An dem überdachten hölzernen Kuhhirtskreuz befindet sich eine Jesusfigur. Das Kreuz wird von einem Kastanienbaum geschützt. Zusätzlich ist eine Tafel mit der Sage zum Kuhhirtskreuz aufgestellt. Vom Bürgersteig führt ein kurzer gepflasterter Weg zum Kreuz.
Vor vielen Jahren wurde das auf dem Schulgrundstück stehende Kuhhirtskreuz aufgrund von Bauarbeiten an der Grundschule Halsenbach fortgebracht. 2009 fand auf dem Marktplatz in Halsenbach ein Backesfest statt. In dessen Rahmen wurde das vorher renovierte Kuhhirtskreuz nach dem Hochamt auf dem Pfarrgarten eingesegnet. Anschließend wurde es wieder an der alten Stelle des Schulhofgeländes aufgestellt.
Das Kuhhirtskreuz hat für die Einwohner von Halsenbach eine besondere Bedeutung. Verdeutlicht wird dies damit, dass es als Motiv auf einer der Bronzetafeln des 2007 fertiggestellten Lambertusbrunnen auf dem Vorplatz der Sankt Lambertus Kirche abgebildet ist.
Mit dem Kuhhirtskreuz ist eine Sage verbunden, welche Erni Mayer, Edeltraud Krechel und Christa Liesenfeld auf mehreren Niederschriften folgendermaßen festhielten: Vor mehreren Jahrzehnten ernährten sich die Bewohner Halsenbachs als kleine Landwirte unter schwierigen Bedingungen vom Ackerbau und der Viehzucht. Es gab drei Hirten: Einen Kuhhirten, einen Schafhirten und einen Schweinehirten. Die Hirten zogen im Morgengrauen durch Halsenbach. Durch den Klang der Hörner öffneten die Bewohner ihre Stalltüren. Die Tiere kannten ebenso den Klang und folgten schließlich den Hirten. Dann zogen sie die Dorfstraße hinauf und kamen auf dem Kleinziperswasen, dem heutigen Schulgelände, zusammen. Hierauf trieb der Schweinehirt die Schweine in den Wald, der Schafhirt leitete die Schafherde auf die Weide und der Kuhhirt wandte bei seinen Rindern den Stockschlag an. Eines Morgens versammelten sich die Hirten erneut auf dem Kleinziperswagen. Allerdings wurde ein Rind wild und griff den Kuhhirten an. Dieser konnte nicht mehr ausweichen, sodass ihn das Rind auf die Hörner nahm und in die Luft beförderte. Der Kuhhirt fiel zu Boden, woraufhin er vom Rind zu Tode getrampelt wurde.
Zum Andenken an dieses schlimme und traurige Ereignis haben die frommen Vorfahren dem Kuhhirten ein Kreuz aufgestellt, welches noch heute den Namen Kuhhirtskreuz trägt. Sobald die Männer an dem würdevollen Kreuz vorbeigehen, ziehen viele von ihnen ihre Mütze oder ihren Hut zum Gruß, während sich die Frauen bekreuzigen.
(Christopher Gras, Universität Koblenz-Landau, 2014)
Quellen
Rhein-Hunsrück Zeitung (28.06.2007), S. 17: „Ein Brunnen plätschert vor der Kirche“
Rhein-Hunsrück Zeitung (30.06.2009), S. 19: „Kuhhirtskreuz strahlt in neuem Glanz“