Burgwüstung in der Flur „Altenberg“ bei Wollenberg

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie
Gemeinde(n): Hellenthal
Kreis(e): Euskirchen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 29′ 4,46″ N: 6° 28′ 37,08″ O 50,48457°N: 6,47697°O
Koordinate UTM 32.321.016,49 m: 5.595.550,90 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.533.895,59 m: 5.594.417,74 m
  • Burgwüstung "Altenberg" bei Hellenthal-Wollenberg (2008)

    Burgwüstung "Altenberg" bei Hellenthal-Wollenberg (2008)

    Copyright-Hinweis:
    Thuns, Michael / LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Thuns, Michael
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Burgwüstung "Altenberg" bei Hellenthal-Wollenberg (2008)

    Burgwüstung "Altenberg" bei Hellenthal-Wollenberg (2008)

    Copyright-Hinweis:
    Thuns, Michael / LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Thuns, Michael
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Burgwüstung "Altenberg" bei Hellenthal-Wollenberg (2008)

    Burgwüstung "Altenberg" bei Hellenthal-Wollenberg (2008)

    Copyright-Hinweis:
    Thuns, Michael / LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Thuns, Michael
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Burgwüstung "Altenberg" bei Hellenthal-Wollenberg (2006)

    Burgwüstung "Altenberg" bei Hellenthal-Wollenberg (2006)

    Copyright-Hinweis:
    Thuns, Michael / LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Thuns, Michael
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Burgwüstung "Altenberg" bei Hellenthal-Wollenberg (2006)

    Burgwüstung "Altenberg" bei Hellenthal-Wollenberg (2006)

    Copyright-Hinweis:
    Thuns, Michael / LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Thuns, Michael
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Burgwüstung "Altenberg" bei Hellenthal-Wollenberg (2006)

    Burgwüstung "Altenberg" bei Hellenthal-Wollenberg (2006)

    Copyright-Hinweis:
    Thuns, Michael / LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Thuns, Michael
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Burgwüstung "Altenberg" bei Hellenthal-Wollenberg (2006)

    Burgwüstung "Altenberg" bei Hellenthal-Wollenberg (2006)

    Copyright-Hinweis:
    Thuns, Michael / LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Thuns, Michael
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
  • Burgwüstung "Altenberg" bei Hellenthal-Wollenberg (2008)

    Burgwüstung "Altenberg" bei Hellenthal-Wollenberg (2008)

    Copyright-Hinweis:
    Thuns, Michael / LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
    Fotograf/Urheber:
    Thuns, Michael
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Schon der Flurname „Altenberg“ westlich von Wollenberg weist auf eine ehemalige Burganlage hin. Die Reste dieser hochmittelalterlichen Spornburg liegen auf einem schmalen Bergrücken zwischen zwei Bächen: Auf drei Seiten boten die steilen Hänge des Bergsporns natürlichen Schutz, im Nordosten wurde der Zugang über den Bergrücken durch einen tiefen Graben abgeschnitten.

Die heutige Anlage
Die Spornburg befindet sich etwa einen Kilometer nordöstlich von Reifferscheid und 300 Meter westlich von Wollenberg in einem Seitental des Reifferscheider Baches. Die nach Südwesten ausgerichtete, an den Seiten steil abfallende Nase des Bergrückens bot sich für den Bau einer Befestigung geradezu an: Zwei kleinere Bäche haben sich in den Bergrücken tief eingegraben und fließen heute unterhalb des Burghügels zusammen. Dadurch war dieser von drei Seiten aus schwer zugänglich.
Als künstlicher Geländeeingriff ist ein sogenannter Halsgraben, der die Anlage im Nordosten vom Bergrücken trennt, auch heute noch deutlich wahrzunehmen. Die Sohle dieses etwa 35 Meter langen und 15 Meter breiten Grabens liegt knapp 10 Meter unterhalb des im Südwesten anschließenden höchsten Punktes des Burgbergs (495 Meter über Normalnull); dieser ist durch Aufschüttungen hügelartig gestaltet. Er geht in einen Wall über, der die ca. 70 Meter lange Anlage im Süden und Westen noch deutlich sichtbar begrenzt. Das eingeschlossene, leicht abschüssige, etwa 43 Meter lange und 6 Meter breite Plateau bildet den Kern der Anlage und scheint künstlich aus der Bergkuppe herausgearbeitet worden zu sein. An der Südseite ist ein bis zu 7 Meter breiter Graben nachzuweisen, im Norden nur noch eine Terrassierung feststellbar.
Zugehauene Mauersteine sind über das ganze Gelände verteilt. Im Südwesten haben sich Reste einer Ringmauer erhalten. Im Norden am Fuß der hügelartigen Aufschüttung ragen Mauerreste eines etwa 15 Meter langen Steinbaus aus dem Hang.
Einzelne Elemente der Burg sind im digitalen Geländemodell erkennbar und erlauben es, die oberflächlich erhaltenen Strukturen der Anlage genauer anzusprechen. So wird an deren Südwestspitze ein aus der hier zu erkennenden Ringmauer vorspringender Rundturm sichtbar. Der Steinbau im Norden zeichnet sich zweiteilig und rechteckig ab. Auch der vermutete Zugang zur Burg über die Nordflanke lässt sich bestätigen und ist deutlich zu erkennen. Der Weg zog sich von Süden kommend zunächst um die Anlage herum und dann an der Nordflanke hoch.

Hinweise auf das Alter der Anlage
Burgen in Spornlage gehörten zu den häufigsten mittelalterlichen Höhenburgen, wobei mindestens zwei Seiten durch die natürliche steile Böschung geschützt waren, sodass nur eine Seite – durch einen Halsgraben vom anschließenden Plateau oder dem ansteigenden Gelände abgetrennt – besonders stark befestigt werden musste. Als Spornburgen wurden bereits viele frühmittelalterliche Ringwälle des 8.–10. Jahrhunderts angelegt, doch wurde diese Bauplatzlage kontinuierlich vom 11. Jahrhundert bis zum Ende des Burgenbaues sehr geschätzt.
Da weder historische Quellen zu dieser Anlage überliefert sind, noch archäologische Ausgrabungen auf dem Gelände stattgefunden haben, ist die genaue Datierung und Bauweise der Burg weitgehend unbekannt. Die topografischen und baulichen Merkmale der Anlage weisen in das Hochmittelalter in die Zeit des 10.–12. Jahrhunderts. Um 1200 kamen schlagkräftige und relativ präzisen Wurfwaffen, die sogenannten Bliden, auf, denen die Anlage nicht standgehalten hätte.
Einzelne Fundstücke aus dem Bereich der Burganlage, die hier bei Waldarbeiten gefunden wurden und sich in Hellenthaler Privatbesitz befinden, liefern etwas konkretere Hinweise auf den Nutzungszeitraum der Anlage. Die Keramikscherben stammen von Pingsdorfer Ware mit roter Bemalung und Grauware. Die Form und die Verzierung dieser Stücke sind typisch für hochmittelalterliche Keramik des fortgeschrittenen 10. bis 11. Jahrhunderts im Rheinland. Ein Stachelsporn mit geradem Bügel mit Nietplatten und langer Dornstange mit doppelkonischer Dornspitze entspricht dieser Datierung. Als Teil der Reitausrüstung weist er berittene Personen nach und ist ein für Burganlagen typischer Fund: Hier wohnte der mittelalterliche Adel und der ihm zugeordnete Personenkreis. Weitere Metallfunde wie Hufeisenfragmente, Armbrustbolzen, Äxte, Messer, ein Eisenkeil, eine Bügelschere, verschiedene Beschläge, Bandeisen, Nägel, Roheisen und Buntmetallreste entziehen sich einer näheren Datierung. Das Bruchstück eines römischen Ziegels muss in diesem Kontext nicht verwundern, denn im hochmittelalterlichen Steinbau war das Recycling römischen Baumaterials geradezu typisch.

Wer hat hier residiert?
Die relativ kleine Größe dieser Spornburg spricht für eine private Adelsburg, einen Edelherrensitz des Hochmittelalters. Vielleicht handelt es sich um eine aufgegebene Vorgängeranlage der 1106 zerstörten Burg Reifferscheid oder eine Konkurrenzburg, auf der eine bereits im Hochmittelalter untergegangene Adelsfamilie ihren Sitz hatte. Die Burgstelle weist Ähnlichkeiten im Anlagetypus mit der Alteburg bei Blankenheim, der Alten Burg im Quecken von Bad Münstereifel und der Stolzenburg oberhalb der Urft südlich von Kall auf, die alle vor das 12. Jahrhundert datieren.

(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2013, 2025)

Hinweise
Die Burgwüstung ist eingetragenes Bodendenkmal (Gemeinde Hellenthal Nr. Bo/1; LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Nr. EU 65).
Die Burg bei Wollenberg ist Bodendenkmal der ArchaeoRegion Nordeifel (Nr. 10) und Station der Archäologietour Nordeifel 2025.

Burgwüstung in der Flur „Altenberg“ bei Wollenberg

Schlagwörter
Ort
53490 Hellenthal - Wollenberg
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Bodendenkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Archäologie
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Fernerkundung, Archäologische Grabung
Historischer Zeitraum
Beginn 1100 bis 1200, Ende 1200 bis 1250

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
„Burgwüstung in der Flur „Altenberg“ bei Wollenberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-UM-20130327-0010 (Abgerufen: 18. September 2025)
Seitenanfang