Um 1910 entstanden an der der Großbäckerei in der Münzstraße benachbarten Elsternstraße fünf Wohnhäuser für Mitarbeiter und Mitglieder der Genossenschaft. Die Wohnungen boten damals guten Wohnkomfort, denn sie verfügten jeweils über ein WC, ein separates Bad mit Emaille-Badewanne sowie Einbauschränke. Mit ihren rückwärtigen Balkonen, die nicht erhalten sind, bilden sie mit den Lager- und Produktionshäusern einen geschlossenen Hof. So wurde die Zusammengehörigkeit der Genossenschafter und die Verbindung von Wohnen und Arbeiten betont. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite lagen Schrebergärten, in denen viele Mieter einen kleinen Teil ihrer Lebensmittel selbst erzeugten. Die Bewohner bildeten damals eine eng verbundene Gesinnungsgemeinschaft.
Die Mitglieder und Mitarbeiter der Konsumgenossenschaft gehörten meist der SPD, den freien Gewerkschaften oder den verschiedenen Gesangs- oder Sportvereinen für Arbeiter an. Oftmals fanden Gewerkschafter, die wegen ihres Engagements ihre Arbeitsstelle verloren hatten, gerade in der Konsumgenossenschaft Arbeit. So wohnten hier einige der prominentesten Partei- und Gewerkschaftsführer. Der bekannteste war sicherlich Carl Eberle (1869-1951). Er war Vorsitzender der Gewerkschaftskommission Elberfeld-Barmen, 1899 einer der Mitbegründer der Konsumgenossenschaft und 1909 einer der ersten vier sozialdemokratischen Stadtverordneten in Barmen. Nach der Gründung der Weimarer Republik (1918) wurde er Dezernent der Stadt Barmen und Mitglied im preußischen Staatsrat.
Im gleichen Haus mit der Nummer 16 befand sich im Erdgeschoß eine der in allen Stadtteilen eingerichteten „Verteilungsstellen“ (eine Treppenstufe des später zugemauerten Eingangs ist noch zu erkennen). In der Verteilungsstelle bezogen die Genossenschafter ihre Waren, hier fanden später, als die Zahl der Genossenschaftsmitglieder zu groß geworden war, die dezentralen Versammlungen statt, auf denen die Vertretungen in den Genossenschaftsgremien gewählt wurden. Die Waren hatten meist den gleichen Preis wie beim privaten Einzelhändler, doch in der Genossenschaft legte man Wert auf hohe Qualität und am Ende des Jahres wurde ein Teil des Überschusses als „Rückvergütung“ an die Mitglieder ausgezahlt.
(Reiner Rhefus, Stadt Wuppertal / Karl-Heinz Buchholz, LVR-Fachbereich Umwelt, 2014)
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