Straßendorf Roßbach an der Wied

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Roßbach (Landkreis Neuwied)
Kreis(e): Neuwied
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 34′ 27,99″ N: 7° 24′ 56,98″ O 50,57444°N: 7,41583°O
Koordinate UTM 32.387.828,23 m: 5.603.700,80 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.600.335,87 m: 5.605.263,54 m
Das Straßendorf Rossbach an der Wied geht auf einem Hof der Waldbreitbacher Deutschherrn (ca. 1250) zurück und wird erstmals im Jahr 1307 erwähnt. Der Deutschherrnorden tritt zum ersten Mal im Jahr 1237 in Erscheinung, nachdem er einige Jahre zuvor in Koblenz mit dem Deutschherrnhaus am Deutschen Eck Fuß gefasst hatte. Zu dieser Zeit gehörte Roßbach zum Dekanat Engers. Erzbischof Konrad von Hochstaden (1238-1261) hat die Ländereien übernommen und somit gehörte das Amt Neuerburg politisch zu Köln. Die kirchliche Verwaltung behielt aber das Bistum Trier.

Der Ortsname Roßbach wird von „Roden-bach“ abgeleitet. Da aber sichere Quellen fehlen, wäre es ein gewagtes Unterfangen die Namensherkunft festzulegen. Im Jahr 1459 wird zum ersten Mal der Hof von Oberbuchenau erwähnt. Eine erste Begegnung mit einem Hof und einer Kapelle in Spreitchen war 1578. Um diese Kapelle siedelten sich Gehöfte an.

In einem Zeitraum von 300 Jahren wächst Roßbach auf etwa 22 Häuser, in Reifert 3 Höfe. Die Häuser lagen in jenem Gebiet, in dem der Masbach in die Wied mündet. In der Folgezeit hat sich Roßbach wie auch die gesamte Gegend wirtschaftlich weiterentwickelt. Die beiden großen Güter waren die Höfe Oberbuchenau und Niederbuchenau.

1767 wurden nach einem Visitationsbericht des Ortes Waldbreitbach 16 Dörfer und 36 Höfe, 1 Pfarrkirche, 9 Filialen, darunter eine Kapelle in Reifert und eine Kirche in Roßbach gezählt. Das Neuerburger Amt zeigte im Jahr 1802 die starke Vergrößerung des Dorfes Roßbach mit 67 Häusern.

Durch die Gründung des Rheinbundes 1805 beginnt die „Nassauische Zeit“ im Land und somit fiel das Amt Neuerburg unter das Herzogtum von Nassau. Die Verwaltung unter den „Nassauern“ war allerdings bereits 1815 (Wiener Kongress) wieder vorbei. Die Preußen beendeten die französische Besatzung und nahmen die linksrheinische Seite unter ihre Verwaltung. 1816 wurden die Kreisgebiete Neuwied, Altenkirchen und Linz Bestandteil des Regierungsbezirks Koblenz. Infolgedessen wurden die Kreise neu geordnet. Im Jahr 1817 gehörte das Amt Neuerburg zum Kreis Neuwied. In diesem Jahr zählte man in Rossbach 171 Einwohner, in Niederbuchenau 17, in Oberbuchenau 13 Einwohner und in der Lache 23. Zu einem wirtschaftlichen Aufschwung kam es in der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Der Basaltabbau am Roßbacher Häubchen diente als Rohstoff für den Straßen- und Häuserbau. 1941/42 war dann der Abbau am Roßbacher Häubchen beendet. Im Jahr 1900 hatte das Dorf Roßbach 400 Einwohner. Zur Jahrtausendwende zählte Roßbach 1.528 Einwohner. Heute wohnen im Ort 1.465 Menschen.

Auf der Urkarte von 1829 ist Roßbach in der linearen Grundrissstruktur eindeutig als Straßendorf zu erkennen. Hier kreuzen sich zwei Landstraßen. Mit dem zusätzlichen Baugebiet konnte sich die Siedlungs- und Verkehrsfläche in den letzten Jahrzenten verdoppeln. Im 13. Jahrhundert war Roßbach ganz von Wald eingeschlossen und auch das Tal war bewaldet. Die neu angefertigte Kartenaufnahme der Rheinlande durch von Müffling 1817/1820 zeigt deutlich, dass in den dazwischen liegenden 400 Jahren der Wald zurückweichen musste und vor allem in Grün- und Ackerland sowie in Streuobstwiesen umgewandelt wurde, die die vorherrschende Landnutzung darstellen. Im letzten Jahrhundert wurden die Hänge um das Häubchen wieder aufgeforstet.

Eine weitere Veränderung des Landschaftsbildes wurde durch die Begradigung der Wied und dem Dammbau um 1970 verursacht.

(Alexander Lo Iacono, Universität Koblenz-Landau, 2014)

Literatur

Ortsgemeinde Roßbach/Wied (Hrsg.) (2007)
Roßbach - Ein Blick zurück. S. 12 - 20, Horb am Neckar.

Straßendorf Roßbach an der Wied

Schlagwörter
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1250 bis 1307

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„Straßendorf Roßbach an der Wied”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-98137-20140805-7 (Abgerufen: 26. April 2024)
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