Eine Streuobstwiese besteht aus Obstbäumen und Grünland. Die hochstämmigen Obstbäume zeichnen sich durch eine ausladende Krone und einen weiten Pflanzabstand von etwa 8-10 Metern aus. Dadurch können auf einem Hektar Fläche etwa 60-120 Bäume Platz finden, die Obst liefern (Obernutzung) und gleichzeitig den Wiesenpflanzen genügend Licht zum Wachsen lassen, sodass eine Unternutzung als Mähwiese oder Viehweide möglich ist. Die Streuobstwiese ist ein Trittsteinbiotop zwischen Wald- und Wiesenlebensraum und bietet durch verschiedene Stockwerke eine Vielzahl an Lebensräumen für Pflanzen, Tiere und Pilze. Streuobstwiesen befanden sich früher oft in Streulage rund um die Dörfer und bildeten dort geschlossene Streuobstgürtel, die heute noch in Fragmenten vorhanden sein können.
Streuobstwiesen gehören aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft zu den stark gefährdeten Lebensräumen in Nordrhein-Westfalen. Der historisch gewachsene Streuobstgürtel um Weilerswist ist heute noch unvollständig erhalten und liegt im Naturschutzgebiet „Erftaue und Streuobstwiesen westlich Weilerswist“. Mit Zunahme der Obstimporte im Industriezeitalter und der Intensivierung der Landwirtschaft wurde das Zweitnutzungsystem der Streuobstwiesen als Weide und Obstanbaufläche verdrängt und ist heute als kulturlandschaftliches Relikt und ökologischer Rückzugsraum für Tier- und Pflanzenarten zu betrachten.
Neben diesen ökologisch hochwertigen Flächen sind größere Neuanpflanzungen vorgenommen worden, bei denen heimische Sorten bevorzugt angepflanzt wurden. Die Vielfalt dieser Lokalsorten wird größtenteils durch die Arbeit von regional agierenden Interessensgruppen (z. B. SoNNE eG, FÖNO GbR, Renette Eifeler Obstwiesen e. V., ...) bewahrt, denn durch zunehmende Überalterung und mangelnde Pflege der heimischen Streuobstbestände droht der Verlust dieses bedeutenden Kulturgutes auf den sich in den vergangenen Jahrhunderten die bäuerliche Selbstversorgerkultur stützte. Auf dem 2014 eingerichteten Weg zum Thema Streuobstwiese lässt sich anhand der aufgestellten Informationstafeln das artenreiche und ökologisch wertvolle Gebiet erkunden. Dazu gehört auch eine Einführung in die Schwerpunkte Ernte, Pflege, Lebensraum, Gefährdung, Arten- und Sortenvielfalt. Entlang des für Rollstuhlfahrer geeigneten Weges sind artenreiche Altbestände von Obstbäumen zu sehen, in denen sich auch der in der Börde heimische Steinkauz und die Bechstein-Fledermaus wohlfühlen.
Anfahrt Themenweg Den Themenweg Weilerswist-Erftaue erreicht man gut über die Bundesautobahn A 1, Abfahrt Weilerswist, Richtung Groß Vernich. Im Kreisel rechts nach Groß Vernich abbiegen, die nächste Straße rechts „Zum Sportzentrum“ führt zum Parkplatz, wo die Einführungstafel für den Themenweg steht. Der Weg ist für Radfahrer, Spaziergänger und Rollstuhlfahrer mit begleitung geeignet. Die Weglänge beträgt für Hin- und Rückweg ca. 2,6 Kilometer. Im Ort Weilerswist sind Gaststätten, Eiscafés und auch Supermärkte für die Eigenversorgung vorhanden.
(Jennifer Thelen, Biologische Station im Kreis Euskirchen, 2015)
Internet nsg.naturschutzinformationen.nrw.de: Naturschutzgebiet Erftaue und Streuobstwiesen westlich Weilerswist (EU-117) (abgerufen 22.02.2024) www.biostationeuskirchen.de: Alte Streuobstwiesen in Eifel und Börde - Inventur, Schutzkonzept und Themenwege im Kreis Euskirchen (abgerufen 02.08.2016)
Streuobstgürtel mit Themenweg im Naturschutzgebiet Erftaue und Streuobstwiesen westlich Weilerswist
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Empfohlene Zitierweise
Jennifer Thelen (2015): „Streuobstgürtel mit Themenweg im Naturschutzgebiet Erftaue und Streuobstwiesen westlich Weilerswist”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-93809-20140602-2 (Abgerufen: 28. März 2024)
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