In dem nach Osten geöffneten, von dichtbewaldeten Höhen umgebenen Tal des Warmen Baches, eines Zuflusses der oberen Walluf, verdankt das heutige Staatsbad Schlangenbad seine Entstehung neun Thermalquellen, die an den Südhängen des Bärstadter Kopfes entspringen. Vor dem Dreißigjährigen Krieg gab es nur drei Mühlen im sonst unbewohnten Talgrund. Hier stießen drei selbständige Territorien - Hessen-Kassel, Kurmainz und Nassau - zusammen, deren Grenzen entlang des Warmen Baches und der Walluf verliefen.
Nach Entdeckung der 1634 erstmalig genannten, 1648 in ihrer Heilkraft beschriebenen Thermalquellen verkaufte sie die Gemeinde Bärstadt, auf deren Gemarkungsgebiet sie damals lagen, 1657 an den Wormser Arzt Dr. Paul Gloxin mit der Auflage, ein Badehaus zu errichten. Zu einer geregelten Nutzung kam es jedoch erst 1687, als der Hohensteiner Amtmann ein erstes Badehaus, das sogenannte Amtmannbad, auf der ihm übertragenen Quelle erbauen ließ. 1693 erhob der hessische Landgraf Karl zu Hessen-Kassel Anspruch auf die Quellen und ließ ab 1694 auf der linken, damals zu Bärstadt gehörenden Seite des Warmen Baches mit großem finanziellem Aufwand durch den Frankfurter Kaufmann Vermeeren mit dem Architekten Mineurkapitän Nehr einen vollständigen, damals noch Karlsbad genannten Kurort mit Bade- und Logierhaus errichten.
Um an dem schon bald florierenden Kurbetrieb zu partizipieren, veranlasste um 1700 der Mainzer Kurfürst Lothar Franz von Schönborn auf der gegenüberliegenden, zu Rauenthal gehörenden Seite des Baches den Bau eines weiteren Logiergebäudes (Mainzer Haus), nachdem hier die Suche nach eigenen Thermalquellen erfolglos geblieben war. Bald vervollständigten Gartenanlagen mit Alleen, Lauben, Ruheplätzen und Wasserspielen den jungen Kurort, der in kurzer Zeit an Bedeutung gewann und gleichrangig neben Bad Ems, Wiesbaden und Langenschwalbach stand. 1716 wurde der hessische Teil des dreigeteilten Fleckens Staatsbad unter einem von Landgraf Karl eingesetzten Verwalter, der mit der Einrichtung des Armen- und Judenbades im ehemaligen Amtmannbad die Kuranlagen vorübergehend auch ärmeren Bevölkerungsschichten zugänglich machte.
Im frühen 18. Jahrhundert entwickelte sich der nun Schlangenbad nach dem örtlichen Vorkommen von Äskulapnattern benannte Kurort zum Modebad und bevorzugten Sommeraufenthalt des europäischen Hochadels und der reichen Bürgerschaft. „Da sowohl die aus Kurmainz als die aus Nassau kommenden Gäste es vermieden, das Bad nach dem Hessischen Landesherrn (also Karlsbad) zu nennen, setzte sich anfangs des 18. Jahrhunderts allmählich der Name Schlangenbad durch, der schon 1687 von dem Butzbacher Arzt Benjamin Niesen geprägt worden war und den unser Bad bis heute behalten hat“ (Dörffeldt 1968, S. 27).
Unter Landgraf Wilhelm II. von Hessen-Kassel entstanden Entwürfe für einen großzügigen Um- und Ausbau des Badeortes durch den Baudirektor Johann Ludwig Splittdorff, die jedoch nur teilweise ausgeführt wurden. Das Thermalwasser wurde, wie in anderen Heilbädern, in alle Welt versandt. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts setzte aufgrund der politischen Verhältnisse ein kontinuierlicher Rückgang des Kurlebens ein, das durch die Auswirkungen der französischen Revolution schließlich fast zum Erliegen kam.
1803 fiel der Kurmainzische Teil des Ortes an Nassau, 1806 der zu Hessen-Kassel gehörige Teil zum Königreich Westfalen, die Quellen kamen unter französische Hoheit. Der Versuch der französischen Domänenverwaltung, die inzwischen verwahrlosten Kurgebäude zu verkaufen, konnte schließlich verhindert werden. 1813 wurde der französische Teil wieder hessisch und nach 1817 nassauisch wie nun ganz Schlangenbad.
Eine eigene Gemarkung des zuvor dreigeteilten Ortes wurde 1819 festgesetzt und dem Amt Langenschwalbach unterstellt; seither existiert eine gemeinsame Brunnen- und Bäderverwaltung.
Es lebten etwa 40 Familien in dem vernachlässigten Kurort; nur 10 (davon sechs Mühlenbesitzer) in eigenem Hausbesitz. Durch gezielte Förderungsmaßnahmen der Nassauischen Regierung erlebte das Bad einen neuerlichen Aufschwung, in der Folgezeit entstanden, neben den wiederhergestellten herrschaftlichen Kurhäusern, zahlreiche Privathotels, Pensionen und Geschäfte. 1830 bis 1840 wurden jährlich im Durchschnitt 400 Besucher gezählt; um 1860 hatte sich ihre Zahl vervierfacht.
Einen Höhepunkt des gesellschaftlichen Wiederauflebens bildete 1852 der Besuch der russischen Zarin Alexandra, dem zwischen 1887 und 1890 Aufenthalte der Königin Isabella II. von Spanien und der deutschen Kaiserin Augusta folgten. 1866 wurde Schlangenbad unter Preußen Königliches Staatsbad. In diese Epoche fällt die Fertigstellung des Neuen Kurhauses. Die Gästezahl überstieg 1875 die Grenze von 2000, nach wie vor waren der Hochadel und ausländische Besucher stark vertreten.
Die letzte große Baumaßnahme in der Tradition des feudalen Kurbades war 1912 die Errichtung des neuen Oberen Kurhauses mit Anlagen und Kurkolonnade, dem das alte hessische Badehaus und der Nassauer Hof weichen mussten. Die einschneidenden Veränderungen in der Folge des Ersten Weltkrieges bedeuteten die Umstellung des Badewesens auf ein neues Publikum; eine daraus resultierende Maßnahme war der Bau des Thermalfreibades bis 1931. Der 1939 mit der Zusammenlegung der Nachbargemeinden Schlangenbad und Georgenborn verfolgte Zweck, das Kurbad um einen Luftkur- und Erholungsort zu ergänzen, wurde nicht erreicht.
Der weitere Ausbau des medizinischen Kurbetriebes und seiner Folgeeinrichtungen dagegen brachte besonders in den 70er und 80er Jahren eine tiefgreifende Veränderung des Erscheinungsbildes. Mit etwa 1100 Einwohnern blieb Schlangenbad drittgrößter Ortsteil der Gesamtgemeinde (LfDH 2003, S. 488-514).
Bauliche Entwicklung und historische Ortsstruktur
17. Jahrhundert
Der Kurort entstand in einem unbewohnten Waldgelände; auf Schlangenbader Gebiet existierte nur die Warme Mühle der Gemeinde Bärstadt. Am Warmen Bach, der einen ganzjährigen Mühlenbetrieb ermöglichte, siedelten sich weiterhin 1617 die Untere Warme Mühle (Waldmühle), um 1700 die Obere Warme Mühle, die Nassauische Mühle, die Mönchsmühle und die Lochmühle an. In der ersten Aufbauphase entstand 1687 das Amtmannbad als flacher Holzbau mit Bädern (Piscinen) über einer Quelle. Diesem folgten durch Mineurkapitän Nehr errichtete vier kleine Badehäuser. Ein dreigeschossiges Logierhaus (Hessischer Hof, später Altes Badehaus/Oberes Kurhaus) mit 14 Zimmern war mit dem Bad durch einen überdachten hölzernen Wandelgang verbunden.
18. Jahrhundert
Ab 1700 wurde gegenüber der hessischen Badeanlage das Mainzer Haus (später Nassauer Hof) als ebenfalls dreigeschossiges Logierhaus errichtet und später zu einer Dreiflügelanlage mit Mansarddach erweitert. Neben einer Allee, Gartenanlagen und Wasserspielen gab es ein Spielhaus (1710 als Holzhütte erstellt, später zum Saal ausgebaut, 1740 abgebrochen, vor 1775 neu erbaut, 1845 nach Spielverbot in eine Kapelle umgewandelt, danach Teehaus) für das Amüsement der Kurgäste. Aufgrund stetig wachsenden Andranges wurden nun die hessischen Gebäude vergrößert. Aus dem hessischen Logierbadehaus entstand das Alte Badehaus (Oberes Kurhaus) mit acht Bädern im Erdgeschoss und Logierzimmern in den oberen Geschossen. Das Badelogierhaus wurde durch seine technische Ausstattung zum Vorbild für weitere Kurbauten der Zeit. Neben der Mainzer Allee wurde die hessische Hainbuchen-Allee angelegt. 1730 und 1769 kamen feste Wachhäuser für Wachmänner und Polizisten, die zum Schutz der Kurgäste nach einem Überfall seit 1709 hier stationiert waren, hinzu. Die Straße nach Eltville wurde 1726-28 ausgebaut. 1720 folgte der Umbau des alten Amtmannbades zum Juden- und Armenbad. 1740 entstand daneben der sogenannte Neubau, ein Logier- und Gesellschaftshaus mit Wohnzimmern und Sälen; Architekt war wahrscheinlich Charles du Ry.
Um die Jahrhundertmitte berief Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel den Artillerie-Kapitän Johann Ludwig Splittdorff, nach dessen Planung 1752-53 der Umbau des Alten Badehauses mit luxuriösem Fürstenbad und Mansarddach durchgeführt wurde. Nach Abriss des Armen- und Judenbades trat an dessen Stelle das Neue Badehaus (Mittleres Kurhaus) als dreigeschossiges Badelogierhaus aus verputztem Fachwerk mit Mansarddach; die Bauzeit dauerte infolge wechselnder politischer Verhältnisse von 1754 bis 1817. 1754 wurde außerdem ein Saalgebäude begonnen, der Rohbau jedoch 1775 wieder abgetragen und an seiner Stelle die sogenannte kleine Esplanade, ein Platz mit Baumreihen, angelegt. Der Nachfolger von Splittdorff war Kellermann, der den Situationsplan von 1775 herstellte.
19. Jahrhundert
Die erste Maßnahme zur Wiederbelebung des darniederliegenden Kurbetriebes zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Renovierung der Badegebäude durch die Nassauische Regierung. Die vier großen Bauten des 18. Jahrhunderts bildeten nach wie vor den Kern der Anlage: Nassauer Hof (vorher Mainzer Hof), Neubau, Oberes Kurhaus (Altes Badehaus) Mittleres Kurhaus (Neues Badehaus). Die im Badebetrieb beschäftigte Bevölkerung wohnte zunächst in Nebengebäuden und Remisen; eigene Wohnbauten entstanden um die Jahrhundertmitte in der Mühlstraße, in einigem Abstand zum Kurbezirk.
1826 bis 1829 wurde die Straße von Eltville nach Langenschwalbach als breite Chaussee angelegt, 1857 der Fahrweg nach Georgenborn befestigt. An diesen Verkehrsverbindungen entstanden seit den 1830er Jahren private Hotels und Pensionen für das wieder ansteigende Gastaufkommen.
Der 1845 wegen des Spielverbotes geschlossene Spielsaal wurde als Kirchenraum umgestaltet. 1857 wurde der Nassauer Hof von Baurat Götz aus Wiesbaden durch neuerlichen Umbau dem neuen Bedarf angepasst, damit einher ging die Entfernung aller Anbauten an den Kurhäusern. 1865 entstand schließlich ein drittes Badehaus, das Untere Kurhaus, es entsprach dem Typus der älteren Badelogierbauten mit Bädern im Erdgeschoss und Zimmern in den oberen Geschossen. Auch der Baukörper griff die vorhandene Maßstäblichkeit auf, lediglich Fassade und Dachform wurden dem klassizistischen Zeitgeschmack angepasst. 1879 kam eine Trink- und Wandelhalle aus Gusseisen in der Tradition der hölzernen Wandel- und Verbindungsgänge hinzu. Private Bauherren ließen Wohnhäuser und aufwendige Sommervillen errichten.
Eine geplante Bahnverbindung mit Wiesbaden und Langenschwalbach kam nicht zustande, statt dessen wurde 1896 eine Kleinbahn nach Eltville in Betrieb genommen, deren Bahnhof gegenüber der Post in der Rheingauer Straße lag; die Bahn bestand bis 1933.
20. Jahrhundert
Eine Planung zur Neuordnung des Kurbezirks durch den Architekten Vittali von 1908, der den Umbau von Oberem Kurhaus, Neubau und Nassauer Hof zu einem Komplex unter Integration der Altbauten vorsah, wurde nicht ausgeführt. Statt dessen hatte 1912 die Verpachtung des Kurortes durch den Preußischen Staat an eine Privatgesellschaft unter Auflage der Neuordnung den Abriss aller drei Bauten einschließlich Trink- und Wandelhalle zur Folge. An ihrer Stelle entstanden die Kolonnade mit Kurgarten und das Neue obere Kurhaus (heutiges Kurhotel, in dem sich die Funktionen von Bad, Hotel, Kur- und Gesellschaftshaus vereinigten, nach Planung des Architekten Rückgauer aus Frankfurt.
1975 folgte schließlich der Abriss von Mittlerem und Unterem Kurhaus (Römerbad), damals ältestes in Hessen erhaltenes Badehaus, um der modernen Medizinischen Klinik Platz zu machen. Damit einher ging die Zurückdrängung der traditionellen Kurbebauung durch moderne, oft unmaßstäbliche Appartmenthäuser sowie die Änderung des Landschaftsbildes durch großangelegte Verkehrsführungen am Hang östlich der Walluf.
Schlangenbad veranschaulicht ein ebenso für Bad Schwalbach und andere Kurorte typisches Phänomen: in Zeiten großer Prosperität entstand ein hoher Veränderungsdruck mit starker „Gebäudefluktuation“ durch immer neue Anpassung an den wechselnden Bedarf. Trotzdem ist bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Kontinuität in Nutzung, Maßstäblichkeit und Formensprache der Architektur festzustellen, die den Charakter des Ortsbildes wie auch eine harmonische Gesamterscheinung wahrte. Diese Kontinuität wurde erst in der Nachkriegszeit durchbrochen. Im Unterschied zu Bad Schwalbach, das gleichzeitig Verwaltungsmittelpunkt war, blieb Schlangenbad durchgängig auf die Funktion als Kurort ausgerichtet (LfDH 2003, S. 488-514).
Kulturdenkmale (Auswahl) (LfDH, online)
- Gesamtanlage Rheingauer Straße (Rheingauer Straße 17-47): An dem schon kurz nach 1700 ausgebauten Fahrweg nach Eltville wurden in den 1830er Jahren erstmals fünf dreigeschossige Privathotels errichtet, eine rege Bautätigkeit setzte nach 1870 ein. In der südlichen Rheingauer Straße, nahe den Kureinrichtungen, entstanden hauptsächlich Hotels und Pensionen, die außerdem kleine Läden enthielten; zum Kurbezirk hin herrschte eine verdichtete, geschlossene Bauweise vor, die sich weiter östlich in villenartige Einzelbauten, auch in erhöhter Lage am Hang, auflöste. Zu den Villen gehörten parkartige Gartenanlagen. Die typischen Bäderbauten, die oft schon im 19. Jahrhundert Um- und Ausbauten erfuhren, zeigen eine klassizistische, auch gründerzeitliche Prägung. Merkmale sind insbesondere verzierte Balkons und Veranden vor meist relativ schlichten Fassaden. Die westliche Rheingauer Straße bildet die räumliche Fassung für den Kurpark, die Bauflucht folgt der Topographie des Bachtales. Eine städtebauliche Dominante stellt die 1895 errichtete katholische Pfarrkirche dar.
- Gesamtanlage Mühlstraße/Hohlstraße (Mühlstraße 6-21 (außer 12, 14 und 17), Hohlstraße 1-3): Im Laufe des 19. Jahrhunderts siedelten sich Anwohner und die im Kurbetrieb Beschäftigten im unteren Tal zwischen den damals noch vorhandenen Mühlen an; hier entstand der Wohnort Schlangenbad. Zuvor hatte das Dienstpersonal in Neben- und Anbauten um die Kur- und Badehäuser Unterkunft gefunden. Nachdem diese um die Jahrhundertmitte entfernt worden waren, entstanden in einiger Entfernung kleinere, meist zweigeschossige Wohn- und Geschäftshäuser mit Läden, danach kamen auch hier Gastbetriebe und Pensionen hinzu. Auf älteren Plänen ist noch eine Einzelhausbebauung erkennbar, die sich später zu einer traufständigen Front schließt. Wie bei den größeren Kurgebäuden herrschen auch hier verputzte Fachwerkkonstruktionen vor. Die ursprüngliche Kleinteiligkeit durch Bauzier wie gusseiserne Balkons, Fensterläden und -sprossen sowie reizvolle Ladeneinbauten mit schmiedeeisernen Aushängeschildern ist inzwischen weitgehend verschwunden. Die im unteren Abschnitt noch einheitliche Bebauung bildet den Rahmen für den hier schmal auslaufenden Kurpark.
- Hohlstraße 1: früher Haus Marianne von 1850/1892 mit Bäckerei und Konditorei sowie Caféterrasse; auf der Sandsteinsäule mit Datum 1891 stand ursprünglich eine Figur
- Ehemaliges Forsthaus Schlangenbad, an der B 260: Nahe der Neumühle auf einer Waldlichtung gelegenes ehemaliges Revierforstgehöft; eingeschossiges Wohnhaus mit Krüppelwalmdach; Erdgeschoss aus verputztem Mauerwerk mit Stichbogenöffnungen, Giebelfelder durch Zierfachwerk betont; Scheune ähnlicher Dimension und Dachform in brettverkleideter Holzkonstruktion; erbaut um 1900 durch die preußische Forstverwaltung in Anwendung traditionell-ländlicher, dem Heimatstil verhafteter Bauweise
- Mühlenhof, an der B 260: Im Walluftal zwischen Neumühle und Schlangenbad gelegen; früher Winter’sche Mühle, Kollaßsche Mühle, Dörrmühle und Schmelzersmühle; errichtet 1687, 1848 abgebrannt, 1849 durch Familie Schmelzer mit zwei Mahlgängen neu aufgebaut; nach 1900 Gastwirtschaft; seit 1939 als Mühlenhof bezeichnet; Bauten mit unterschiedlichen Dachformen gruppieren sich um einen Hof; Hauptbau mit abgewalmtem Mansarddach, weitere Gebäude mit Zelt- und Mansardzeltdach; Wände teilweise verschiefert, mit Fachwerkelementen
- Im Wiesengrund 10: Gartenhaus; Bestandteil des aus der 1714 erbauten, 1902 abgebrannten und wiederaufgebauten Münchsmühle hervorgegangenen Baumannshofes; das Anwesen wurde 1903 durch Emilie Baumann, Tochter des Sanitätsrates Dr. Friedrich Baumann, erworben und eine Pension, Gaststätte und Milchkuranstalt eingerichtet; das Gartenhaus wurde um 1904 für Dr. Baumann nach Vorbild des Schweizerhauses von 1852 in der Mühlstraße erbaut; Entwurf: Architekt Wilhelm Kahm, Eltville; über dem Untergeschoss aus Bruchstein-Sichtmauerwerk umlaufender, auf Stützen auskragender Holzbalkon; Obergeschoss und Giebel in Zierfachwerk, darüber weit ausladender Dachüberstand; dekorative Dachdeckung aus grün glasierten Ziegeln
- Kurpark (Fl. 1, 5, 6); Kurpark mit Wegeführungen, Anlagen, Bepflanzung, Kleinbauten und Denkmälern. Der Kurpark erstreckt sich über die Bachaue des Warmen Baches und bildet damit einen Grünzug inmitten der Ortslage, der von den Bauzeilen an Rheingauer Straße, Mühlstraße und Hohlstraße gerahmt wird. Westlich und südlich des heutigen Parkhotels mit Kurkolonnade gehen die offenen Grünflächen fließend in den umgebenden Wald über.
Hier finden sich als älteste Alleen aus der Anfangszeit des Kurbades die Mainzer Allee, von Kurmainz um 1700-1707 als Hainbuchenallee angelegt, seit 1813 Nassauer Allee, auch Philosophenweg genannt. Die Allee ist fast in voller Länge mit Baumbestand erhalten, sie zieht sich parallel zum Hang aus dem offenem Parkgelände in die bewaldete Zone und endet in einem mit Sandsteinbänken ausgestatteten Rondell. Hier ein Grenzstein um 1810. Die kurz nach der Mainzer Allee angelegte Hessenallee verläuft fast parallel dazu nördlich des ehemaligen Grenzbaches. Hier sind nur wenige der ursprünglichen Bäume verblieben; die Alleebepflanzung jetzt lückenhaft, der Fahrweg asphaltiert als Zufahrt zu einem großflächigen Parkplatz. Das ehemalige Endrondell ist nur noch teilweise in der Geländeformation zu erkennen.
Daneben entstanden in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gärtnerische Anlagen wie Bosquete, Heckenpflanzungen und Wasserspiele. Die den nach Plan von Splittdorff um 1752 auf der terrassierten Ebene oberhalb der Allee ausgeführten oder geplanten Bauten – Stallungen und Saalgebäude – sind nicht erhalten. Noch vorhanden sind die Terrassenmauern des in drei Ebenen ansteigenden Geländes.
Eine schmale Hainbuchenallee mit tunnelartig geschlossenem Bewuchs zieht sich nördlich des Kurhotels, in leicht geschwungenem Verlauf dem bewaldeten Hang folgend, von der Omsstraße zur Rheingauer Straße.
Die Grünzone im Ortszentrum stellt sich als spätere Parkanlage dar. Ansichten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigen den von Bewuchs weitgehend freien, vom Warmen Bach durchflossenen und Mühlen gesäumten Talgrund als Wiese und Viehweide. Wohl nach der Errichtung der beiden jüngeren Kurhäuser (Römerbad) wurden hier Wegeführungen und Pflanzungen angelegt, um diese Bauten in die Landschaft einzubinden.
Das 1852 errichtete Schweizerhaus bildete einen markanten Blickpunkt. Die malerische Situation wurde nach 1975 von dem wesentlich zu voluminös geratenen, Topographie und Sichtbeziehungen negierenden Komplex des modernen Kurklinikums verdrängt.
Auch die Rheingauer Straße war als Allee konzipiert, Villengärten setzten das Parkgrün auf der Südseite bis zu den Waldhängen fort. In die Umgebung führende Wege bezogen die gewachsene Natur der umgebenden Hügel als Hintergrund in die Gartenlandschaft mit ein; der Plan des 19. Jahrhunderts zeigt hier noch weitere Alleen, rondellartige Ruheplätze und Aussichtspunkte (Musensitz).
Das Denkmal des Geheimen Sanitätsrats Dr. Friedrich Baumann, gewidmet von Freunden und Verehrern, Büste und Sockel von P. Feile 1908, wurde um 2000 von seinem Standort an der Nassauer Allee an die Rheingauer Straße versetzt.
Gedenkstein an der Nassauer Allee, Inschrift: „Dem Andenken der Gräfin Waldner v. Freundstein Freiin von Stumm gewidmet von ihren Freunden 1883“.
Holzpavillon, verändert.
- Mühlstraße 6: Villa Jung; um 1860-70 in der zweiten Blütezeit des Kurbades als private Kurpension durch Christian Jung im klassizistischen Bäderstil errichtet; traufständiger dreigeschossiger Bau mit flachem Satteldach und übergiebeltem zweiachsigen Mittelrisalit in vierachsiger, jetzt verkleideter Putzfassade mit Stichbogenfenstern; trotz nachteiliger Veränderungen repräsentatiert das Haus den Bautyp noch beispielhaft und besitzt städtebaulichen Wert
- Mühlstraße 19: Haus Ingeborg; erbaut 1904 für den späteren Badearzt Dr. Enrique Müller de la Fuente und seine Gattin Ingeborg, Architekt Ludwig Kramer; Standort auf Gelände der ehemaligen Unteren warmen Mühle (auch Waldmühle); eine Turbine anstelle des Mühlrades versorgte den Neubau als erstes Haus des Ortes mit Strom; neben Arztpraxis und -wohnung enthielt es Behandlungs- und Wohnräume für Patienten.
Inmitten zurückhaltender spätklassizistischer und gründerzeitlicher Bauten fällt die originelle Villa durch Formenreichtum in phantasievoll historisierendem Jugendstil auf. Im Kurpark weithin sichtbarer fünfgeschossiger Eckturm mit Fachwerk-Belvedere, Sonnenuhr und Zeltdach. Fachwerkgiebel und -Loggia in Kontrast zu verputzter Massivwand. Handwerkliche Details wie Holzschnitzereien, fein profilierte und sprossengeteilte Fenster (teilweise Buntglas). Bildhauerisch bearbeitete Sandsteinwerkteile zeigen im Eingangsbereich Porträts der Bauherrin und ihres (von einem der ersten Autos in Schlangenbad überfahrenen) Hundes. Einfriedung mit Sandsteinpfosten und schmiedeeisernem Gitter in Resten erhalten.
- Mühlstraße 20, Haus Hannappel; erbaut 1901 durch Sanitätsrat Dr. Hannappel auf dem Gelände der einstigen Mittleren warmen Mühle, einer seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erwähnten Bannmühle; Backsteinbau in zweifarbiger Ziegelornamentik mit Zierfachwerk; flachgeneigtes Dach mit Walmen; vorgezogener Mittelteil als Giebel über die Traufe erhöht, beidseitig Gauben; Veranda mit Glasdach, Backsteinpfeilern und –balustrade; seitlich je ein schmiedeeiserner Balkon auf Konsolen; Einfriedung aus Backstein mit Eisengitter
- Mühlstraße 21, Schweizerhaus; 1852 als Teehaus anlässlich des Besuches der russischen Zarin Alexandra Feodorowna durch Herzog Adolf von Nassau erbaut, in prägnanter, erhöhter Lage auf einem Felsvorsprung über dem Kurpark; Bewohner waren in der Folgezeit u. a. Ferdinand Lasalle, der Schriftsteller Gustav Freytag, der Komponist Ambroise Thomas und der Intendant des Wiesbadener Hoftheaters Graf Hülsen-Haeseler; seit 1928 in Privatbesitz; Holzhaus im Schweizer Stil mit ausladenden Balkons und Dach; rückwärtig im Stil angeglichener Erweiterungsbau von 1959; nach Brand, der auch die historische Innenausstattung zerstörte, 1964 wiederaufgebaut; Inschrift: „Dies Häuslein ward erbaut im Mai / achtzehnhundertfünfzig und zwei / Gott gab zum Bauen gutes Wetter / was nötig war für Holz und Bretter“; davor achtseitiger verglaster Gartenpavillon
- Mühlstraße 33, Villa Flora; ehemals Villa Elisabeth, erbaut 1868 durch Schlossermeister Carolin, dessen Werkstatt sich auf dem Grundstück befand; später Gästehaus und Hotel Villa Sauerland; bis auf Balkongeländer und erdgeschossige Öffnungen fast unveränderter Zustand, jedoch gestörte Vorzone
- Omsstraße, Kurkolonnade; 1912 anstelle des Nassauer Hofes und der alten Schule gleichzeitig mit dem neuen Kurhaus erbaut; die L-förmig eine Terrasse umfassende Anlage entstand vielleicht nach Vorbild der klassizistischen Wiesbadener Brunnenkolonnade von 1827; flaches Walmdach auf toskanischen Säulen, die geschlossene Rückwand durch toskanische Pilaster gegliedert; im westlichen (modern verglasten) Flügel jetzt das Kurcafe, im Südflügel Läden; in der mit dem Rundpavillon des Kurhotels korrespondierenden, strukturverglasten (derzeit als Abstellraum dienenden) Eckrotunde befand sich die Trinkhalle mit Brunnen und Brunnentheke
- Kurgarten; mit dem Bau von Kurkolonnade und Kurhotel 1912 neu angelegt, wurde der teilweise gepflasterte, mit Beeten und Baumreihen versehene Garten bis heute in seiner Grundstruktur nur geringfügig verändert
- Brunnen; runde, flache Brunnenschale auf achteckigem Stock, aus hell geadertem roten Sandstein, mit umlaufendem Eierstab und wasserspeienden Blattmasken in relativ grob-plastischer Bearbeitung; die Herkunft des in der Dekoration noch renaissancehaften Brunnens ist unklar; nach einer Zeichnung von 1787 stand er im Mittelpunkt des dem Mainzer Haus vorgelagerten Hofes und wäre somit um 1700 entstanden; der Brunnen wurde Anfang 2000 wieder im Kurgarten aufgestellt, nachdem er jahrzehntelang als Blumenschale gedient hatte
- Omsstraße 2, Haus Hainburg; Villa in gotisierenden Formen, um 1876 am bewaldeten Hang oberhalb des Kurbezirks für Albert Cohen, einen vermögenden jüdischen Bankier, als Sommersitz erbaut; Architekt war Edwin Oppler, königlicher Baurat; seit 1958 Hotel; ein Sichtmauerwerk aus rötlichem Granit in Kontrast zu Werksteingewänden und –bögen der Fenster mit Kreuzstock-, Kleeblatt- oder Spitzbogenmotiven; der vorgezogene Mittelteil mit hohem Schildgiebel, der runde Eckturm mit Konsolfries und spitzem Kegeldach sowie das hohe, steilgeneigte Walmdach lassen eine burgartige Wirkung entstehen
- Omsstraße 3, Haus Sonnenschein; Landhaus der späten 1920er Jahre in Einzellage am bewaldeten Hang über dem Ort; auf einem Natursteinsockel, der die Garage aufnimmt und gleichzeitig als Terrasse dient, erhebt sich der durch sein eigenwilliges Bogenwalmdach auffallende Kubus mit rundem Eckerker und halbrundem, kupferverkleidetem Balkon auf Säulen. Konventioneller, aber bis in Details wohlerhaltener, die Tradition der Ärztevillen und Sommerhäuser des Kurbades fortführender Bau
- Rheingauer Straße 1; Postamt; errichtet um 1902 als Königliches Post- und Telegraphenamt, Standort am früheren südlichen Ortsende; gegenüber befand sich der Bahnhof der 1896 eingerichteten Kleinbahn nach Eltville; villenartiger Putzbau mit verschiefertem Walmdach und steilem Giebel über einem Mittelrisalit, dieser verziert durch kleinen Holzbalkon und sich im Kniestock fortsetzendem Fachwerk sowie ein ausladendes, abgewalmtes Dach mit verbrettertem Freigespärre; sprossengeteilte Fenster, im Erdgeschoss Stichbögen, Sandsteingewände. Gestaltmotive und Materialwahl ähnlich am 1904 entstandenen Haus Ingeborg, Mühlstraße 19
- Rheingauer Straße 17, Haus St. Philomena, ehemalige Kurvilla, Lage neben der katholischen Pfarrkirche; errichtet um die Mitte des 19. Jahrhunderts als verputzter Fachwerkbau über Massivsockel mit flachgeneigtem Satteldach; ausgestattet mit für diesen Typ kleinerer Bäderbauten typischen Merkmalen; trotz einiger Veränderungen des Gebäudes sind Maßstäblichkeit und wesentliche gestalterische Details erhalten
- Rheingauer Straße 19, Katholische Pfarrkirche Herz Jesu; die katholische Pfarrei Schlangenbad wurde 1895 eingerichtet, gleichzeitig entstand die Pfarrkirche; neugotischer Saalbau in Bruchstein-Sichtmauerwerk mit zur Rheingauer Straße orientiertem, hohem, spitzhelmgekrönten Turm; kreuzgewölbter Innenraum in einheitlicher, handwerklich gediegener Ausstattung der Bauzeit; farbige Wand- und Deckenfassungen, am Chorbogen moderne Freskomalerei; im Chor Buntglasfenster, Langhausfenster erneuert; Hochaltar, Seitenaltäre und Kanzel in qualitätvoller neugotischer Maßwerkschnitzerei mit Heiligenfiguren. Kreuzwegdarstellungen auf Stahlstichen
- Rheingauer Straße 21, Katholisches Pfarrhaus, Haus Concordia; ehemalige Kurvilla, erbaut um die Mitte des 19. Jahrhunderts in erhöhter Hanglage neben der späteren Pfarrkirche; traufständig, in verputzter Fachwerkkonstruktion, mit Betonung der Mittelachse durch Giebelzwerchhaus mit dreiteiliger Fenstergruppe und zierlichem Eisenbalkon auf Konsolen; wohlerhaltenes Beispiel für den ehemals ortsprägenden Typ der schlichten, spätklassizistischen privaten Bädervilla
- Rheingauer Straße 23, Rathaus; um die Mitte des 19. Jahrhunderts als Kurhotel errichtet, ehemals Russischer Kaiser, dann Kaiserhof, zuletzt Parkhotel, heute Rathaus; zunächst zweigeschossig, drittes Geschoss vor 1900 aufgesetzt; verputzter Fachwerkbau, Satteldach mit Gauben
- Rheingauer Straße 23, Historische Caféhalle; zum ehemaligen Hotel (heute Rathaus) gehörig; errichtet im späten 19. Jahrhundert mit Abstand zur Rheingauer Straße, davor befand sich der ehemalige Cafégarten; eingeschossiger, langgestreckter, durch ein flachgeneigtes Satteldach abgeschlossener Saal; zwischen zwei massiven Giebelwänden erhebt sich auf einer Backsteinbrüstung die dünngliedrige, transparente Gusseisenarkade mit aneinandergereihten hochformatigen Rundbogenfenstern; fein ornamentierte Stützen tragen die Holzkonstruktion des Dachgebälks; letztes erhaltenes Bauwerk in der Tradition der zunächst in Holz, später in Gusseisen errichteten Wandelgänge und Hallen, die ein besonderes Charakteristikum der Kurbäder im 18. und 19. Jahrhundert darstellten
- Rheingauer Straße 25, Haus Hohenzollern; viergeschossiges Kurhotel, errichtet kurz nach 1830; ursprünglich Teil eines die heutigen Nrn. 25, 27 und 29 umfassenden einheitlichen Gebäudes Hotel Planz, das um die Jahrhundertmitte dreigeteilt wurde; Erdgeschoss als Sockel mit Putzquaderung, hier kleine Ladeneinbauten; verputzte, in Fachwerkkonstruktion errichtete Fassade unter neuerer Verkleidung; das Haus ist wesentlicher Bestandteil der geschlossenen Zeile an der Rheingauer Straße; der kleine östliche Anbau diente bis zur Errichtung des Postgebäudes Rheingauer Straße 1 als Postamt
- Rheingauer Straße 37, Hotel Russischer Hof; ehemals Hotel Viktoria; nach dem russischen Großfürsten Nicolajewitsch, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts hier mehrfach logierte, wurde der von ihm bewohnte Flügel benannt; das Hotel Viktoria bestand aus zwei um 1832-35 erbauten dreigeschossigen Einzelhäusern mit Walmdach, die später durch eine offene Holzveranda miteinander verbunden wurden; diese wurde 1896 von einem dreiachsigen Mitteltrakt mit hochragendem, geschwungenen Ziergiebel abgelöst, der zwischen den leicht abgewinkelten, höhenversetzten Altbauten vermittelte; nach Ersatz des längeren 13achsigen Ostflügels durch einen postmodernen Neubau ist diese städtebauliche Funktion nicht mehr erkennbar; Westflügel in ursprünglichen Proportionen als dreigeschossiger Walmdachbau mit Gauben
- Rheingauer Straße 39/41/43; mit Rückgebäude Nr. 39; als einheitlicher Hotelbau um 1830 errichtet, enthielt der Komplex drei Häuser: Stadt Wiesbaden; Englischer Hof und Hotel de Paris; später Hotel de Paris und Pariser Hof; dreigeschossiges, langgestrecktes Gebäude; neuzeitlich überformt; neuere Veränderungen sind der Ersatz des Giebels über dem Mitteltrakt (Nr. 41) durch eine Aufstockung mit flachem Dachabschluss (19. Jahrhundert), die Schleppgaube über die gesamte Breite anstelle von Einzelgauben bei Nr. 39, die Kunststoffverkleidung bei Nr. 41 sowie die weitgehende Entfernung der Sprossengliederung der Fenster; die ursprüngliche Einheitlichkeit ist nicht mehr gegeben, jedoch erfüllt der Baukörper als Rahmung der Freifläche und Fortsetzung der Kolonnade eine wichtige städtebauliche Funktion
- Rheingauer Straße 45; rückwärtiger Erweiterungsbau von Nr. 43 (früher Hotel de Paris bzw. Pariser Hof), wohl gleichzeitig oder wenig später errichtet. In Proportionen und Gestaltung weitgehend dem Vorderhaus entsprechend, die Giebelseite wie dort über dem Erdgeschoss verschiefert; Balkon neu, die Traufseite nachträglich mit Kunststoff verkleidet; Bestandteil der alten Kurbebauung
- Rheingauer Straße 47, Staatliches Kurhotel; 1912 nach Plänen des Frankfurter Architekten E. Rückgauer für eine private Gesellschaft, an die der Preußische Staat den Kurort verpachtet hatte, errichtet; das Hotel ersetzte die vorher an gleicher Stelle vorhandenen alten Kurbauten des 18. Jahrhunderts das Gesellschaftshaus Neubau und das Alte Badehaus bzw. Obere Kurhaus sowie die gusseiserne Trink- und Wandelhalle von 1879; es vereinigte die Funktionen von Kurhaus, Hotel und Bad unter einem Dach; langgezogener, vielgestaltiger, Baukörper, der Stilmerkmale der barocken Vorgängerbauten aufnimmt; damit bleibt der Komplex besonders in der Detailbildung einer historisierenden Formensprache verhaftet, während sich in der Großform auch Einflüsse der Jugendstilarchitektur niederschlagen; dreigeschossige winkelfkörmige Anlage, Orientierung der Hauptfront nach Süden zu Kurgarten und Kolonnade; asymmetrisch gesetzter, risalitartiger erhöhter, durch zwei polygonal vorspringende Erker gerahmter Eingang zum Gesellschaftstrakt; der kurze Ostflügel als optischer Abschluss des (jetzt durch die Medizinische Klinik verstellten) Bachtales und Kurparks ebenfalls asymmetrisch mit seitlich versetztem Giebelzwerchhaus; vor dem Hauptbau ein- bis zweigeschossiger Terrassenvorbau mit verglasten Rundbogenarkaden, Eckbetonung durch einen Rundpavillon; im darüberliegenden zweiten Obergeschoss Einzelbalkons; das Mansardwalmdach mit Gauben und Zwerchhäusern zitiert den Umriss der Vorgängerbauten bzw. des ehemals gegenüberliegenden Römerbades; Innenausstattung (Treppenhaus, ehemaliger Theatersaal mit Stuckdecke, Gesellschaftsräume mit neubarocken Elementen) in Teilen erhalten, 1990 erneuert bzw. ergänzt
- Rheingauer Straße 55, Villa Christa; 1902-04 durch den Fuhrunternehmer Josef Zeuzem als Hotel Villa Johanna mit Milchkuranstalt erbaut; am Hang über der Straße auf einem Bruchsteinsockel aufragendes Backsteingebäude; abgewalmtes Dach auf geschnitzten Streben ausladend
- Rheingauer Straße, Evangelische Pfarrkirche (Christuskirche); die 1908 geweihte Christuskirche geht auf eine Stiftung des Ferdinand Freiherr von Krauskopf auf Schloss Hohenbuchau in Georgenborn zurück; Lage im nördlichen Ausläufer des Ortes am Hang über dem Walluftal; Natursteinbau in romanisierenden Jugendstilformen; Langhaus mit Querschiff und seitlich angestelltem achteckigen Turm mit Spitzhelm über dunkel abgesetztem Sockel mit dreibogiger Arkade; vollständig in hellem Sandstein mit überwiegender Rustika-Oberfläche
- Rheingauer Straße, Landgrafenstein; heutiger Standort am ehemaligen Aussichtspunkt Landgrafenplatz, dessen Talblick allerdings mittlerweile durch Bewuchs versperrt ist. Inschrift: „Valet viii aug. mdcccx 1810“; errichtet durch Landgraf Friedrich V. von Hessen-Homburg, der zwischen 1780 und 1820 Stammgast in Schlangenbad war, zur Erinnerung an die Verabschiedung von sechs Söhnen anlässlich ihres Auszuges zum Kampf gegen Napoleon
- Wehrstraße 3; Jugendstil-Landhaus im dörflich geprägten Wohnviertel des 19. Jahrhunderts; voluminöser Baukörper mit tief heruntergezogenem Mansarddach. Südliche Giebelseite über gemauertem Sockel verputzt; Giebelfeld verschiefert, darüber Fachwerk in kleinteiligem Quadratraster; über erdgeschossiger Loggia verglaste Bogenöffnung; dekorative Fassadenwirkung unter Verwendung traditioneller Materialien; einziges Beispiel dieses Villentyps aus dem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts in Schlangenbad
- Omsstraße/Schlangenbader Weg: Friedhof mit Friedhofskapelle (Fl. 14. Flst. 2): Um 1900 im Waldgebiet zwischen Schlangenbad und Bärstadt angelegt; der Waldfriedhof hat mit altem, in die Umgebung übergehenden Baumbestand, ohne strenge Wegeführung, seinen romantischen Landschaftscharakter bewahrt, in den sich die verstreut liegenden Grabstellen (einige schlichte Grabdenkmäler aus der Entstehungszeit) mit entsprechender Bepflanzung ebenso einfügen wie die aus Bruchstein errichtete neugotische Kapelle mit Maßwerkfenstern und kleinem Dachreiter; Friedhofseingang mit Sandsteintorpfosten
- Außerhalb Ortslage: Musensitz (Fl. 15): Aussichtspunkt mit Holzpavillon und Säule, an einem Felsvorsprung im bewaldeten Hang oberhalb Schlangenbads gelegen; die Marmorsäule mit Inschrift und Schlangenmotiv wurde 1830 gestiftet durch Graf de Grunne, holländischer Gesandter in Frankfurt, und seine Gemahlin zur Erinnerung an ihre Aufenthalte in Schlangenbad; Inschrift: „En Reconnaissance des Délicieuses Saisons Passées Ici Ensembles Par Charles Cte. de Grunne et Betsi Ctesse. de Grunne.“
Wichtige verlorene Bauten: (LfDH 2003, S. 488-514)
Zu den wichtigsten verlorenen Bauten gehören neben den schon oben genannten Kurhäusern:
- Ballhaus und Theaterpavillon von 1770, bis 1845 Spielbank, dann Kapelle, 1945 abgebrannt
- Musikpavillon des 19. Jh. am Kurhaus, in den 1960er Jahren abgebrochen
- Villa Baumann des Sanitätsrates Dr. Baumann, später Haus Falada
- Villa des Regisseurs Berger, mit Park
- Haus Hindenburg, um die Mitte des 19. Jahrhunderts als Villa Mathilde durch den Berliner Bankier Bloch erbaut, später Kinderheim
- Villa Waldfrieden, Bauherr war ein Moskauer Juwelier, später Hotel
- Villa Waldheim des Badearztes Dr.Wolf nahe Haus Hainburg
- Villa Belvedere
- Hotel Viktoria, Rheingauer Straße, Teil des heutigen Russischen Hofes
- Berliner Hof, anstelle der im 18. Jahrhundert errichteten Oberen Warmen Mühle 1857 erbaut
- Badehaus, Sitz der Kurverwaltung, Liegehalle; heute hier Thermalhallenbad
- Erhalten, jedoch stark verändert: Villa Rheinland, Rheingauer Straße 5
(Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2012)
Internet
denkxweb.denkmalpflege-hessen.de: LfDH, online (abgerufen 10.09.2012)