Autobahnkirchen in Deutschland

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Autobahnkirchen in Deutschland sind christliche Gotteshäuser in meist unmittelbarer Nähe zu Autobahnen, die als „Rastplätze für die Seele“ dienen sollen. Sie bieten Reisenden die Möglichkeit zur Einkehr, Besinnung und Andacht.

Die erste Autobahnkirche in Deutschland wurde 1958 im bayerischen Adelsried an der Autobahn A 8 eingeweiht. Sie markierte den Beginn einer Bewegung, die christliche Spiritualität mit moderner Mobilität in der Wirtschaftswunderzeit der Bundesrepublik zu verbinden suchte.

Autobahnkirchen sind oft ökumenisch geprägt und dienen als Orte der Stille und des Gebets für Reisende aller Konfessionen - in jüngerer Zeit über die christlichen Konfessionen hinaus. Architektonisch sind die Kirchen ebenso vielfältig wie alle anderen Kirchen, zumal es sich nur in Ausnahmen um Neubauten handelt. Ein herausragendes Beispiel spektakulärer Architektur ist die Autobahnkirche Siegerland an der Autobahn A 45, die 2013 bei Siegen eröffnet wurde. Sie wurde vom Architekturbüro Schneider + Schumacher entworfen und zeichnet sich durch ihre moderne, geometrische Form und eine lichtdurchflutete Holzkonstruktion aus.

Viele Autobahnkirchen sind mit „Anliegenbüchern“ ausgestattet, die Besucher nutzen können, um ihre Gedanken festzuhalten oder eine Bitte zu formulieren.

Autobahnkirchen sind in der Regel täglich von 8:00 bis 20:00 Uhr geöffnet, einige rund um die Uhr. Sie bieten Raum für individuelle Besinnung, aber auch für Gottesdienste und kulturelle Veranstaltungen. Einige Kirchen, wie die Autobahnkirche Siegerland, veranstalten regelmäßige Andachten und Konzerte mit geistlicher Musik.

In Deutschland gibt es derzeit (April 2025) 44 Autobahnkirchen und -kapellen, die entlang der Autobahnen verteilt sind. Sie sind oft an Raststätten oder Autohöfen angeschlossen und bieten Parkplätze sowie sanitäre Einrichtungen.

Autobahnkirchen sind einzigartige Orte der Spiritualität inmitten der Hektik des Straßenverkehrs. Sie laden dazu ein, „vom Gas zu gehen“, zur Ruhe zu kommen und eine Pause für Körper und Seele einzulegen. Sie sind in der Regel mit blauen Schildern an der Autobahn gekennzeichnet, die eine weiße Kirche auf blauem Grund zeigen.

Autobahnkirchen in Deutschland sind mehr als nur Gotteshäuser - sie sind Oasen der Ruhe und Besinnung für Reisende. Mit ihrer vielfältigen Architektur und ihrem spirituellen Angebot bieten sie eine Möglichkeit, auf Reisen nicht die geografische, sondern die seelische Orientierung zu schärfen.
Über Deutschland hinaus sind Autobahnkirchen in vielen Ländern Europas (übrigens auch in Kanada, den USA und Australien) bekannt - typischerweise an stark befahrenen Verkehrsrouten. Die Idee, spirituelle Orte an starken Verkehrsachsen zu schaffen, ist also international; jedoch gibt es in keinem europäischen Land so viele Autobahnkirche wie in Deutschland.

(Karl Peter Wiemer, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2025)

Internet
www.autobahnkirche.de: Verzeichnis der Autobahnkirchen in Deutschland (abgerufen 28.04.2025)
www.ortsdienst.de: Wo befinden sich Autobahnkirchen in Deutschland? (abgerufen 28.04.2025)
www.sonntagsblatt.de: Die Geschichte der Autobahnkirchen in Deutschland (abgerufen 28.04.2025)
www.youtube.com: Autobahnkirchen in Deutschland (abgerufen 28.04.2025)

Literatur

Lehner, Günter; Leitschug, Marcus C. (Hrsg.) (2008)
Autobahnkirchen in Deutschland. Ein himmlischer Routenplaner. Freiburg - Basel - Wien.

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Karl Peter Wiemer (2025), „Autobahnkirchen in Deutschland”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-356254 (Abgerufen: 18. Mai 2025)
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