Im Jahr 1834 befand sich im Bereich Wipperfließ das Eisenhammerwerk von dem „Reidemeister Wegerhof“, dessen Obergraben der heutige Untergraben war. Die beiden „Gefälle“ gelangten in den Besitz der Gebrüder Wirths aus Remscheid, wobei das obere Gefälle der Produktion der Schlittschuhkufen diente und das untere der Feilenschleiferei. Am 1. August 1858 erhielten die Fabrikanten Wirths die „Gewerberechtliche Genehmigung der Königlichen Regierung zu Cöln“, auf der „Hammerwiese Flur 7/26“ ein Wassertriebwerk nach der Maßgabe des Landbaumeister Cramer zu errichten. Um das erforderliche Gefälle für den Turbinenantrieb zu erreichen, wurde das untere Gefälle durch einen 250 m langen tiefen Graben mit dem oberen vereint.
Nach der Nutzung durch die Gebrüder Wirths folgte eine Spulendrechslerei und im Jahre 1883 kaufte Friedrich Kayser (Vater von Oscar Kayser, Ehrenbürger von Marienheide) das Anwesen und betrieb eine Kunstwollspinnerei. Wieder ein paar Jahre später war es Emil Grothe, der die Verbindungsbauten des nun erbauten Turbinenhauses mit dem Hauptgebäude entstehen ließ.
Im Jahre 1900 kaufte Otto Ommer das Anwesen und produzierte unter dem Namen „Ommer & Gebske“ auf drei Etagen „Barmer Artikel“-Kordeln-Litzen-Bänder. Wegen Rohstoffmangel wurde aus dem unteren Saal eine Metalldreherei. Der Antrieb der Flechtmaschinen erfolgte durch eine Francisturbine mit einem Fassungsvermögen von 400 Litern pro Sekunde und einer Leistung von 33,3 PS, die die Maschinen über Transmissionen antrieb. 1938 ließ Helmut Gebske eine Spiralfrancisturbine mit 24 KW-Leistung einbauen, die auch heute noch für die Produktion eingesetzt wird.
Am 12. April 1945 fielen alle Gebäude einer Brandstiftung zum Opfer und wurden in den Folgejahren teilweise wiederaufgebaut.
Im Jahr 2019 stellte die Textile Flechterei Gebske den Betrieb ein.
(Helmut Gebske/ LVR Kulturlandschaftspflege, 2022)
Internet
oberwipper.de (abgerufen am 07.12.2022)