Ab 1906 errichtetes Steinkohlenbergwerk der Firma Thyssen mit zahlreichen Übertagebauten, u.a. als Landmarke wirkende Fördergerüste von 1910/11 und 1955/56; selten gewordenes Beispiel der Gesamtdisposition eines Bergwerks der Jahrhundertwende. – Unmittelbar westlich die nach einheitlichem städtebaulichem Konzept errichtete große Zechensiedlung (1907–23) mit Casino, Ledigenheim und allen sozialen und kulturellen Einrichtungen.
Kulturlandschaftliches und denkmalpflegerisches Ziel im Rahmen der Regionalplanung ist eine erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung, insbesondere
- Bewahren und Sichern von Strukturen und tradierten Nutzungen, von Ansichten und Sichträumen von historischen Bereichen
- Wahren als landschaftliche Dominante
Aus: Landschaftsverband Rheinland / Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Ruhr, 2014
Die Zeche als Lebensraum für Tiere und Pflanzen
Ehemalige Zechenstandorte weisen oft eine besondere Flora und Fauna auf. Es finden sich viele kleine Inseln, die dem menschlichen Drang nach gestaltenden Eingriffen entgangen sind, wie zum Beispiel ehemalige Gleiskörper und Haldenränder. Und so sind auch in diesem KuLaDig-Objekt die interessantesten Bereiche jene, die (vorerst) noch als Industriebrachen verblieben sind. Mit ihrer bunten Blütenvielfalt und summenden Insektenwelt bilden sie einen krassen Kontrast zu so manchem pflegeleichten Rollrasen-und-Kirschlorbeer-Vorgarten in ihrer Nachbarschaft.
Am Sommerflieder kann neben anderen Faltern das Taubenschwänzchen beobachtet werden, ein Schmetterling aus dem Mittelmeerraum. Durch seinen Schwirrflug, bei dem er vor den Blüten, an denen er saugt, in der Luft steht, erinnert er an einen Kolibri.
Sandlaufkäfer gehen auf vegetationsfreien Pfaden auf die Jagd, Grashüpfer zirpen und Libellen fliegen nicht nur an dem künstlich angelegten See im neuen Siedlungsbereich den Kanadagänsen und ihren Küken um den Kopf.
Wer an Pflanzen interessiert ist, kommt hier besonders auf seine Kosten. Die erwähnten Brachestandorte weisen Bedingungen auf, die für viele farbenfrohe Spezialisten unter den Pflanzen ideal sind; hier können sie ohne die Konkurrenz nährstoffhungriger Artgenossen gedeihen. Daneben gibt es in der neuen Siedlung eine Vielfalt von angepflanzten Wildblumen zu sehen, wie Salbei, Lavendel, Akelei und Wiesenknopf.
Eine Liste aller vorgefundenen Arten befindet sich als pdf-Datei in der Medienleiste.
(Biologische Station im Kreis Wesel e.V., 2022. Erstellt im Rahmen des Projektes „KuLaDig-Natur“. Ein Projekt im Rahmen des LVR-Netzwerks Kulturlandschaft.)
Internet
Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Ruhr (Abgerufen: 04.04.2015)