In dem kleinen Urfter Steinbruch wurde im 17. und 18. Jahrhundert rötlicher Kalkstein abgebaut, der poliert als „Eifelmarmor“ in Kirchen, Klöstern und Herrschaftshäusern des Rheinlands Verwendung fand. Eingeschlossen im Stein finden sich die fossilen Reste zahlreicher Meerestiere, die Rückschlüsse auf das Leben im Mitteldevon erlauben.
Urfter Marmor entsteht Der Urfter Marmor entstand im Mitteldevon vor rund 395 Millionen Jahren. Das Klima war damals sehr warm, denn das Rheinland lag südlich des Äquators. Am Boden eines flachen, tropisch-warmen Meeres bildeten sich ausgedehnte Riffe aus Seelilien, Korallen, Schwämmen und zahlreichen anderen Organismen. Aus Riffschutt und Kalkschlamm entstand eine mehrere hundert Meter mächtige Kalksteinabfolge. Während des Oberkarbons vor ca. 310 Millionen Jahren wurde diese zu einem Gebirge aufgefaltet und anschließend durch Erosion wieder abgetragen. Erhalten blieben die mitteldevonischen Kalksteinschichten nur in den sogenannten Eifeler Kalkmulden; der Urfter Steinbruch liegt im Bereich der Sötenicher Kalkmulde.
Wälder im tropischen Meer Typisch für die fossilreichen Gesteine des Urfter Steinbruchs sind die sehr ansprechende rötliche Farbe und die zahlreichen Stielglieder von Crinoiden (Seelilien). Sie sind heute sehr selten und gehören wie Seeigel und Seesterne zu den Stachelhäutern. Im mitteldevonischen Flachmeer siedelten an manchen Stellen ganze „Wälder“ von Seelilien. Außerdem finden sich Korallen, Brachiopoden (Armfüßer), Schnecken und Stromatoporen, eine ausgestorbene Gruppe der Kalkschwämme, häufig.
Urfter Marmor als Baustein im Barock Um Marmor im geologischen Sinn handelt es sich bei dem einst in diesem Steinbruch abgebauten Kalkstein nicht. Fossilreiche Gesteine, wie der Urfter Marmor oder verwandter Kalkstein aus Roderath (Gemeinde Nettersheim), lassen sich aber gut polieren und waren aufgrund ihrer auffallenden Musterung als Werkstein beliebt. So sind im nahe gelegenen Kloster Steinfeld der Sarkophag des heiligen Hermann-Josef aus dem Jahr 1701 und der Fußboden der Basilika aus Urfter Marmor gearbeitet. Zahlreiche weitere barocke Ausstattungsstücke aus diesem Werkstein finden sich in der Klosteranlage.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.