanischen Garten in Köln-Riehl (2020).

    Zugang zur Flora an der Ecke Bodinusstraße / Am Botanischen Garten in Köln-Riehl (2020).

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    Knöchel, Franz-Josef / Landschaftsverband Rheinland, CC-BY
    Fotograf/Urheber:
    Franz-Josef Knöchel
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Auf Initiative Kölner Bürger, allen voran des bekannten Bankiers Eduard Oppenheimer, entstand der Park „Flora“ mit einem palastartigen Wintergarten im Mittelpunkt der Anlage. Die Gründung erfolgte am 5. September 1862. In der Privatwohnung des Kölner Bankiers trafen sich einflussreiche Bürger zur Beschlussfassung über das Statut einer „Actien-Gesellschaft zur Anlage eines Botanischen Zier- und Lustgartens“. Bereits am 6. März 1863 erfolgte daraufhin die offizielle Gründung der Flora AG mit Genehmigung der Statuten durch den preußischen König Wilhelm I.
Dem damaligen Lebensstil des Adels nachempfunden, sollten hier ein Schmuck- und Flaniergarten sowie ein Glaspalast den dekorativen Rahmen für besondere gesellschaftliche Anlässe des gehobenen Bürgertums schaffen. Mittelpunkt der Anlage war und ist der Glaspalast, eine für die damalige Zeit überaus bemerkenswerte Architektur aus Gusseisen und Glas, deren Gestaltung sich deutlich an den Londoner „Crystal Palace“ und an den Pariser „Jardin d´Hiver“ anlehnt.
Der Flora-Park wurde von Peter Joseph Lenné im „gemischten deutschen Gartenstil“ angelegt und enthält Elemente des französischen Barocks, der italienischen Renaissance sowie des englischen Landschaftsgartens. Bereits im Jahr 1864 konnte die Flora eröffnet werden. Ein herausragendes Werk der rheinischen Gartenkunst war geschaffen worden.

Vor einer der Schmalseiten des Glaspalastes befindet sich das französische Parterre in Form von Blumenbeeten, die früher von weißen Kieswegen umgeben waren. Daran schließt sich ein italienischer Gartenteil an. Hohe Laubengänge aus Hainbuchen flankieren eine in Stein gefasste, lang abgestufte Wasserkaskade. Die Statue der Blumengöttin Flora zierte bis 1945 den nach antikem Vorbild gestalteten gleichnamigen Rundtempel oberhalb der Kaskade. Von Anton Werres aus italienischem Marmor gefertigt, war sie der Inbegriff südländischer Heiterkeit in diesem Gartenbereich, mit der die italienische Renaissance laut Lenné zu einer lebendigen Anschauung werden sollte. Auch säumten einst Orangenbäume und üppige Blumenrabatten das erfrischende Wasserspiel.
Dieser formal gestaltete Gartenbereich ist von Parkpartien, die dem englischen Landschaftspark nachempfunden sind, umgeben. Damit sind unterschiedliche Gartenpartien, solche in geometrischen Formen und andere mit freien, der Natur nachempfunden, geschwungenen Grundrissen, hier in einer kleinräumigen Parklandschaft in gelungener Form zusammengefasst.
Beim Wiederaufbau nach dem Krieg wurde die Parkgestaltung nach modernen Gesichtspunkten durchgeführt. Neue großzügige Gewächs- und Schauhäuser für exotische, tropische Pflanzenarten entstanden.

Botanisch wird der Flora-Park vor allem durch seinen reichhaltigen Gehölzbestand geprägt. Die zum Teil noch aus seiner Gründungszeit stammenden Einzelgehölze sind während der zurückliegenden 125 Jahre zu beeindruckenden Exemplaren herangewachsen. Mehr als 60 einzelne Bäume stehen wegen ihrer Größe, ihres Alters und ihrer Schönheit als Naturdenkmale unter besonderem Schutz.
Auf einer Fläche von 4,5 ha wurde im Jahr 1912 unmittelbar neben der Flora der Botanische Garten eröffnet. Es wurden Seerosenbecken und ein Weiher geschaffen, in den sich ein Wasserfall aus einem Felsengarten ergießt. Flora und Botanischer Garten erstrecken sich nun auf einer Gesamtfläche von 11,5 ha.

Heute präsentiert sich die Flora als eine vielseitige, harmonische Parkanlage ihres Schöpfers Peter Joseph Lenné. Dennoch hat sich ihr ursprüngliches Bild verändert – viele wertvolle alte Bäume und sämtliche ursprüngliche Gewächshäuser der Flora sind verloren gegangen.
Vom Haupteingang aus schaut der Besucher in Richtung der ehemaligen Orangerie, heute ein exklusives Restaurant. Eingerahmt von einer Allee rotblühender Rosskastanien (Aesculus x carnea) und flankiert von Statuen, bildet ein großes Teppichbeet des rekonstruierten französischen Parterres einen repräsentativen Rahmen und Empfang unmittelbar am Eingang. Dieses Parterre und der eigentliche Park wurden nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten sowie historischen Recherchen erneuert. Die Wiesenbereiche unter den alten Bäumen sind im Frühjahr mit Blauglöckchen (Scilla sibirica) überwachsen.

Der Flora-Park liegt eingebetet, zusammen u.a. mit dem Fort X und dem Friedhof Melaten (1810), im Inneren Grüngürtel der Stadt Köln, entstanden um 1924 auf Grundlage des Bebauungsplans von Fritz Schumacher. 1925 entstand nach Plänen von Fritz Schumacher und Gartendirektor Fritz Encke eine Grünverbindung zwischen dem Inneren Grüngürtel und dem Stadtwald, mit Wasserkanal, Brücken, Stauden- und Rosengärten sowie Spielplätzen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden große Teile des Inneren Grüngürtels durch die Unterbringung von Trümmerschutt umgestaltet.

(Roswitha Arnold, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2018)

Internet
www.eghn.org: Europäisches Gartennetzwerk – EGHN (abgerufen 18.12.2018)

Literatur

Rümler, Roland (o.J.)
Die Flora und der Botanische Garten. In: Landschaftsverband Rheinland. Hrsg. (2003): Gartenkunst im Rheinland. Arbeitsheft der rheinischen Denkmalpflege 60, S. 240 ff.. Petersberg.

Park Flora Köln im Europäischen Gartennetzwerk EGHN

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Amsterdamer Strasse 34
Ort
50735 Köln - Riehl
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank
Historischer Zeitraum
Beginn 1864

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Roswitha Arnold (2018): „Park Flora Köln im Europäischen Gartennetzwerk EGHN”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-290131 (Abgerufen: 2. Mai 2024)
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