Die Bruchhauser Mühle muss schon im 16. Jahrhundert bestanden haben. Vermutlich wurde an diesem Standort jedoch zunächst ein Hammerwerk betrieben. Erwähnungen aus dem 17. Jahrhundert lassen auf die Existenz einer Öl- und Getreidemühle zumindest ab 1626 schließen, wobei die Nutzung als Ölmühle nur von verhältnismäßig kurzer Dauer gewesen sein muss, da bereits im Jahr 1678 nur der Hinweis auf eine Kornmühle in Urkunden zu finden ist.
Die Bruchhauser Mühle ist die letzte Mühle im Oberbergischen Land, die noch Getreide verarbeitet hat. Sie wurde erst 1997 still gelegt. Der damalige Müller, Walter Gran, war der letzte aktive Müller im Oberbergischen Kreis. Er stellte zuletzt Futterschrot her.
Die Mühle ist bis heute lauffähig, so dass beispielsweise am Mühlentag geschrotet werden kann. Allerdings wird sie nicht mehr mit Wasserkraft angetrieben, sondern mit einem Elektromotor. Die Wasseranlagen wurden in den 1970er Jahren vollständig beseitigt. Die technische Ausstattung der Mühle ist ebenfalls in weiten Teilen erhalten: das Mahlwerk, ein Mahlgang, ein Walzenstuhl und die Turbine, die in den 1950er Jahren das Wasserrad ersetzte und bis zum Einbau des Elektromotors in den 1970er Jahren die Wasserkraft der Holpe nutzte. Diese Turbine ist vermutlich die einzige Banki-Turbine des Oberbergischen Landes. Regional herrschte die Francis-Turbine vor. So stellt die Bruchhauser Mühle auch einen guten Überblick über die Geschichte des Mühlenwesens dar, da hier zahlreiche Relikte alter Technik erhalten blieben, wenn andere Teile der Anlage modernisiert wurden (Steinmahlgang, Walzenstuhl, Relikte der Wassergräben, Turbine, Elektroantrieb).
(LVR-Fachbereich Umwelt, 2011)
Literatur
Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2011)
Mühlenregion Rheinland (DVD-ROM, DVD-Video und Beilage). Köln.
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