Vor rund 390 Millionen Jahren, im Givetium, einer Stufe des Mitteldevons, ist der fossilreiche Kalkstein des Baasemer Steinbruchs entstanden. Das Klima war zu dieser Zeit sehr warm, da sich die tektonische Platte, auf der das Rheinland damals lag, deutlich südlich des Äquators befand. Am Boden eines flachen, tropisch-warmen Meeres bildeten sich ausgedehnte Riffe aus kalkigen Hartteilen von Meeresorganismen. Aus Riffschutt und Kalkschlamm entstand eine mehrere hundert Meter mächtige Kalksteinabfolge.
Zu den wichtigsten „Erbauern“ der mitteldevonischen Riffe zählten Stromatoporen, eine ausgestorbene Gruppe der Kalkschwämme. Je nach Standort und Strömungsenergie konnten sie ganz unterschiedliche Formen annehmen.
Korallen kamen in zwei heute ausgestorbenen Gruppen vor. Die rugosen Korallen bildeten häufig einzeln stehende Kelche, aber auch ästige Formen oder massive, meist halbkugelige Korallenstöcke. Die stets koloniebildenden tabulaten Korallen kommen in unterschiedlichsten Wuchsformen vor: von massiv halbkugel- bis fladenförmig, ästig, oder filigran inkrustierend.
Stielglieder von Seelilien (Crinoiden) und die Reste von Armfüßern (Brachiopoden) sind ebenfalls häufig vertreten. Die heute sehr seltenen Seelilien gehören wie Seeigel und Seesterne zu den Stachelhäutern. Im mitteldevonischen Flachmeer siedelten an manchen Stellen ganze „Wälder“ von Seelilien. Die Armfüßer ähneln mit ihren zweiklappigen Schalen den Muscheln, mit denen sie aber nicht verwandt sind. Sie bilden einen eigenen Tierstamm, der im Mitteldevon sehr artenreich war; auch heute leben noch etwa 300 Arten. Im Unterschied zu den Muscheln läuft ihre Symmetrieachse senkrecht durch die Einzelklappe und teilt diese in jeweils zwei symmetrische Hälften, während sie bei ersteren entlang des Schalenrandes verläuft. Mit dem zentralen namengebenden Armapparat sammeln die Tiere Nahrung aus dem Wasser und atmen. Die meisten Arten sind über einen Stiel am Untergrund festgewachsen – so auch im Mitteldevon.
Vom Leben am Land zeugen die zahlreichen Pflanzensporen, die sich vor allem in den dunklen Mergeln finden. Sie sind als dünne Lagen häufig in die Kalksteine eingeschaltet.
(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2013)
Der Kalksteinbruch in Baasem war Station der Archäologietour Nordeifel 2013.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.