Auf dem Glacis verläuft der gedeckte Weg, ein auf der äußeren Grabenwand verlaufender, gegen Sicht und Beschuss gesicherter, Weg. Dieser dient als weitere Verteidigungsmöglichkeit gegen Sturmangriffe feindlicher Infanterie und ermöglichte Gegenangriffe.
Oft versuchten Angreifer sich auf dem Glacis festzusetzten, um von dort Breschen - sogenannte Lücken - in die Festungsmauer zu reißen, mit dem Ziel, durch den Angriff in den Wall zu schießen und diesen durch die Zerstörung überwinden zu können.
Ebenso versuchte der Feind sich den Minengräben zu nähern, um einen Weg frei zu sprengen. Wenn der Angreifer aber eine solche Taktik verfolgte, sollte er mit den Minen des Gegenminensystems, ausgehend vom Hauptgraben, in die Luft gesprengt werden.
Im Verteidigungsfall wurde die Bepflanzung auf dem Glacis entfernt, um eine bessere Sicht zu haben und den Feind direkt sehen zu können. Allerdings stellen die Wurzeln der Pflanzen eine natürliche Schutzfunktion seitens des Verteidigers dar, da die Wurzeln den feindlichen Bau von unterirdischen Gräben erschweren.
Falls der vorgelagerte Verteidigungswall vom Feind überwunden würde, könnte sich die Besatzung in das Reduit des gedeckten Weges, einem typischen neupreußischen Befestigungsmanier des 19. Jahrhunderts, zurückziehen.
Das Objekt „Festung Ehrenbreitstein“ ist eine eingetragene Denkmalzone (Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Denkmalverzeichnis Koblenz vom 3. Dezember 2013, S. 12)
(Christina Jansen u. Dominik Meckel, Universität Koblenz-Landau, 2014)