Schloss Neuwied und Schlossgarten

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Neuwied
Kreis(e): Neuwied
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 26′ 3″ N: 7° 27′ 4,24″ O 50,43417°N: 7,45118°O
Koordinate UTM 32.390.005,72 m: 5.588.051,44 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.603.144,93 m: 5.589.709,21 m
Schloss Neuwied ist das ehemalige Residenzschloss der Grafen und Fürsten zu Wied, gelegen in der gleichnamigen, rheinland-pfälzischen Kreisstadt. Mitte des 17. Jahrhundert hatte Graf Friedrich III. zu Wied beschlossen, am nahen Rheinufer eine neue Stadt zu gründen und auch seinen Herrschaftssitz von der zunehmend als unzureichend empfundenen Stammburg im Wiedtal nach dort zu verlegen.
Unter seinem Nachfolger Graf Friedrich Wilhelm nahm die Baumaßnahme in neuem Anlauf schließlich Gestalt an. Der nassauisch-weilburgische Baumeister Julius Ludwig Rothweil realisierte nach französischem Vorbild drei barocke Baukörper um einen Schlossinnenhof im Stil des rheinisch-nassauischen Klassizismus. Die Teile des Ensembles sollten durch Verbindungsbauten zu einer Hufeisenform verbunden werden. Dies wurde jedoch nie realisiert, so dass das Schloss als offene Dreiflügelanlage zur Stadt hin ausgerichtet ist. Das Haupthaus ist ein im rechten Winkel zum Rheinufer liegender, 13-achsiger, zweigeschossiger Bau mit Mansarddach. Zum Hof hin wird die Gebäudefront durch einen dreiachsigen Mittelrisalit mit einem Hauptbalkon im Obergeschoss konturiert. Ihn tragen vier Säulen in dorischem Stil. Die festliche Dekoration von Treppenhaus, Vestibül und Festsaal wurde von italienischen Stuckateuren realisiert. Das Hauptgebäude (Corps des Logis) war 1713 fertiggestellt.

Zwei rechtwinklig zum Hauptbau freistehende Flügelbauten sind als einstöckige, siebenachsige Baukörper ausgeführt, die an den Giebelseiten von jeweils zweistöckigen Eckpavillons flankiert werden. Diese Flügel dienten als Funktionsgebäude für das Schloss. Wie die beiden stadtseitigen, quadratischen Wachhäuschen rechts und links der Tordurchfahrt wurden sie erst vor der Mitte des 18. Jahrhunderts fertiggestellt. Die das Wappen der Grafen zu Wied präsentierenden Löwen über dem schmiedeeisernen Gitter wurden erst danach installiert. Alle Gebäude tragen große Mansarddächer.

Zum Rhein hin legten die Grafen in Verlängerung der Schlossachse einen Barockgarten an, der später zu einem Landschaftspark umgestaltet wurde. Viele exotische Gewächse verdanken sich vermutlich den Entdeckungsreisen Prinz Maximilians zu Wied-Neuwied. Der auf dem Schloss geborene Adelige war ein deutscher Forschungsreisender und Naturforscher. Nach seinem Ausscheiden aus dem preußischen Militär hatte er sich erdkundlichen Studien gewidmet und dabei unter anderem mit Alexander von Humboldt korrespondiert. Seiner Veröffentlichung von 1820/21 über eine Reise nach Brasilien folgten zwischen 1837 und 1839 Berichte über eine „Reise in das innere Nord-America“. Diese fanden damals weithin Aufmerksamkeit, Jahrzehnte später unter anderem auch bei Karl May, dem Autor einschlägiger Abenteuerromane. Viele Literaturwissenschaftler vermuten, dass Prinz Max als Anregung für die literarische Figur des Old Shatterhand gedient hat.

Bis heute dient das Schloss der Familie zu Wied als Wohnsitz und Verwaltungsgebäude. In einem Nebengebäude ist heute das Schlosstheater Neuwied der Landesbühne Rheinland-Pfalz eingerichtet.

(Hans-Gerd Dick, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, 2014)

Literatur

Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.) (2014)
Rheinland: Denkmal, Landschaft, Natur - 2015. Köln.

Schloss Neuwied und Schlossgarten

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Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1706 bis 1756

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„Schloss Neuwied und Schlossgarten”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-99073-20140811-2 (Abgerufen: 16. März 2025)
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