Das historische Straßennetz bezieht sich auf die Preußische Neuaufnahme 1:25.000 (um 1895). Hierbei handelt es sich um Kreis- und Gemeindestraßen - auch in den Ortskernen - sowie um Wirtschaftswege. Das genaue Entstehungsalter dieser Straßen und Wege ist nicht exakt zu ermitteln, aber vermutlich sind viele Straßen bereits im Mittelalter, Frühneuzeit und Neuzeit entstanden, weil ein Zusammenhang mit den zu dieser Zeit erwähnten Ortschaften besteht. Heute sind die meisten Straßen und Wege befestigt und dem motorisierten Verkehr bzw. dem landwirtschaftlichen Verkehr angepasst worden, aber ihre Trassenführung als solche ist persistent.

Straßen und Wege sind seit der Entstehung von Kulturlandschaften neben Siedlungen die raumwirksamsten linearen Kulturlandschaftselemente und damit von sehr großer, herausragender Bedeutung. Seit dem Neolithikum wurden je nach verkehrstechnischen Gegebenheiten unterschiedliche Straßen- und Wegetypen hervorgebracht, die von naturräumlichen Faktoren abhängen. Seit der Römerzeit sind künstlich angelegte Straßen entstanden mit entsprechender baulicher Ausführung.

Im Verlauf des 20. Jahrhunderts führten die Motorisierung und der zunehmende Verkehr zu einem dichten und überwiegend asphaltierten Straßensystem, wobei Hauptstraßen und Ortsverbindungen in der historischen Trassenführung häufig belassen worden sind. Hinzugekommen sind überregionale Autobahnen und Umgehungsstraßen, die eine neue stärker begradigte Trassenführung erfordern.

(Peter Burggraaff u. Klaus-Dieter Kleefeld 2015)