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Leverkusen-Alkenrath, Blick auf Barockschloss Morsbroich und Schlossgarten (2008), ursprünglich eine mittelalterliche Burganlage; der Neubau 1774 bildet den Kern der Schlossanlage. 1880 wurden die Seitenflügel erweitert, seit 1951 befindet sich das Museum für zeitgenössische Kunst darin.
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Klaes, Holger / www.klaes-images.de
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Holger Klaes
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Leverkusen-Alkenrath, Schloss Morsbroich, Innenaufnahme des großen Spiegelsaals mit Stuckelementen und dem riesigen Kronleuchter (2012)
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Schloss Morsbroich wird von einem ca. 3m breiten Wassergraben umzogen. Zu beiden Seiten ist das Ufer mit Stauden, Büschen und Bäumen bewachsen. Die Mauern des langegezogenen Gebäudes sind verputzt und weiß gestrichen.
Durch einen breiten Baumbestand getrennt vom eigentlichen Schloss liegt in östlicher Richtung die zu Morsbroich gehörende Obstwiese im Nachmittagslicht eines schönen Sommertages. Die ausladenden Bäume stehen in Reihen, die quer zum Bildausschnitt nach rechts hinten verlaufen.
Der an der Dhünn gelegene und seit dem 13. Jahrhundert urkundlich genannte Rittersitz Morsbroich – heute zur Stadt Leverkusen gehörend – gelangte 1619 an den Deutschen Ritterorden und wurde Sitz des Landkomturs der Ballei Koblenz. Landkomtur Ignaz Felix von Roll ließ 1774 anstelle der alten Burg den Kernbau des heutigen Schlosses errichten. Nach der Enteignung des Ordens durch Napoleon ging Morsbroich durch verschiedene Hände, wurde gar von Joachim Murat, dem Großherzog von Berg, zum Mittelpunkt einer neuen Grafschaft erhoben, bis der Samtfabrikant Friedrich von Diergardt 1857 Morsbroich kaufte. 1859 stiftete Diergardt Morsbroich – neben anderen Besitzungen – als Fideikommiss. Das bildete die Voraussetzung für die Erhebung Diergardts in den erblichen Freiherrenstand im folgenden Jahr.
Das Herrenhaus Ignaz Felix von Rolls war eine „maison de plaisance“. So wird eine in der französischen Architekturtheorie beschriebene Form eines privaten Landsitzes genannt; den gleichen Typus vertreten beispielsweise die Schlösser Arff und Miel sowie in besonders reicher Ausprägung Schloss Benrath. Der Architekt ist wohl im Umkreis von Johann Conrad Schlaun zu suchen; möglicherweise kommt Johann Georg Leydel, von dem die Pläne zu Schloss Miel stammen, in Betracht. Diergardt renovierte das seit längerer Zeit leerstehende Gebäude und versah es – wie Alexander Duncker 1861 zum entsprechenden Blatt seiner Burgen und Schlösser des Rheinlandes schrieb – „mit allen Comforts“. Außerdem ließ er den umgebenden Landschaftspark neu anlegen.
Die „maison de plaisance“ war ein zweigeschossiger Bau von sieben Achsen in der Hautpansicht, von denen drei in einem Mittelrisalit zusammengefasst waren. Das Haus steht auf einer kreisförmigen, noch aus der Zeit der Burg stammenden Insel, der sich die halbkreisförmige Vorburg anpasst. Die Osthälfte dieser Insel besetzte ein von einem Wegestern durchzogener Garten, von dem keine Spuren mehr zu sehen sind. Dagegen sind die von Westen heranführende Gustav-Heinemann-Straße, die heute freilich in einer Kurve nach Norden ausbiegt, und ein östlich des Schlosses gelegener Kanal Reste eines auf den Bau bezogenen Achsensystems. Erst 1885 bis 1887 ließ die Familie von Diergardt das Haus nach Plänen von Hermann Otto Pflaume zu einem wahren Schloss erweitern. Unter Aufgreifen der vorgefundenen Formensprache fügte Pflaume jeweils eine seitliche Achse sowie dreiachsige Seitenrisalite an. Dabei blieben die Lage auf der Insel und die Form der Vorburg weiterhin unverändert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg pachtete die Stadt Leverkusen das Schloss zunächst von der Freiherr von Diergardt’schen Verwaltung und richtete 1951 hier ein Museum moderner Kunst ein. Seit 1974 ist Schloss Morsboich Eigentum der Stadt. Von der deutschen Sektion des Internationalen Kunstkritikerverbandes wurde das Museum Morsbroich zum Museum des Jahres 2009 gewählt.
Baudenkmal Schloss Morsbroich ist eingetragenes Baudenkmal (Leverkusen lfd. Nr. A1, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Datenbank-Nr. 58684).
(Ulrich Stevens, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2016)
Literatur
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschtz e.V. (Hrsg.) (2016)
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