Einordnung Das Ubiermonument ist der älteste Steinbau, der bislang aus Köln bekannt ist. Sein baulicher Kontext aus dieser Zeit ist vollständig zerstört, so dass seine Funktion nicht eindeutig zu benennen ist. Er wird als Markierung oder Wachturm für den Hafen oder als Markierung für die Grenze der südlichen Stadtausdehnung interpretiert. Für diese Deutung spricht, dass an der Nordostecke der Stadt ein ähnlicher Turm gestanden hat. Von diesem konnte 1892 allerdings nur noch die stützende Unterbaukonstruktion dokumentiert werden. Die aufwendige Bautechnik des Ubiermonuments ist römischen Ursprungs und belegt, dass bereits in dieser Zeit die grundsätzliche Anlage der römischen Stadt existierte bzw. sich im Aufbau befand.
Entdeckung 1965 wurde das Ubiermonument bei Ausschachtungsarbeiten für einen Neubau an der Straßenkreuzung An der Malzmühle/Mühlenbach entdeckt. Um den noch 6,50 Meter hohen Turm zu erhalten und zugänglich zu machen, wurde der Keller des Gebäudes so umgeplant, dass der Turm besichtigt werden kann.
Beschreibung Der Turm mit einer Grundfläche von 9,7 x 9,38 Meter steht auf einer Fundamentplatte aus opus caementitium (römisches Gußmauerwerk) von 10,9 x 10,6 Meter. Da der Untergrund der Rheinaue in diesem Bereich nicht fest genug war, wurden Eichenpfähle zur Verstärkung in den Boden getrieben. Über dem Fundament erhebt sich das Bauwerk aus sorgfältig behauenen Brohler Tuffsteinquadern. Es gliedert sich in einen Sockelbereich und darüber in eine Zone aus glattem Mauerwerk, die gegenüber dem Sockelbereich zurückspringt. Ein weiterer Rücksprung am oberen Ende des erhaltenen Monuments verweist auf eine weitere Untergliederung des ursprünglichen Baus. Als am Ende des ersten Jahrhunderts n. Chr. die steinerne Stadtbefestigung errichtet wurde, wurden ihre Mauern von Norden und von Westen an den Turm angebaut, und dieser somit zu einem Teil der Stadtbefestigung. Allerdings ist unklar, wie die Gestaltung der Ecke aussah, denn in dieser Phase wurde wohl der obere Teil des Turms abgebrochen. Die an den Turm anstoßenden Teile der Stadtmauer sind ebenfalls zu besichtigen. Als Teil der Stadtmauer erhielt er die Bezeichnung „Turm 47“, die auf die Zählung von Otto Doppelfeld 1950 zurückgeht.
Datierung Die zur Stabilisierung des Turms in den Untergrund eingebrachten Eichenpfähle wurden dendrochronologisch analysiert (d.h. durch Bestimmung des Fälljahres anhand der Jahresringe des Baumes). Demnach wurden sie im Winter 4/5 n. Chr. gefällt und wohl kurz darauf für den Bau verwendet. Die Errichtung des Monuments fand also um 5 n. Chr. statt.
(Hannelore Rose / Marianne Tabaczek, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, 2014, erstellt im Rahmen eines Projektes der Fritz Thyssen Stiftung)
Internet koelnwiki.de: Eintrag zum Ubiermonument (abgerufen 16.06.2014) www.museenkoeln.de: Ubiermonument - ältester Teil der römischen Stadtbefestigung (abgerufen 16.06.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 31.01.2018)
Literatur
Fischer, Thomas; Trier, Markus (2014)
Das römische Köln. S. 80f, Köln.
Thomas, Renate / Römisch-Germanisches Museum (Hrsg.) (1999)
Bodendenkmäler in Köln. In: Kölner Jahrbuch 32, S. 940-945 Abb. 32-37 Beil. 1, Köln.
Wolff, Gerta (2005)
Das Römisch-Germanische Köln. Führer zu Museum und Stadt. S. 168f, Köln (6. überarbeitete Auflage).
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.