Marmorsteinbruch bei Urft

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie
Gemeinde(n): Kall
Kreis(e): Euskirchen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 30′ 38,7″ N: 6° 34′ 22,4″ O 50,51075°N: 6,57289°O
Koordinate UTM 32.327.915,58 m: 5.598.234,49 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.540.680,83 m: 5.597.377,97 m
  • Marmorsteinbruch bei Kall-Urft (2010)

    Marmorsteinbruch bei Kall-Urft (2010)

    Copyright-Hinweis:
    LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Unbekannt
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Sonnenuhr im Hof von Kloster Steinfeld (2012)

    Sonnenuhr im Hof von Kloster Steinfeld (2012)

    Copyright-Hinweis:
    Poth, Felizius
    Fotograf/Urheber:
    Poth, Felizius
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Marmorblock mit Resten von Fossilien, Marmorsteinbruch bei Kall-Urft (2010)

    Marmorblock mit Resten von Fossilien, Marmorsteinbruch bei Kall-Urft (2010)

    Copyright-Hinweis:
    LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Unbekannt
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Taufbecken in Kloster Steinfeld (2012)

    Taufbecken in Kloster Steinfeld (2012)

    Copyright-Hinweis:
    Poth, Felizius
    Fotograf/Urheber:
    Poth, Felizius
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
In dem kleinen Urfter Steinbruch wurde im 17. und 18. Jahrhundert rötlicher Kalkstein abgebaut, der poliert als „Eifelmarmor“ in Kirchen, Klöstern und Herrschaftshäusern des Rheinlands Verwendung fand. Eingeschlossen im Stein finden sich die fossilen Reste zahlreicher Meerestiere, die Rückschlüsse auf das Leben im Mitteldevon erlauben.

Urfter Marmor entsteht
Der Urfter Marmor entstand im Mitteldevon vor rund 395 Millionen Jahren. Das Klima war damals sehr warm, denn das Rheinland lag südlich des Äquators. Am Boden eines flachen, tropisch-warmen Meeres bildeten sich ausgedehnte Riffe aus Seelilien, Korallen, Schwämmen und zahlreichen anderen Organismen. Aus Riffschutt und Kalkschlamm entstand eine mehrere hundert Meter mächtige Kalksteinabfolge. Während des Oberkarbons vor ca. 310 Millionen Jahren wurde diese zu einem Gebirge aufgefaltet und anschließend durch Erosion wieder abgetragen. Erhalten blieben die mitteldevonischen Kalksteinschichten nur in den sogenannten Eifeler Kalkmulden; der Urfter Steinbruch liegt im Bereich der Sötenicher Kalkmulde.

Wälder im tropischen Meer
Typisch für die fossilreichen Gesteine des Urfter Steinbruchs sind die sehr ansprechende rötliche Farbe und die zahlreichen Stielglieder von Crinoiden (Seelilien).
Sie sind heute sehr selten und gehören wie Seeigel und Seesterne zu den Stachelhäutern. Im mitteldevonischen Flachmeer siedelten an manchen Stellen ganze „Wälder“ von Seelilien. Außerdem finden sich Korallen, Brachiopoden (Armfüßer), Schnecken und Stromatoporen, eine ausgestorbene Gruppe der Kalkschwämme, häufig.

Urfter Marmor als Baustein im Barock
Um Marmor im geologischen Sinn handelt es sich bei dem einst in diesem Steinbruch abgebauten Kalkstein nicht. Fossilreiche Gesteine, wie der Urfter Marmor oder verwandter Kalkstein aus Roderath (Gemeinde Nettersheim), lassen sich aber gut polieren und waren aufgrund ihrer auffallenden Musterung als Werkstein beliebt. So sind im nahe gelegenen Kloster Steinfeld der Sarkophag des heiligen Hermann-Josef aus dem Jahr 1701 und der Fußboden der Basilika aus Urfter Marmor gearbeitet. Zahlreiche weitere barocke Ausstattungsstücke aus diesem Werkstein finden sich in der Klosteranlage.

Der Marmorsteinbruch bei Kall-Urft ist Bodendenkmal der ArchaeoRegion Nordeifel (Nr. 14).

(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2013)

Marmorsteinbruch bei Urft

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Archäologie
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1580 bis 1620, Ende 1780 bis 1820

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Marmorsteinbruch bei Urft”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-UM-20130327-0013 (Abgerufen: 26. April 2024)
Seitenanfang