Folgt man dem Steinweg von Reifert in Richtung Walbachtalsmühle, so gelangt man in den Silberseifen. So nennt man den unteren Teil des Steinwegs, bevor dieser in den Walbach in der Talsohle mündet. Dort findet man heute noch viele Quarzsteine an der Oberfläche des Weges. Die Steine weisen rostige Stellen auf. Das heißt, dass sie Eisenerz enthalten und aus den drei stillgelegten Erzstollen im Silberseifen stammen. Ein Stollen liegt 20 bis 30 Meter unter dem Steinweg und ist auch nicht direkt zu sehen. Wenn man von Reifert kommt und genau hinschaut, erkennt man links in den Berg verlaufend einen breiten, zugewachsenen Graben samt Schutthalde. Der Stolleneingang befindet sich auf dem Plateau der Schutthalde. Dieser „oberer Stollen“ ist etwa 194 Meter über dem Meeresspiegel. Der Stollen ist ca. 50 Meter weit in den Berg hineingetrieben und hat verschiedene Verästelungen. Er bot den Bürgern aus Reifert während des Zweiten Weltkrieges Schutz vor Bombenangriffen.
Weiter talwärts gelangt man auf den Querweg Wallbachmühle-Roßbach. Man sieht in Richtung Roßbach nach rund 100 Metern hinter der Wegkreuzung einen Wasser führenden Graben, der im Berg seinen Ursprung hat. Dort ist der Eingangsbereich des unteren Stollens. Er verläuft in einer Höhe von 154 Meter über den Meeresspiegel in Richtung Reifert. Der untere Stollen hat eine Länge von 230 Meter und reicht ungefähr bis unter den Eingang des oberen Stollens. Der untere Stollen soll nach Angaben des Bergamtes in ca. 80 Metern Länge verstärkt mit Erz durchsetzt gewesen und in einer Mächtigkeit von 2,60 Meter durchfahren worden sein. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen sind am 23. August 1793 aus der Grube Silberseifen gemacht worden. Man nimmt an, dass die Grube schon früher in Betrieb war.
In der Grube wurde Spateisenstein, Blei, Kupfer und Zinkerz abgebaut. Die Bergleute suchten nur das brauchbare Gestein aus und verfrachteten es auf die Pferdefuhrwerke. Diese brachten es zu den Schmelzöfen, die sich in Arnsau (Clemenshütte), in Bendorf und in den Rasselsteinwerken in Neuwied befanden. 1922 kam das „Aus“ für die Grube. Die Eingänge wurden zugesprengt.
(Alexander Lo Iacono, Universität Koblenz-Landau, 2014)