Der Abbau von Eisenerz und seine Verarbeitung prägten seit dem Mittelalter bis in das 19. Jahrhundert die Landschaft an Olef und Urft. Die Hütte und der Hammer von Schleiden-Oberhausen lagen im Bereich des heutigen Dorfplatzes (Zöllerplatz). Da nur wenige Spuren der einst so wichtigen Eisenindustrie im Schleidener Tal erhalten sind, stellt das umliegende Gebäudeensemble aus Reidemeisterhaus (Hüttenmeisterhaus) und Fachwerkgehöften der Hüttenarbeiter ein wichtiges Zeugnis der Industriegeschichte der Region dar. Der Eisen-Radweg von Gemünd nach Hellenthal erschließt die alten Standorte der Eisenindustrie.
Für das zur Herrschaft Schleiden gehörende Oleftal werden erstmals 1438 verschiedene Hütten und Hammerwerke genannt – unter ihnen Oberhausen. Sie mussten jährlich an den Burgherrn von Schleiden Zinsen und Abgaben entrichten. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts nahm die Eisenindustrie hier einen schnellen Aufschwung. Das Genossenschaftswesen hatte sich durchgesetzt; die beteiligten Reidemeister (Hüttenmeister) besaßen das Recht, entsprechend ihren Anteilen an einer Hütte (Reidwerk) für eine gewisse Zeit im Jahr gegen Zins Eisen herzustellen. Große Anteile an der Oberhausener Hütte hielten Angehörige der Familie Peuchen.
Im späten 16. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ging die Eisenproduktion im Schleidener Tal stark zurück. Neben Wasser- und Holzkohlenmangel, Streitigkeiten unter den Reidemeistern und baulichen Mängeln der Anlagen waren dafür auch religiöse Konflikte verantwortlich. Viele protestantische Fachleute des Bergbaus und der Eisenverarbeitung wanderten ab, da der katholische Graf Philipp von der Marck um 1600 eine strenge Gegenreform betrieb. Erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zeichnete sich ein Aufschwung ab. Auf diese Zeit geht der Bau des ehemaligen Reidemeisterhauses und vieler Fachwerkgehöfte am einstigen Oberhausener Hüttengelände zurück.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Eisenverhüttung in der Eifel im Vergleich zu der an Rhein und Ruhr unrentabel. Der Hüttenanteil der Familie Peuchen ging an einen Zweig der ebenfalls für die Entwicklung der Eifeler Eisenindustrie bedeutenden Familie Poensgen über. Die Peuchens richteten in einem Anbau des Reidemeisterhauses eine Holzschraubenfabrik ein. Die Poensgens produzierten noch bis 1870 Eisen in Oberhausen. 1880 gründete Carl Poensgen am Eisenhüttenstandort schließlich eine Fabrik für landwirtschaftliche Gabeln, die bis 1956 bestand. 1966 kaufte die damalige Gemeinde Oberhausen das Gelände, ließ die Fabrikgebäude niederreißen und den alten Werksgraben zuschütten. Seit 1986 sind der Zöllerplatz und die Straße An der Ley als Denkmalbereich unter Schutz gestellt.
Die Anlagen in Oberhausen gehören zum Denkmalbereich Zöllerstraße / An der Ley (LVR-ADR, ADR-ObjNr. 59351) und sind eingetragenes Bodendenkmal (LVR-ABR EU 301).
Die Hüttenanlagen in Oberhausen waren Station der Archaeologie Nordeifel 2010. Sie sind Bodendenkmal der ArchaeoRegion Nordeifel (Nr. 9).
(LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2013)
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